(1880) 5655 Einw., darunter 1380 Katholiken und 331 Juden. Die Stadt, welche bereits im 4. Jahrh. erwähnt wird (»Volker der
Fiedler«, der Nibelungenheld, stammte aus Alzey), liegt auf der Stelle römischer Niederlassungen und war im Mittelalter eine nicht
unbedeutende Reichsstadt. Im J. 1689 ward sie von den Franzosen niedergebrannt. Trümmer einer alten mächtigen
Burg sind noch jetzt vorhanden.
1) Kreis
[* 10] in der hess. Provinz Rheinhessen (s. d.), hat (1890) 38 777 (19 123 männl., 19 654 weibl.)
E. in 49 Gemeinden. - 2) Kreisstadt im KreisAlzey, 30 km südlich von Mainz, in fruchtbarer Ebene an der links zum Rhein gebenden
Selz, und an den Linien Worms-Alzey-Bingen (63,37 km) und Alzey-Grenze (8,98 km) der Hess. Ludwigsbahn, Sitz eines Amtsgerichts
(Landgericht Mainz), Zoll- und Steueramtes, hat (1890) 6069 E., Postamt erster Klasse, Telegraph,
[* 11] 1 kath. und 2 evang. Kirchen,
Synagoge, Kriegerdenkmal (bronzene Germania,
[* 12] 1893), Realschule und Progymnasium mit 6 Real-, 7 Progymnasial- und 2 Vorschulklassen,
paritätisches Schullehrerseminar, höhere Mädchen-, Volksschule, Vorschußverein; Gerberei, Weberei,
[* 13] Bierbrauerei, Weinbau
und Gärtnerei. - Alzey, durch das Nibelungenlied bekannt (Held und Spielmann Volker von Alzey), wurde 1277 Reichsstadt.
Reste des festen Schlosses (Raversburg) sind noch vorhanden. 1620 wurde Alzey durch die Spanier unter Spinola, 1688 und 1689 durch
die Franzosen verheert. Seit den Revolutionskriegen französisch, kam es 1815 Zum Großherzogtum Hessen.
[* 14]