Ambras
(Amras), Dorf in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Innsbruck [* 3] in Tirol, [* 4] in 628 m Höhe, 8 km südöstlich von Innsbruck, hat (1890) 725 E. (mit Pradl 1972 E.) und kaiserl. Schloß, ehemals Feste der Grafen von Andechs und Tirol, aus dem 13. Jahrh., dessen ältester Teil das sog. Hochschloß ist. Nach verschiedenen Schicksalen kam es an Kaiser Ferdinand Ⅰ. und 1564 an dessen Sohn Erzherzog Ferdinand, der sich mit seiner ersten Gemahlin, Philippine Welser (s. d.), meist hier aufhielt, 1566‒89 das Schloß erweiterte und mit kostbaren Sammlungen von Büchern, Waffen [* 5] und Kunstsachen ausstattete, die nach Erlöschen der Tiroler Linien der Erzherzöge meist nach Wien [* 6] kamen.
Die
Bibliothek fiel durch Maria
Theresia der
Universität
Innsbruck, 5880 seltene Drucke und 538 Handschriften der Hofbibliothek,
die schönsten Münzen
[* 7] dem kaiserl. Münzkabinett in
Wien zu. Der größte
Teil der Kunstkammer befindet sich seit 1806 unter
dem
Namen
Ambraser Sammlung in
Wien und ist jetzt im neuen kunsthistor. Hofmuseum aufgestellt. Sie enthält außer 69 wertvollen
Handschriften (s. auch
Ambraser Handschrift), vielen prächtigen Rüstungen und kunstgewerblichen Gegenständen 1200 Bildnisse
berühmter Persönlichkeiten des 16. und 18. Jahrh. In neuester Zeit wurde das Schloß Ambras
, 1856‒58
Wohnsitz des Erzherzogs
Karl
Ludwig als
Statthalter von
Tirol, restauriert und 1882 als Museum dem Besuche
eröffnet. –
Vgl. Primisser, Die k. k. Ambraser Sammlung (Wien 1819) Ilg und Böheim, Führer durch die k. k. Ambraser Sammlung (ebd. 1879);
Weller, Die k. Burgen [* 8] und Schlösser in Wort und Bild (ebd. 1880).