Amaury
-Duval
(spr. amohrí-düwáll), mit seinem vollständigen Namen Eugène Emmanuel Pineau du Val, franz. Porträt- und Historienmaler, geb. zu Montrouge (Seine), kam 1826 in das Atelier von Ingres und wurde dessen ausgezeichnetster Schüler. Nachdem er ¶
mehr
1829 eine Reise nach Morea gemacht hatte, debütierte er 1833 mit einigen Bildnissen, die nebst einem 1834 folgenden Hirten, der ein antikes Relief entdeckt, durch die Eleganz des Machwerks seinen Ruf begründeten. Schon damals zeigte er eine gewisse Originalität, aber auch große Anlehnung an den Stil der ältern Italiener, worin man freilich eigne Phantasie und Empfindung vermißte; dafür aber ist in seinen Historienbildern die Ausführung stets sauber und geschmackvoll und in den Porträten die Charakteristik trefflich durchgeführt; überall zeigt er Wahrheit der Formen und leuchtendes Kolorit.
Von 1835-55 stellte er fast nur Porträte aus, z. B.: das seines Vaters und seines
Oheims, des Dichters Alexandre Duval
(gest. 1848), des Schauspielers Geoffroy und (1855) der
Schauspielerin Rachel als Muse der Tragödie. Unter seinen historischen Bildern sind die bedeutendsten: die Fresken in der
Kapelle der heil. Philomene zu St. Merry, in der Marienkapelle von St. Germain l'Auxerrois und
die 1848-56 ausgeführten Malereien in der Kirche zu St. Germain en Laye, die neben großen Vorzügen
allerdings an jenem Mangel von Empfindung leiden. Die ganze Anmut seiner Malerei zeigt sich dagegen in den Bildern: das schlafende
Jesuskind (1857), Kopf eines jungen Mädchens (1859), Geburt der Venus (1863), junges Mädchen mit der Puppe (1864), Daphnis
u. Chloe (1865). 1845 wurde er Ritter und 1865 Offizier der Ehrenlegion.