L. (Narzissenlilie), Gattung aus der Familie der Amaryllideen, Zwiebelgewächse mit langen, linienförmigen Blättern
und am Ende des Schafts meist doldenartig beisammenstehenden, großen oder sehr großen, fast regelmäßigen
oder mehr oder minder zweilippigen Blüten. Zahlreiche Zierpflanzen des Gewächshauses und des Gartens. Amaryllis formosissimaL. (Sprekelia formosissima
Heist., Jakobslilie, spanische Lilie, Lilie von San Jago, s. Tafel »Zimmerpflanzen II«),
Ende des 17. Jahrh. aus Südamerika nach
Europa gebracht, hat große, einzeln stehende, unregelmäßige Blüten von prachtvoller, dunkel kirschroter,
sehr brennender, gleichsam mit Goldstaub überlegter, samtartiger Farbe, blüht im Frühling und Sommer und läßt sich leicht
ziehen und zur Blüte bringen. Amaryllis sarniensisL.(Nerinesarniensis Herb.), in Japan und am Kap, auf der Insel Guernsey verwildert
(daher Guernseylilie), mit kirschroten Blüten, die vor den Blättern erscheinen. Amaryllis Belladonna L. (Coburgia Belladonna
Herb., mexikanische Lilie, Belladonna-Amaryllis), in
Westindien und auf dem Kap heimisch, hat wohlriechende, rosenrote, hängende Blüten,
die sich längere Zeit vor den Blättern entwickeln, und wird in mehreren schönen Spielarten kultiviert. Die Zwiebel ist scharf
und soll schon in kleinen Gaben ein tödliches Gift sein; in sehr kleinen Gaben erregt sie Erbrechen. Auch
die Zwiebeln von Amaryllis Reginae (Hippeastrum Reginae Herb.) und von Amaryllis princeps Salm-Dyck (H. reticulatum Herb.), im tropischen und
subtropischen Amerika, sind giftig. Amaryllis longifolia, s. Crinum.
L., Pflanzengattung aus der Familie der Amaryllidaceen (s. d.) mit eigentlich nur wenigen Arten, doch wird
von den Gärtnern eine ziemliche Anzahl Formen, die wohl besser zu andern Amaryllidaceengattungen zu
stellen wären, unter Amaryllis aufgeführt. Es sind sämtlich schönblühende Gewächse, die in den tropischen und
subtropischen Gegenden der Alten und Neuen Welt ausgedehnte Verbreitung besitzen. Verschiedene Arten gehören zu den beliebtesten
Zierpflanzen für Zimmer und Gewächshäuser; einzelne halten bei guter Decke im Winter bei uns auch im
Freien aus. Von letztern Arten ist die am Kap heimische Amaryllis Belladonna L. (Coburgia Belladonna Herb.)
zu erwähnen, deren angenehm duftende, rosenrote, hängende, glockig-trichterförmige Blüten sich zu 8–12 an der Spitze der
Schäfte und längere Zeit vor den Blättern entwickeln. Amaryllis sarniensisL.(Nerinesarniensis Herb.),
in Japan und
mehr
495 am Kap zu Hause, auf der Insel Guernsey verwildert (Guernsey-Lilie), zeigt die kirschroten Blüten in voller Entwicklung,
wenn die Blätter eben aus dem Boden hervorbrechen. Sie wird in Töpfen mit sandiger Heideerde kultiviert, zuerst im Mistbeetkasten,
weiter im Zimmer erst dann, wenn der Blütenschaft sich entwickelt hat. Die aus Südamerika stammende
Amaryllis vittata Willd.
(Hippeastrum vittatum Herb.)
wird ebenfalls als Topfgewächs (in Lauberde mit etwas lehmiger Rasenerde und Sand) im Gewächshause oder im Zimmer kultiviert,
entwickelt die Blätter vor den Blüten und trägt letztere zu zwei bis sechs am bis 60 cm hohen Schafte; das Perigon ist am
Grunde grünlich und oft rot gefleckt, während seine ungleich größern, wellig gerandeten Lappen, jeder
auf weißem oder hellrosafarbenem Grunde, drei dunkelrote Streifen besitzen. Durch Kreuzungen zwischen letztgenannter und verschiedenen
andern Arten, wie Amaryllis robusta Otto et Dietr.,
aulica Gawl., crocata Ker., psittacina Ker. u. a., sind eine große Anzahl für die Gärten höchst wertvolle
Hybriden (s. Amaryllis hybrida der Tafel: Warmhauspflanzen,
Fig. 1) von herrlichem Farbenspiel der Blumen entstanden, die zu
den beliebtesten und schönblühendsten Zwiebelgewächsen der Warmhäuser gehören.
Die einzelnen Sorten werden durch Brutzwiebeln vermehrt und neue durch aus Kreuzung gewonnenem Samen angezogen. Nach dem
Abblühen im Frühjahr kultiviert man die Zwiebeln bis zum Herbste im Mistbeet, entweder ausgepflanzt oder
in Töpfen stehend und überwintert sie im Warmhause oder geheiztem Zimmer.
Amaryllis formosissimaL.(Sprekeliaformosissima Heist.,
Jakobslilie, Lilie von St. Jago) aus Südamerika ist durch die meist einzeln am Schaftende stehenden, stark zweilippigen, sammetartig
dunkelpurpurroten Blüten ausgezeichnet.
Auch diese letztere Art wird in Töpfen gezogen, häufig aber auch im Mai auf ein lockererdiges Beet in
sonniger Lage ins Freie gepflanzt, damit die Zwiebeln recht stark und blühbar werden; im Herbste setzt man sie in die Töpfe
zurück, hält die Pflanze zunächst trocken im frostfreien Raume und bringt sie im Februar ins Zimmer,
wo sich dann Blätter und Blüten gleichzeitig entwickeln. Die Zwiebeln mehrerer Amaryllisarten sind durch Schärfe ausgezeichnet.
So wirken die der Amaryllis Belladonna in kleinen Gaben als Brechmittel, in größern als heftiges Gift; ihre Blüten sollen krampfstillend
wirken.