1) Michele, ital. Geschichtsforscher und Orientalist, geb. 7. Juli 1806 zu Palermo, hatte kaum seine Studien begonnen,
als sein Vater 1820 als Teilnehmer an einer Verschwörung erst zum Tod verurteilt, dann zu 30jähriger Haft begnadigt ward,
und lebte fortan in sehr bedrängten Verhältnissen. Er widmete sich dem Studium der sizilischen Geschichte und veröffentlichte 1841 seine
berühmte Geschichte der Sizilianischen Vesper: »Un periodo delle istorie siciliane del secolo XIII«.
Die neapolitanische Polizei witterte hinter dem Buche geheime politische Tendenzen, verbot es und verhaftete den Verleger. Amari entzog
sich einem gleichen Schicksal durch die Flucht und lebte bis 1848 in Paris, wo er sein Werk unter dem Titel: »La guerra del vespro
siciliano« (8. Aufl. 1875, 2 Bde.;
in viele Sprachen übersetzt, deutsch von Schröder, Leipz. 1851, 2 Bde.)
neu drucken ließ. Nach Sizilien zurückgekehrt, ward er Vizepräsident im Kriegsausschuß und ging dann
als Gesandter nach Frankreich und England. In Paris veröffentlichte er die Flugschrift »La Sicile et les Bourbons« (Par. 1849).
Die Restauration trieb ihn im Sommer 1849 abermals in die Verbannung, aus welcher er erst 1859 zurückkehrte, als er den Lehrstuhl
der arabischen Sprache, deren Studium er sich während seines Exils in Paris eifrig gewidmet hatte, erst
zu Pisa, dann zu Florenz erhielt. Im J. 1860 nahm er an der sizilischen Expedition Garibaldis teil und leitete als dessen Minister
des Auswärtigen die wichtigen Unterhandlungen mit Cavour. Nach dem Anschluß Siziliens an das Königreich Italien zum Senator
ernannt, verwaltete er 1862-64 auch das Ministerium des öffentlichen Unterrichts und übernahm dann wieder seine Professur,
die er bis 1878 innehatte. Unter seinen Schriften sind noch besonders hervorzuheben: die »Storia dei Musulmanni di Sicilia«
(Flor. 1853-73, 3 Bde.);
»Bibliotheca arabo-sicula« (1857; ital.
1880, 2 Bde.);
»Nuovi
mehr
ricordi arabici sulla storia di Genova« (1873) und »Le epigrafi arabiche
di Sicilia trascritte, tradotte ed illustrate« (1875).
2) Emerico, Graf, ital. Publizist, geb. 9. Mai 1810 zu Palermo, widmete sich mit Eifer dem Studium der Philosophie, der Jurisprudenz
und der Nationalökonomie, gründete 1838 mit Fr. Ferrara in Palermo das »Giornale di Statistica«, wurde 1841 Professor
des Strafrechts an der dortigen Universität und veröffentlichte in demselben Jahr die Schrift »Trattato sulla teoria del progresso«.
An der Revolution von 1848 als Vizepräsident und einer der Hauptredner des sizilischen Parlaments wesentlich beteiligt, wurde
er 1849 verbannt und wandte sich nach Piemont, wo er bald darauf die Professur des konstitutionellen Rechts
an der Universität in Genua erhielt. Im J. 1861 kehrte er nach Sizilien zurück, trat in die neuerrichtete Statthalterei Siziliens
und wurde 1867 ins italienische Parlament gewählt. Er starb 21. Sept. 1870. Sein Hauptwerk ist: »Critica di una scienza delle
legislazioni comparate« (Genua 1857).
Vgl. Sampolo, Commemorazione di Emerico Amari (Palermo 1871).
1) Michele, ital. Geschichtsforscher und Orientalist, veröffentlichte noch: »Altre narrazioni del Vespro Siciliano«
(Mail. 1886) und zwei Nachträge zu der »Bibliotheca arabo-sicula«
(1887 und 1889).
Er starb 16. Juli 1889 in Florenz.
Emerico, ital. Publizist, geb. 9. Mai 1810 in Palermo,
studierte Rechts- und Volkswirtschaft und gründete mit Fr. Ferrara 1838 in Palermo ein «Giornaledi Statistica», ward 1841 Professor des Strafrechts und veröffentlichte «Trattato sulla teoria del progresso».
Seit 1842 Direktor der dortigen Strafanstalt, beteiligte er sich 1847–48 an der republikanischen Bewegung. Ins Parlament
gewählt, ward er Vicepräsident und gehörte zu den tüchtigsten Rednern.
Als neue Feindseligkeiten zwischen den neapolit. Truppen und Sicilien ausbrachen (23. März 1849), eilte er in
die Heimat zurück, mußte aber bald fliehen. Er zog sich ins Königreich Sardinien zurück, wo er als Professor an der Universität
Genua sein Hauptwerk «Critica di una scienza delle legislazioni comparate»
(Genua 1857) schrieb. 1861 kehrte er heim, trat in die Statthalterei Siciliens und 1867 ins ital. Parlament.
Er starb 20. Sept. 1870 in Palermo. –
Vgl. Sampolo, Commemorazione di E.Amari (Palermo 1871).
Michele, ital. Staatsmann, Geschichtschreiber und Orientalist, geb. 7. Juli 1806 zu Palermo, widmete sich früh
dem Studium der Geschichte Siciliens, als dessen Frucht 1834 «Fondazionedella Monarchia dei Normanni inSicilia» erschien. Bald darauf siedelte Amari als Justizbeamter nach Neapel über. Sein Hauptwerk «Unperiodo delle istorie siciliane nel secolo XIII» (Palermo 1841) zog ihm durch die patriotische Tendenz Verfolgung zu, weshalb
er nach Paris floh und es hier 1843 als «La guerra delVespro
Siciliano» (9. Aufl., 3 Bde.,
Mail. 1885; deutsch von Schröder, 2 Bde.,
Lpz. 1851) neu drucken ließ.
Später erschien «Altre narrazioni del Vespro Siciliano» (Mail. 1886). Die Revolution von 1848 führte ihn zurück; er wurde
Mitglied des Parlaments, ging mit diplomat. Aufträgen nach Frankreich und England, mußte aber 1849 beim Siege
der bourbonischen Reaktion über Malta nach Paris fliehen. Hier setzte er seine Forschungen fort und ergänzte sie durch Studien
der arab. Litteratur. Als deren Frucht veröffentlichte Amari sein zweites Hauptwerk: «Istoria deiMusulmanni in Sicilia» (3 Bde., Flor.
1854–72). Von der Provisorischen Regierung von Toscana ward er 1859 als Professor des Arabischen nach
Pisa und Florenz berufen, von Garibaldi 1860 mit dem sicil.
Ministerium des Auswärtigen betraut. 1861 zum Senator des Königreichs Italien ernannt, war er 1862–64 Unterrichtsminister
und übernahm dann wieder seine arab. Professur in Florenz. Später siedelte er nach Rom über. Er präsidierte 1876 dem Florentiner
Orientalistenkongreß und wurde 1882 beim 600. Jahrestage der Sicilianischen Vesper mit Ehren überschüttet.
Er starb 16. Juli 1889 in Rom. Eine große Sammlung von arab. Quellen zur Geschichte der moslem. Herrschaft in Sicilien hat in der
«Biblioteca Arabo-Sicula», Bd.
1–3 (Lpz. 1855–57; Appendici 1875, 1887 und 1889),
veröffentlicht, dazu «Diplomi arabi del Regio
Archivio Fiorentino» (Flor. 1864; Appendice 1867) und «Traduzionedella Biblioteca Arabo-Sicula» (2 Bde., Tur. und Rom 1880–81); ferner sind von seinen Arbeiten zur arab. Litteratur noch zu
nennen: «Voyage en Sicile de Mohammed Ebu Djobair» (Par.
1846),
Ibn
Haukals «Description de Palerme an milieu du Xesiècle»
(ebd. 1848) und die Ausgabe und engl. Übersetzung von Ibn Zafrs «Solwán, or Waters comfort» (2 Bde.,
Lond. 1851).