Ambra
(Amber, graue Ambra
) ist die Bezeichnung für eine
Substanz, die hauptsächlich von Java,
Madagaskar,
[* 2]
Surinam u. s. w.
über England und
Holland nach
Deutschland
[* 3] kommt. Die Ambra
wird auf dem
Meere schwimmend angetroffen, kommt aber neuerdings immer
seltener in den
Handel. Man findet zwar vereinzelt
Massen von 20 bis zu 50 kg, meist aber kommt sie nur
in kleinern
Stücken vor. Die Ambra
stammt vom Kaschelot
(Catodon macrocephalus L.), manche Forscher glauben,sie entstände im
Darm,
[* 4] andere in einer Höhlung des
Rachens oder der
Harnblase;
Jäger vermutet, sie hätte ihren Ursprung ähnlich dem
Bibergeil
zur Brunstzeit in einer Hauttasche.
Die Ambra
ist eine graubraune oder hellgraue, undurchsichtige
Masse, von hellern und dunklern
Adern und Flecken durchzogen; sie
zerbröckelt leicht, erweicht aber schon beim Kneten zwischen den Fingern; an größern
Stücken erkennt man schalig angeordnete
Schichten. Der
Geruch der der sich besonders beim Erwärmen entwickelt, ist in
Masse nicht sehr angenehm,
im verdünnten Zustande aber eigentümlich lieblich, etwas an
Benzoe und noch entfernter an Moschus erinnernd. Ambra
schmilzt
bei 60° C. und hat ein spec. Gewicht von 0,908 bis 0,920. Der Hauptbestandteil (zu ungefähr 85 Proz.)
ist neben etwas
Benzoesäure eine dem
Cholesterin ähnliche Fettsubstanz, Ambrafett
oder Ambraïn genannt;
der den
Geruch bedingende
Bestandteil ist ein flüchtiges Öl, das Ambraöl
, welches bis zu 13 Proz. vorhanden ist.
- Ambra
wird jetzt nur noch für Zwecke der Parfümerie benutzt; man fertigt daraus eine alkoholische
Tinktur, die
Ambratinktur
oder
Ambraessenz, die als Zusatz zu sog. Riechwässern und andern Parfümerien
Verwendung findet und besonders in
Frankreich beliebt ist. In frühern
Zeiten wurde die Ambra
auch medizinisch verwendet.
Die Versendung der Ambra
geschieht in
Blechbüchsen;
[* 5] der Preis ist ein sehr hoher und im Steigen begriffen; während noch in
neuerer Zeit der Preis für 1 kg etwa 4000 - 4500 M. betrug, ist derselbe 1891 bis auf 7000 M. gestiegen.
Verfälschungen sind daher nicht selten; eine gute
Probe besteht neben der Prüfung der oben angegebenen Eigenschaften darin,
daß man ein
Stück Ambra
mit einer glühend gemachten
Nadel ansticht; beim Herausziehen darf an letzterer keine harzige
Masse
hängen bleiben. Ferner darf die Ambra
beim Verbrennen keine
Asche hinterlassen.