Ambra
(grauem Amber, orientalischer Agtstein), eine Art Gallen- oder Darmsteine des Pottwals, findet sich in den Tropen auf dem Meer schwimmend oder an den Küsten und ist auch im Darm der Pottwale, freilich nur bei kranken oder toten Tieren, gefunden worden. Die Ambra kommt meist in kleinern Stücken, doch auch in Massen von 50 kg vor, am häufigsten bei Madagaskar, Surinam, Java und Japan, und wird besonders nach Stürmen mit Netzen gefischt; sie ist undurchsichtig, lichtgrau bis graubraun, bisweilen geädert, leichter als Wasser, erweicht in der Hand und riecht eigentümlich angenehm, löst sich nicht in Wasser, leicht in heißem Alkohol, in Äther und Ölen.
Bei der Destillation mit Wasser gibt sie 13 Proz. eines flüchtigen Öls, Hauptbestandteil ist aber das nicht verseifbare, bei 100° sublimierende Ambrafett (Ambrain). Man benutzte die Ambra früher als nerven- und magenstärkendes, krampfstillendes Mittel, jetzt nur noch in der Parfümerie, besonders in Verbindung mit Moschus. Ihr Geruch ist ungemein haftend. Franzosen und Orientalen legen kleine Kügelchen von Ambra auf die brennende Pfeife. Wegen ihres hohen Preises wird die Ambra sehr häufig verfälscht. Die der Alten war wahrscheinlich der wohlriechende Balsam von Liquidambar styraciflua. Flüssige Ambra, s. v. w. Storax; gelbe Ambra, Bernstein.