den
Alexander besucht haben und durch ihn
Mutter geworden sein. Als die Griechen die Südküste des
SchwarzenMeers näher kennen
lernten und dort keine Amazonen fanden, verlegte man sie in das Land nördlich vom
SchwarzenMeere. Mit dem Amazonenmythus hat sich
die
epische Poesie (z. B. die «Äthiopis»
des Arctinus), wie die bildende Kunst der Griechen mit Vorliebe beschäftigt; Bildhauer wie
Phidias, Polyklet
(vgl. beistehende
[* 1]
Figur der Amazone
[* 3] des Polyklet nach dem 1868 in
Rom
[* 4] gefundenen, jetzt im
Berliner
[* 5] Museum befindlichen Originale)
u. a.,
Maler wie Mikon, haben die Amazonen (Amazonenschlachten, die
Abenteuer des
Theseus mit den
u. ä.) dargestellt. Es
giebt noch antike Nachbildungen von
Statuen großer
Meister, ganze Reihen Reliefs wie von
Bassä
[* 6] (s. d.), Halikarnassos (s. d.)
und
Magnesia, besonders viele Vasenbilder u. s. w. Die Amazonen erscheinen da in
ideal schönen Formen, keineswegs bloß mit einer
Brust.
Selbst im Mittelalter verschwinden die Amazonen nicht vollständig aus den Sagen. Mit dem Wiederaufleben
der klassischen
Studien tauchte die Sage wieder auf; man glaubte auch, daß ein solches
Volk wirklich existiere und suchte
es nun namentlich in
Afrika
[* 7] und
Amerika,
[* 8] wie denn auch der
Amazonenstrom
[* 9] seinen
Namen davon erhalten hat. Auch neuere Künstler
haben Amazonen dargestellt: Amazonenschlacht von
Rubens (s. die
Tafel beimArtikelRubens), von
Feuerbach
(Nürnberg,
[* 10] städtische
Galerie);
(ChrysotisSwains.,
AndroglossaVig.), Unterfamilie der Papageien. (S.
Tafel: Papageien III,
[* 1]
Fig. 5, ChrysotisamazonicaL.) Gestalt kräftig, gedrungen, mit großem, stark gebogenem Schnabel, breiten, langen Flügeln
und mittellangem, gerundetem
Schwanz. Gefieder grün, mit roten und blauen, gelben oder weißen
Abzeichen.
HeimatSüdamerika,
[* 12] besonders
Brasilien,
[* 13] wo sie in den Urwäldern am
Amazonenstrom, von welchem sie den
Namen tragen, in großen
Schwärmen leben.
AlleAmazonen sind sprachbegabt. Als kluge
Vögel
[* 14] gewinnen sie für die Worte bedeutendes Verständnis und lernen
Personen, Dinge und Zeit unterscheiden. Von etwa vierzig bekannten
Arten gelangen einige dreißig lebend in den
Handel; manche
sind gemein, einzelne äußerst selten. Überaus beliebt als
Stubenvögel,
[* 15] werden sie teils im Käfig, teils auf dem Papageienständer,
angekettet an einem Fuße, gehalten. Bei richtiger Pflege erhalten sie sich 20 - 30 Jahre und viel länger
vortrefflich.
Ihre Preise wechseln zwischen 20 - 30 M. für rohe, frisch eingeführte und 75 - 300 M. und weit darüber für gut abgerichtete
Sprecher. Begabteste und wertvollste
Arten: der Amazonenpapagei mit rotem Flügelbug (Chrysotis aestiva
Lath.),
als eigentliche, gemeine oder blaustirnige am häufigsten
im
Handel, zugleich eine der gelehrigsten;
der große gelbköpfige Amazonenpapagei (Chrysotis Levaillanti
Gr.), doppelter
Gelbkopf
der Händler, an Sprachbegabung der hervorragendste, soll den
Graupapagei (s. d.) fast übertreffen, weshalb er auch am höchsten
im Preise steht;
der gelbschulterigeAmazonenpapagei (Chrysotis ochroptera Gmel.),
kleiner
Gelbkopf oder
Sonnenpapagei, gleichfalls sehr geschätzt, weil zuweilen reich begabt;
der bepuderte Amazonenpapagei
(Chrysotis farinosaBodd.) oder die Mülleramazone;
der gelbnackige Amazonenpapagei (Chrysotis auripalliataLess.),
Gold- oder
Gelbnacken;
der gelbscheitelige Amazonenpapagei (Chrysotis ochrocephala Gmel.)
oder die Surinamamazone. -
Vgl. namentlich
Ruß, Die Papageien, ihre Naturgeschichte, Pflege, Züchtung
und Abrichtung (Hannov. 1881);