Altweibers
ommer,
fliegender Sommer, Flugsommer, Sommerfaden, Sommerflug, Graswebe, Herbstfaden u. s. w., die im Herbst, bisweilen auch im Frühling, die Luft durchziehenden weißen Fäden. Sie sind das Gespinst junger, sehr kleiner Spinnen, [* 2] die, vom Winde [* 3] fortgetragen, Fäden nach sich ziehen, bis sie einen Ort zum Festhalten finden. Menge hat nachzuweisen versucht, daß die fliegenden Fäden namentlich von Spinnen aus den Gattungen Luchsspinne (Lycosa), Kreuzspinne (Epeira), Krabbenspinne (Thomisus) und Weberspinne (Theridium) herrühren. Im Volksglauben früherer Jahrhunderte brachte man sie in Verbindung mit den Göttern, wie denn die heidn.
Slawen das Gespinst von einem
Gotte über die Erde gebreitet glaubten.
In den deutschen
Ländern galt der
Altweibers
ommer für das Gespinst der Schicksalsgöttinnen, wie man noch heute in Holstein sagt, «die
Metten (d. h. die
Nornen) haben gesponnen». Daher heißt der Altweibers
ommer vielfach Mädchensommer. Unter dem
Christentum bezog man sie
auf Gott und Maria, weshalb er in
Frankreich Fils de la Vierge, in Süddeutschland Mariengarn, Marienfaden,
Frauensommer, in England Gossamer
(Gottes Schleppe) genannt wird. In
Schweden
[* 4] heißt er Dvärgsnet (Zwergsnetz). Altweibers
ommer ist auch
soviel wie Nachsommer (s. d.).