Titel
Amāri,
1) Michele, ital. Geschichtsforscher und Orientalist, geb. zu Palermo, [* 3] hatte kaum seine Studien begonnen, als sein Vater 1820 als Teilnehmer an einer Verschwörung erst zum Tod verurteilt, dann zu 30jähriger Haft begnadigt ward, und lebte fortan in sehr bedrängten Verhältnissen. Er widmete sich dem Studium der sizilischen Geschichte und veröffentlichte 1841 seine berühmte Geschichte der Sizilianischen Vesper: »Un periodo delle istorie siciliane del secolo XIII«.
Die neapolitanische
Polizei witterte hinter dem
Buche geheime politische
Tendenzen, verbot es und verhaftete den Verleger. Amari
entzog
sich einem gleichen
Schicksal durch die
Flucht und lebte bis 1848 in
Paris,
[* 4] wo er sein Werk unter dem
Titel: »La guerra del vespro
siciliano« (8. Aufl. 1875, 2 Bde.;
in viele
Sprachen übersetzt, deutsch von
Schröder, Leipz. 1851, 2 Bde.)
neu drucken ließ. Nach
Sizilien
[* 5] zurückgekehrt, ward er Vizepräsident im Kriegsausschuß und ging dann
als Gesandter nach
Frankreich und
England. In
Paris veröffentlichte er die
Flugschrift »La Sicile et les
Bourbons« (Par. 1849).
Die
Restauration trieb ihn im
Sommer 1849 abermals in die
Verbannung, aus welcher er erst 1859 zurückkehrte, als
er den Lehrstuhl
der arabischen
Sprache,
[* 6] deren
Studium er sich während seines
Exils in
Paris eifrig gewidmet hatte, erst
zu
Pisa,
[* 7] dann zu
Florenz
[* 8] erhielt. Im J. 1860 nahm
er an der sizilischen Expedition
Garibaldis teil und leitete als dessen
Minister
des
Auswärtigen die wichtigen Unterhandlungen mit
Cavour. Nach dem Anschluß
Siziliens an das
Königreich
Italien
[* 9] zum
Senator
ernannt, verwaltete er 1862-64 auch das
Ministerium des öffentlichen
Unterrichts und übernahm dann wieder seine Professur,
die er bis 1878 innehatte. Unter seinen
Schriften sind noch besonders hervorzuheben: die »Storia dei Musulmanni di Sicilia«
(Flor. 1853-73, 3 Bde.);
»Bibliotheca arabo-sicula« (1857; ital. 1880, 2 Bde.);
»Nuovi ¶
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ricordi arabici sulla storia di Genova« (1873) und »Le [* 11] epigrafi arabiche di Sicilia trascritte, tradotte ed illustrate« (1875).
2) Emerico, Graf, ital. Publizist, geb. zu Palermo, widmete sich mit Eifer dem Studium der Philosophie, der Jurisprudenz und der Nationalökonomie, gründete 1838 mit Fr. Ferrara [* 12] in Palermo das »Giornale di Statistica«, wurde 1841 Professor des Strafrechts an der dortigen Universität und veröffentlichte in demselben Jahr die Schrift »Trattato sulla teoria del progresso«. An der Revolution von 1848 als Vizepräsident und einer der Hauptredner des sizilischen Parlaments wesentlich beteiligt, wurde er 1849 verbannt und wandte sich nach Piemont, wo er bald darauf die Professur des konstitutionellen Rechts an der Universität in Genua [* 13] erhielt. Im J. 1861 kehrte er nach Sizilien zurück, trat in die neuerrichtete Statthalterei Siziliens und wurde 1867 ins italienische Parlament gewählt. Er starb Sein Hauptwerk ist: »Critica di una scienza delle legislazioni comparate« (Genua 1857).
Vgl. Sampolo, Commemorazione di Emerico Amari
(Palermo 1871).