Altsächsisch
,
die
Sprache der
Altsachsen als Hauptvertreterin des
Altniederdeutschen (s. d.), da das
Altniederfränkische
oder Altniederländische nur aus sehr dürftigen Sprachresten bekannt ist. Die lingua Saxonica, später Alamannicum vulgare
bassum, früh dem Hochdeutschen, andererseits dem benachbarten Friesischen gegenübergestellt, ist die Vorstufe der heutigen
niederdeutschen Dialekte westlich der
Elbe.
Unsere Kenntnis des Altsächsisch
beruht auf einer kleinen Anzahl christl.
Denkmäler, meist des 9. oder 10. Jahrh., einigen Glossensammlungen und Urkundennamen,
einem Beichtformular (aus
Essen),
[* 2] einem Predigtbruchstück, einem
Stück eines Psalmenkommentars, einigen Segens- und Zauberformeln,
dem altertümlichen sog. Taufgelöbnis und den
Glossen im «Indiculus superstitionum et paganiarum» (s.
Aberglauben).
Sprachlich wichtiger sind die Heberollen (Steuerverzeichnisse),
eine ältere aus Essen, eine jüngere aus Freckenhorst bei Münster [* 3] und aus Werden a. d. Ruhr. Das Hauptdenkmal ist der «Heliand» (s. d.), um 830 verfaßt. Dieses älteste Leben Jesu ist in zwei sprachlich verschiedenen Handschriften (im 9. und 10. Jahrh. geschrieben) überliefert, von einer dritten trat neuerdings ein Bruchstück zu Tage. Von einer andern bereits von Sievers («Der Heliand und die angelsächs. Genesis», Halle [* 4] 1875) nachgewiesenen altsächs. Bibeldichtung fanden sich 1894 Bruchstücke in der Heidelberger Bibliothek (hg. von Zangemeister und Braune, Heidelb. 1894). -
Vgl. Heyne, Kleine altsächs. und altniederfränk.
Grammatik (Paderb. 1873); ders., Kleine altniederdeutsche Denkmäler. Mit ausführlichem Glossar (2. Aufl., ebd. 1877); Behaghel und Gallée, Altsächs. Grammatik (Halle 1891-92).