Name, der sich vornehmlich in dem
HauseSavoyen findet. Merkwürdig sind:
1) AmadeusV. (IV.), der
Große, der Stammvater des noch blühenden
HausesSavoyen, Sohn des
GrafenThomas II.,
geb. erwarb durch
Heirat Blangé und
Bresse, erhielt von seinem ältern
Bruder,
Thomas III.,
Grafen von
Piemont, 1283 das
Herzogtum
Aosta und von seinem Oheim
Philipp 1285
Savoyen, wodurch die von ihm gestiftete zweite
Linie des
HausesSavoyen zur Hauptlinie
erhoben ward. Im J. 1294 trat Amadeus durch schiedsrichterlichen
Vergleich seinem
NeffenPhilipp die Stadt
Turin
[* 2] samt
Piemont mit Ausnahme
von
Susa ab, ward 1310 von
KaiserHeinrich VII., den er auf seinem Römerzug begleitete, in
Asti mit seinen
Ländern belehnt,
in den Reichsfürstenstand erhoben und 1312 in
Rom
[* 3] zum kaiserlichen
Statthalter Oberitaliens ernannt. Im
J. 1313 wurde er mit der
GrafschaftAsti belehnt, worauf sich ihm die Stadt
Ivrea freiwillig unterwarf. Im J. 1315 entsetzte
er das von den
Türken belagerte Rhodus. Im J. 1322 erlangte er die
Anerkennung der
HoheitSavoyens von seiten des
Grafen von
Genf
[* 4] und vom
Dauphin den
Verzicht auf die savoyischen Besitzungen in
Burgund. In
Avignon einen Kreuzzug gegen
die
Türken betreibend, starb
er Amadeus galt für einen der tapfersten und einsichtsvollsten
Fürsten seiner Zeit;
sein
Rat wurde vom
KaiserHeinrich VII., von den
KönigenFrankreichs und
Englands in allen wichtigen Staatsgeschäften
gehört.
3) AmadeusVII. (VI.), der
Rote, Sohn des vorigen, geb. erhielt von seinem
Vater 1379 die Herrschaft
Bresse und folgte
demselben 1383. Im
Bund mit
Karl VII. von
Frankreich kämpfte er in
Flandern und trug viel zum
Entsatz von
Ypern bei. Die
Einwohner von
Nizza,
[* 13]
Ventimiglia und Barcelonette ernannten ihn statt des ohnmächtigen
KönigsWladislaw von
Ungarn und
Neapel
[* 14] zu ihrem Schutzherrn, worauf Amadeus das hart bedrängte
Nizza befreite und dort 1388 als
Souverän anerkannt wurde. Er starb
und leitete von der klösterlichen Zelle
[* 18] aus alle wichtigen Staatsgeschäfte. Im J. 1439 vom Baseler Konzil statt des abgesetzten
Eugen IV. zum Papst erwählt, zog er als FelixV. in Basel
[* 19] ein und wurde 24. Juli gekrönt. Da er aber nur von wenigen Fürsten
anerkannt wurde und das Ansehen des Konzils mehr und mehr sank, legte er seine Würde vor dem von ihm nach
Lausanne
[* 20] verlegten Konzil 1449 nieder, nachdem der neue Papst, Nikolaus V., die von Amadeus erlassenen Gesetze genehmigt und diesen
selbst als Kardinallegaten des heiligen Stuhls in den savoyischen Ländern, in Basel,
Straßburg
[* 21] etc. anerkannt
hatte. Amadeus kehrte hierauf in seine Einsiedelei nach Ripaille zurück und starb in Genf.
Fest, friedliebend und mild, wurde
er wegen seiner Klugheit der »Salomo des Jahrhunderts« genannt.
Amadeus V., der Große, Graf von Savoyen, geb. auf Le Bourget,
[* 31] ist der Stammvater der noch jetzt regierenden
Linie Savoyen. Durch seine Gemahlin Sibylle Erbe in Baugé und Bresse, folgte er 1283 seinem VaterThomas II. im Herzogtum Aosta,
während der größere Teil Piemonts an seinen ältern BruderThomas III., den Stifter der piemont. Linie, kam; 1285 folgte er
seinem Oheim Philipp I. wegen der Minderjährigkeit von dessen unmittelbarer Nachkommenschaft in Savoyen.
Der alte Gegensatz der Savoyer und Habsburger lebte neu auf in seinem Zwist mit Rudolf von Habsburg, dem er sowohl in der
Schweiz als bei seinen Bemühungen um Wiedergewinn von Burgund für das Reich entgegentrat. 1310 schloß Amadeus sich
dem Römerzug Heinrichs VII. an, den er namentlich bei der Belagerung von Brescia (1311) und der Unterwerfung von Rom (1312)
unterstützte, wofür er in den Reichsfürstenstand erhoben und mit Asti (1313) und Ivrea belehnt wurde. Später kämpfte er
im SoldeFrankreichs in Brabant und vor Lyon und erhielt dafür Maulevrier in der Normandie. Er starb zu
Avignon.
Amadeus VI. (V.), Graf von Savoyen, Enkel des vorigen, der «grüne Graf» genannt nach der Farbe, die er bei Turnieren trug, geb. zu
Chambéry, folgte 1343 minderjährig seinem Vater Haymon. Sieger in dem Kampfe, der zwischen den Visconti
(s. d.) von Mailand und den Markgrafen von Montferrat und Saluzzo um den Gewinn
von Piemont ausgebrochen war, erwarb er Mondovi, Cuneo, Chieri und Cherasco, zwang dann Frankreich in der Schlacht von Abres
zur Anerkennung seiner Erbfolge in Faussigny und Gex (1355), festigte den Frieden durch Heirat mit Bonne
von Bourbon, der spätern Vormünderin seines Enkels Amadeus VIII. (s. unten), und erwarb
durch Kauf das Waadtland. Nachdem er den Markgrafen von Saluzzo zur Unterwerfung
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mehr
unter seine Lehnshoheit gezwungen (1364), erhob ihn Karl IV. 1365 zum Reichsstatthalter in der Schweiz und den Bistümern Lyon,
Mâcon und Grenoble. 1366 zog er Joh. Paläologus zu Hilfe gegen die Türken und Bulgaren. In die Fehden der ital. Staaten griff
er als bewaffneter Vermittler ein; 1372-75 bekämpfte er seinen Schwager Joh.
Galeazzo Visconti (s. d.) im Bunde mit Gregor XI. und Johanna I. (s. d.) von Neapel und unterstützte Ludwig I. (s. d.) von
Anjou gegen Verzicht auf seine savoyischen Erbrechte beim Kampf um die Nachfolge in Neapel 1382, wobei er in Apulien
der Pest erlag. 1362 stiftete er den spätern Annunciaten- (Halsband-) Orden (s. d.). Amadeus setzte die Unteilbarkeit
der savoyischen Lande und ihre Vererbung nach dem Erstgeburtsrecht fest, was 1439 durch Amadeus VIII. und 1470 durch Amadeus IX. bestätigt
wurde. -
Vgl. die Biographien von Stefani (Tur. 185)3), Biré (Chambéry 1869), Foucard (Modena 1878), Datta, Spedizione in
Oriente di A VI. (Tur. 1826).
Amadeus VII. (VI.), der Rote, geb. Sohn des vorigen, folgte seinem Vater 1379 in Bresse, 1383 in Savoyen. Im Bunde mit
Karl VII. von Frankreich kämpfte er in Flandern, dann gegen die Markgrafen von Saluzzo und Montferrat und ward von den Rivierastädten
Barcelonetta, Ventimiglia und Nizza zum Schutzherrn berufen, die so den Bedrängnissen des Krieges zwischen Ludwig II. von Anjou
und Wladislaw von Ungarn zu entgehen suchten. Amadeus starb
Amadeus VIII., der Friedfertige, als Papst Felix V. (s. d.) genannt, erster
Herzog von Savoyen, Sohn des vorigen, geb. zu Chambéry, trat,
nachdem er den Markgrafen von Saluzzo aufs neue zur Unterwerfung genötigt und vermittelnd in den Streit zwischen den Häusern
Orléans
[* 33] und Burgund eingegriffen hatte, mit Kaiser Sigismund in Verhandlungen wegen Beseitigung des Schismas, unterstützte
ihn mit Truppen gegen die Hussiten und erhielt dafür Febr. 1419 die Herzogswürde. 1418 hatte Piemont
sich nach dem Erlöschen der ältern Linie Savoyen für ihn erklärt; von Montserrat erlangte er 1432 die Abtretung der nördlich
vom Po gelegenen Gebietsteile. 1422 erwarb er durch Kauf die GrafschaftGenf.
Als ein Mordanfall auf ihn versucht ward, dankte er 1433 zu
Gunsten seines Sohnes ab. Vom Baseler Konzil an Stelle Eugens IV. zum Papst gewählt, wurde er in
Basel
gekrönt, verzichtete aber April 1449 und starb in Genf.
Amadeus IX. (VIII.), der Glückliche, Enkel des vorigen, geb. folgte 1465 seinem
Vater, dem HerzogLudwig. Gatte der Jolanthe, Schwester Ludwigs XI. von Frankreich, unterstützte er diesen
gegen Johann von Bourbon und die «Ligue du bien public». Nachdem sein Bruder Philipp von Bresse mit Glück für ihn gegen Mailand
und Montserrat gekämpft (1467) und er selber 1468 ein zehnjähriges Bündnis mit Venedig geschlossen hatte,
übertrug er krankheitshalber 1469 seiner Gattin die Regierung. Seine damit unzufriedenen Brüder nahmen Amadeus gefangen und zwangen
ihn im Frieden von Chambéry, ihnen Anteil an der Regierung zu gewähren. Nach seinem kurz darauf erfolgten Tode, zu
Vercelli, führte Jolanthe die Regierung als Vormünderin des jungen Philibert.
Ferd. Maria, Herzog von Aosta, König von Spanien (1870-73), geb. als der zweite Sohn des nachmaligen
Königs Victor Emanuel von Italien. Schon im Kriege von
1859 gegen Österreich gehörte er dem sardin. Heere an und kämpfte im
Feldzuge von 1866 mit. Später widmete er sich dem Seewesen und erhielt den Rang eines Konteradmirals.
Am vermählte er sich mit Prinzessin Maria (geb. Tochter des Fürsten Emanuel
dal Pozzo della Cisterna.
Nach dem Sturze der bourbonischen Dynastie in Spanien wurde von den Cortes gewählt und nahm 4. Dez. die
Krone als König Amadeus I. an. Amadeus traf in Madrid ein. Er versuchte vergeblich geordnete Zustände
im Lande herzustellen. Nachdem in der Nacht vom 18. zum mit der Königin Maria in Madrid das Ziel eines Mordversuchs
gewesen war, vermochten ihn Partei- und Hofintriguen, das Umsichgreifen des Karlistenaufstandes, Umtriebe
des Klerus, fortwährende Geldnot, vor allem aber das Andringen seiner Gemahlin, die Krone freiwillig niederzulegen. Er teilte
diesen Entschluß den Cortes mit, verließ 12. Febr. die Hauptstadt, landete 8. März in Genua und legte den Königstitel
nieder.
Victor Emanuel ernannte Amadeus zum Generallieutenant und annullierte die von Amadeus bei
Annahme der span. Königskrone ausgestellte Verzichtleistung auf die ital.
Thronerbrechte. Seine Gemahlin Maria starb Aus ihrer Ehe stammen: Emanuel Filibert, jetzt Herzog von Aosta, geb.
vermählt seit mit Prinzessin Helene von Orléans, Tochter des Grafen von Paris
[* 34] (s. d.);
Ludwig, Herzog der Abruzzen, geb. Amadeus vermählte sich ein zweites Mal mit
seiner Nichte, der Prinzessin Lätitia Bonaparte (geb. Tochter des Prinzen Napoleon;
aus dieser Ehe stammt Humbert,
Graf von Salemi, geb. Amadeus starb zu Turin. -