(bei den
MalaienAmbon), eine der
Molukken oder
Gewürzinseln, unter 3° 40' südl.
Br. und 146°
östl. L., umfaßt mit den östlich dabei liegenden kleinen
Uliasserinseln ein
Areal von 947 qkm (17 QM.) mit
ca. 58,000 Einw.,
wovon etwa ein Drittel Mohammedaner, die übrigen reformierte
Christen sind. Die
Insel besteht aus zwei Teilen, einem größern
nördlichen, Hitu, und einem kleinern südlichen, Leitimor genannt, welche eine große und tiefe
Bai von
wunderbar klarem
Wasser einschließen und durch einen schmalen, kaum 1 m hohen
Isthmus, den sogen.
Paß
[* 2] von Baguela, in
Verbindung
stehen. Im übrigen ist die
Insel durchweg gebirgig (höchste
Berge der Salhute, mit 1221
m, und der Wawani, mit 1045 m
Höhe,
beide auf Hitu) und hat an der äußern Seite steile und jäh abfallende
Ufer, die das Anlanden von
Schiffen
unmöglich machen.
Die wichtigsteKulturpflanze aber ist der Gewürznelkenbaum, dessen Anbau bis in die Neuzeit auf Amboina und
die
Uliasserinseln beschränkt war, derart, daß auf allen übrigen
Molukken die
Bäume durch die
Holländer ausgerottet, dagegen
den Bewohnern von Amboina die Anpflanzung derselben und die Ablieferung der
Früchte gegen bestimmten, verhältnismäßig höchst
geringen
Preis zurPflicht gemacht wurde. Der Verkauf derselben war
Monopol der
Regierung, das erst seit 1873 aufgehoben
ist. Übrigens wurde der
Bau des
Baums stets lässig und mangelhaft betrieben, teils in regelmäßig angelegten
Gärten, teils
in den sogen. Waldgärten (Dusons), in denen alles, was die Bewohner brauchen, ohne
Ordnung im
Schutz der hohen
Waldbäume gezogen wird. Neuerdings beginnt auch der Anbau des
Muskatnußbaums, der bisher auf die Bandainseln beschränkt
war, und auf den
Uliasserinseln die Kakaokultur sich mehr und mehr auszubreiten. - Im Anfang des 16. Jahrh.
fanden sich die Portugiesen in Amboina ein und machten sich von hier aus allmählich zuHerren sämtlicher
Molukken, mußten dieselben aber 1605 den
Holländern überlassen. Seitdem war Amboina Sitz der niederländischen Herrschaft in
Ostindien,
[* 7] bis derselbe 1619 nach
Batavia
[* 8] verlegt wurde; 1796-1801 und wieder 1810-16 war die
Insel vorübergehend im
Besitz
der
Engländer.
Die
InselAmboina ist seit 1866
Mittelpunkt und Regierungssitz der niederländischen ResidentschaftAmboina, welche
außer ihr die südlichen
Molukken mit
Ceram und
Buro, die Bandainseln, die Südost- und die
Südwestinseln, die
Tenimberinseln
von der Timorlautgruppe, die Aru- und Keiinseln umfaßt und auf einem
Areal von 48,961 qkm (890,2 QM.) (1883)
287,206
Ew. zählt, darunter 284,816 Eingeborne (besonders
Malaien), 1493
Europäer, 557
Chinesen, 326 Araber
etc.
Die Stadt Amboina, mit
ca. 9000 Einw., liegt auf der
Nordküste von Leitimor an der weiten
Bai, die den größten
Schiffen vorzüglichen
Ankergrund gewährt, und ist seit 1854
Freihafen. Sie ist hübsch und regelmäßig gebaut (die
Häuser der
Erdbeben halber nur
einstöckig und aus
Holz
[* 9] oder
Bambus), hat eine
reformierte Kirche, mehrere
Moscheen, ein Justizgebäude,
ein Waisenhaus, ein geräumiges
Hospital und einen großen Marktplatz. In der Mitte liegt das
FortViktoria, in welchem sich
Kasernen, Offizierswohnungen,
Magazine, die
Büreaus der Regierungsbeamten etc. befinden, während der
Resident in dem anmutig
gelegenen
Batu-Gadjah wohnt.
1) Insel des Molukkischen Archipels in Hinterindien,
[* 11] unter 3° 41' südl. Br. und 128° 10' östl. L. von
Greenwich, seit 1866 Hauptinsel und Sitz der Behörde der niederländ. Residentschaft Amboina, die außerdem aus den Inseln Haruku
oder Oma, Saparua oder Honimoa, Rusa Laut, Buru, Manipa, Kelang, Boano, Amblau, Ceram und dem Banda-Archipel besteht. Die Residentschaft
hat 48016 qkm und (1890) 250000 E., meist Eingeborene, hauptsächlich malaiischer Rasse, aber auch Papuas, 2204 Europäer, 1125 Chinesen, 670 Araber
und 6 andere Asiaten.
Die InselAmboina selbst, 683 qkm mit 31 500 E., wovon ein Drittel Mohammedaner, die übrigen reform.
Christen sind, besteht aus dem nördlichen größern Teil Hitu und dem südlichen kleinern, Leitimor. Beide Teile schließen
eine breitere äußere und schmale innere Bai ein, deren Wasser, namentlich in der letztern, äußerst klar ist. Die beiden
Teile werden durch den Paß von Baguela verbunden, einen schmalen, sandigen, kaum 1 m hohen Isthmus. Die Insel ist gebirgig
und an ihrer äußern Seite, wegen der Steilheit und des jähen Abfalls ihres Ufers, an den meisten Stellen
für Schiffe
[* 12] unnahbar.
Auf Hitu erheben sich der Salhutu bis 1221, der Wawani bis zu 1045 und der Stori bis zu 619 m Meereshöhe. Thätige Vulkane
[* 13] trägt Amboina nicht. Häufig sind heftige, nicht selten sogar sehr verwüstende Erdbeben vorgekommen. Das im allgemeinen gesunde
Klima der Insel ist wiederholt plötzlich so ungesund und fieberhaft geworden, daß mehrere Jahre hindurch fast kein Europäer
daselbst leben konnte. Jetzt ist die Insel wieder vorzugsweise gesund. Amboina hat eine mittlere Jahrestemperatur von 26,3° C.;
Februar als wärmster Monat hat 27,2° C., Juli als kühlster 25,2° C. Auf der Südküste fallen jährlich 3750 mm,
auf der Nordküste 2510 mmRegen.
Die Vegetation auf Amboina ist überaus schön und üppig. Viele Wälder liefern vortreffliches Bau- und Nutzholz. Besonders häufig
sind die Kokos- und die Sagopalme (Metroxylon RumphiiW.). Kulturpflanzen sind der Gewürznelkenbaum (Caryophyllus aromaticusB.) und seit neuesterZeit der Muskatnußbaum (Myristica
[* 14] moschata Thbg.).
Die erstere wurde von den Holländern von Ternate eingeführt. Der Verkauf der Gewürznelkenernte war bis 1873 ein Monopol der
Regierung.
Von Säugetieren kommen auf Amboina außer zahlreichen Fledermäusen nur eine Hirschart, eine Viverra (Zibethtier), mehrere Mäusearten
und Phalangisten (Beutelratten) vor. Die Vögel
[* 15] sind wenig zahlreich. Von wunderbarer Schönheit sind die
zahlreichen ArtenInsekten.
[* 16] Die Bai ist sehr fischreich; zugleich kommt in ihr eine größere Anzahl der schönsten und seltensten
Konchylien vor als in irgend einer andern Meeresgegend auf der ganzen Erde. – Um die Mitte des 15. Jahrh.
verbreiteten arab. Seefahrer den Islam nach Amboina; 1511 erschienen daselbst zuerst die Portugiesen unter
Antonio d'Abreu. Sie machten sich allmählich zu Herren sämtlicher Molukken, verloren sie aber 1605 an die Holländer. Diese
machten Amboina zum Sitz ihrer Herrschaft in Ostindien, bis derselbe 1619 nach Batavia verlegt wurde. Die Engländer hatten 1796–1801
und 1810–16 die Insel besetzt, gaben sie aber den Holländern zurück. –
2) Stadt auf der Nordseite von Leitimor am südl. Ufer der äußern Bai. Zu ihr führt der Weg durch das Fort Victoria.
[* 17] Die
Stadt hat 9000 E., eine reform. Kirche aus Holz, mehrere gute Schulen, ein Justizgebäude, ein Waisenhaus und ein zweckmäßig
eingerichtetes, geräumiges Hospital. Die Wohnung des Residenten befindet sich in dem anmutig gelegenen
Batu Gadjah, d. h. Elefantenberg. Auf der Reede vor dem Fort finden die größten Schiffe den besten Ankergrund. Amboina ist seit 1854 Freihafen.