Aluminiumo
xydhydrat,
s. v. w. Aluminiumhydroxyd.
Aluminiumoxydhydrat
287 Wörter, 2'176 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Aluminiumoxydhydrat,
s. v. w. Aluminiumhydroxyd.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Aluminiumoxydhydrat
(Thonerde Hydrat), Al2(OH)6 ^[Al2(OH)6]. Außer normalem Thonerdehydrat
von vorstehender Zusammensetzung, in der Natur als Hydrargillit (s. d.) und Gibbsit auftretend, kommen noch zwei andere Hydrate
vor, nämlich Al2O2(OH)2 ^[Al2O2(OH)2] als Diaspor (s. d.)
und Al2O(OH)4 ^[Al2O(OH)4] als Bauxit (s. d.). Aluminiumo
xydhydrat erhält man als weiße Gallerte beim Vermischen von löslichen
Thonerdesalzen mit wässerigem Ammoniak.
Technisch wird dasselbe dargestellt durch Schmelzen von fein gemahlenem Bauxit mit kohlensaurem Natrium
oder durch Glühen von Kryolith mit Kalk. In beiden Fällen läßt sich Natriumaluminat mit Wasser ausziehen,
dessen Lösung beim Einleiten von Kohlensäure einen dichten Niederschlag von Aluminiumo
xydhydrat giebt, während kohlensaures Natrium in Lösung
bleibt. Beim Trocknen bildet das Aluminiumo
xydhydrat feste harte Stücke oder ein leichtes weißes Pulver, das beim Erhitzen
sein Wasser abgiebt und sich in amorphe Thonerde verwandelt.
Das künstlich dargestellte Hydrat löst sich leicht in Säuren wie in Alkalien, die natürlich vorkommenden Hydrate sind erst
in Säuren löslich, nachdem sie schwach geglüht worden sind. Das Aluminiumo
xydhydrat tritt außerdem in zwei
in Wasser löslichen Modifikationen, als dialysierte Thonerde und Metathonerde auf. Man erhält die erstere Modifikation, indem
man eine mit Aluminiumo
xydhydrat gesättigte Lösnug von Aluminiumchlorid der Dialyse
[* 2] unterwirft. Dabei diffundiert Salzsäure in das Außenwasser,
während das lösliche Aluminiumo
xydhydrat zurückbleibt.
Die Lösung gerinnt sofort beim Erwärmen, sowie bei Zusatz von Säuren oder Alkalisalzen und scheidet
dabei unlösliches Aluminiumoxydhydrat
ab. Metathonerde entsteht durch langes Kochen von basischem Aluminiumacetat mit viel Wasser, bis alles
gelöst ist. Beim Verdunsten der Flüssigkeit bleibt dann die Metathonerde als gummiartige, in Wasser leicht lösliche Masse
zurück, deren Lösung beim Kochen gar nicht, durch die meisten Salze nur
schwer, bei Zusatz von Schwefelsäure
[* 3] aber sofort zum Gerinnen gebracht wird. Die Aluminiumoxydhydrat
, mit Ausnahme der Metathonerde, binden leicht organische Farbstoffe zu gefärbten
unlöslichen amorphen Massen, den Lackfarben.