Wilhelm, Genremaler, geb. zu
Berlin,
[* 7] erhielt daselbst unter Herbig und
KarlBegas, später (1844) in
Paris
[* 8] unter
LeonCogniet seine künstlerische
Ausbildung, bereiste bis 1847
Italien,
[* 9] widmete sich nach seiner Rückkehr nach
Berlin
anfangs dem mythologischen und dem Porträtfach, dann dem ernsten und heitern
Genre, worin er ein ausgesprochenes
Talent bekundete, und der
Landschaft mit
Figuren. Seine Gemälde wirken durch harmonische
Farbengebung, Innigkeit der
Empfindung
und dichterischen
Reiz sehr ansprechend. Von denen
des ernsten
Genres sind namentlich sein Trost in
Tönen und der
Witwe Trost,
von den heitern die Liebespost, die rauchende Zofe, Naschkätzchen und Vorlesung aus
Goethes
»Werther« (Hauptwerk 1870,
Berliner
[* 10] Nationalgalerie) hervorzuheben.
Wilhelm, Genremaler, geb. zu Berlin, war anfangs kurze Zeit Schüler
von Herbig und lernte dann von 1839-42 unter Karl Begas. Zu seiner weitern Ausbildung begab er sich 1844 nach Paris unter
Cogniet, dessen lebensfrisches, warmes Kolorit damals eine Schar von Kunstjüngern anzog. Von dort
ging er nach Italien und hielt sich längere Zeit in Rom und Venedig auf, von wo er zwei Bilder, Gretchen am Spinnrad und
Christus am Ölberg, nach Berlin sandte (letzteres in der Gertraudtenkirche daselbst).
Nach seiner Rückkehr malte er zunächst mythologische Stoffe und Porträte, bis er in dem humoristisch-sentimentalen
Genre
das seiner poetischen Eigenart und seinem eleganten Pinsel am meisten zusagende Feld fand. Seine ersten Genrebilder
waren noch etwas empfindsam-romantisch, aber von feiner Durchgeistigung der Figuren. Den ersten bedeutenden
Erfolg hatte 1860 das Bild: Trost in Tönen, das, von wunderbarer Farbenschönheit, durch die unendliche
Innigkeit der Empfindung zur Rührung zwingt.
Obgleich bisweilen auch in das Gebiet des historischen Genres hinüberschweifend, wählte er doch gewöhnlich für seine Bilder
die Zeit des Rokokos und des Zopfes und kleidete die jungen Dämchen und indiskreten Zofen gern in dies malerische Kostüm.
Dahin gehört z. B. eins seiner Hauptbilder, die ebenso graziöse wie
humoristische Vorlesung bei Werthers (1870, Nationalgallerie zu Berlin und, mit Veränderungen, wiederholt im Besitz des
Grafen Raczynski). Im Lauf der Jahre wurde bei dem ziemlich beschränkten Kreise seiner Stoffe das Thema derselben allmählich
dürftiger; er wandte sich daher mehr auf die Ausbildung des landschaftlichen Hintergrunds und suchte
ihn durch Lichtwirkung der Grundstimmung des Bildes und den Figuren anzupassen. Ein vorzügliches Bild
aus den letzten Jahren ist: der Witwe Trost (1878, Ausstellung in Paris), das durch die Tiefe der Empfindung und die ergreifende
Stimmung großen Erfolg hatte. Mehrere seiner besten Bilder zeichnete er selbst auf Stein.
Erwähnenswert sind die got. St. Martinskirche (1421) mit Turm (97 m) und Grabdenkmal des Pfalzgrafen Ruprecht, die Georgskirche
mit dreitürmiger Façade (1359), das ehemalige Jesuitenkollegium (jetzt Studienanstalt), die auf dem
nahen, aussichtsreichen Mariahilfberge gelegene Wallfahrtskirche mit Franziskanerhospitium, das got.
Rathaus (1490) mit prächtigen Sälen und wertvollem Stadtarchiv, das königl. Schloß, Bahnhofsgebäude
und das DenkmalMaxJosephs I. (1824). Amberg hat ein königl. paritätisches Gymnasium, gegründet 1629 (Rektor
Dr. Zink, 22 Lehrer, 9 Klassen, 380 Schüler), königl. Studienseminar, eine königl.
kath. Realschule, verbunden mit Fortbildungsschule, kath. Lehrerbildungsanstalt,
Gewerbe- und Handelsschule, Provinzialbibliothek, Spital, Kranken-, Waisenhaus, Strafanstalt für Männer (1357 Insassen), Theater
[* 16] (in der ehemaligen Franziskanerkirche), Gasbeleuchtung, Schlachtviehhof, Eisenerzgruben mit Hochofen (seit 1823), Weberei
[* 17] und Goldleistenfabrik (in der Strafanstalt), königl. Gewehrfabrik;
Fabrikation von Essig, Steingut, Mineralfarben (Ambergin
und AmbergerGelb), Blechwaren (1000 Arbeiter), Thonziegeln und 13 Bierbrauereien;
Getreideschranne, großen
Rinder- und Schweinemarkt;
Filiale der königl.Bank, Agentur der bayr. Notenbank. Am schlug hier Erzherzog Karl
die Fran-
Wilh., Maler, geb. zu Berlin, bildete sich daselbst unter Herbig und Begas und in Paris unter Cogniet
aus. Er bereiste dann Italien und ließ sich 1847 in Berlin nieder. Die Motive zu seinen Genrebildern,
die durch anmutende und feine Durchführung bervorragen, entnimmt er mit Vorliebe der Rokoko- und Zopfzeit. Sein bestes Werk
ist die Vorlesung aus Goethes «Werther» (1870; Berliner Nationalgalerie); außerdem sind zu nennen: Der Fuchs
[* 19] und die Trauben,
Ein günstiger Augenblick, Beim Forsthause, Die Liebespost, Die rauchende Zofe. Amberg lebt in Berlin.