Altgriechisches Staatswesen.
Amphiktyonen
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(Amphiktionen, griech.), bei den alten Griechen die zu einer Amphiktyonie
Androlepsie Apaturien
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(griech.), Fest der alten Athener bei der feierlichen Aufnahme der Kinder
Apoikien
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(griech.), bei den Griechen Name der durch griech. Bürger ohne Beihilfe des
Archonten
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(griech., eigentlich "Herrscher, Anführer"), Bezeichnung der höchsten
Areopag
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(griech. Areiopăgos, besser Areios pagos, "Areshügel"), Hügel
Asymnet
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(griech.), in den altgriech. Staaten ein zur Beilegung der Parteikämpfe gewählte
Basileus
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(griech.), König; auch Bezeichnung des zweiten Archonten in Athen: Archon
Bunas
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Athener, der, zum Schiedsrichter zwischen den Kalydoniern und Eleern erwählt,
Demarch
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(Demarchos, griech.), Vorsteher, Leiter, Verwalter eines (attischen) Demos;
Demen, s. Demos
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(griech.), Volk, insbesondere ein solches, in dessen Händen die Staatssouveränit
Demogeronten
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(griech.), "Volksälteste" oder Gemeindevorsteher, welche schon
Demos
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(griech.), Volk, insbesondere ein solches, in dessen Händen die Staatssouveränit
Diapsephisis
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(griech.), im alten Athen die Abstimmung eines Demos über die Rechtmäßigkeit
Ekklesia
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(griech.), Volksversammlung, besonders die in Athen, wo sie als der versammelte
Eparch
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(Eparchos, griech.), Befehlshaber, Vorgesetzter im allgemeinen, besonders
Epheten
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(griech., "Bevollmächtigte, Befehlshaber"), ein in Athen schon
Ephoren
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(griech., "Aufseher"), Bezeichnung einer obrigkeitlichen Behörde
Eponymos
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(griech., eigentlich einer, nach welchem etwas benannt ist), in den griechischen
Eupatriden
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("von edlen Ahnen"), in Attika seit den ältesten Zeiten der Geburtsadel
Geronten
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(griech., "die Alten"), Name der Ältesten oder Edelsten des Volkes,
Gerontokratie
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(griech.), Herrschaft der Geronten, Ältestenherrschaft.
Gerusia, s. Geronten
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(griech., "die Alten"), Name der Ältesten oder Edelsten des Volkes,
Gynäkonom
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(griech.), Aufseher über Frauen, eine obrigkeitliche Person im alten Athen,
Harmosten
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(griech.), Name der Männer, welche den einzelnen Periökendistrikten in Sparta
Hegemonie
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(griech., "Führerschaft", von hegemon, "Führer"), Bezeichnun
Heliäa
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(griech.), ursprünglich die als Volksgericht konstituierte Volksversammlung
Heliasten, s. Heliäa
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(griech.), ursprünglich die als Volksgericht konstituierte Volksversammlung
Hellenotamien
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(griech.), Finanzbehörde zu Athen, welche die Kasse des Bundes, den das zur
Heloten
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(griech.), Bezeichnung der Staatssklaven in Sparta, vermutlich von der lakonischen
Isotelie
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(griech.), bei den alten Griechen eine Vergünstigung, wodurch die Schutzgenossen
Kleruchien, s. Apoikien
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(griech.), bei den Griechen Name der durch griech. Bürger ohne Beihilfe des
Kolakreten
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(griech., "Schinkensammler"), bei den alten Athenern Beamte, welche
Metöken
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(griech.), die im alten Athen ansässigen Fremden oder Schutzverwandten, deren
Naukrarien
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örtliche Verwaltungsbezirke, in die im Altertum das athenische Volk zum Zweck
Nomophylakes
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(Nomophyláken, griech., "Gesetzeswächter"), Behörden in verschiedenen
Nomotheten
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(griech., "Gesetzgeber"), zu Athen seit Solon eine aus den Heliasten
Ostracismus
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(griech. Ostrakismos, Scherbengericht), ein Volksgericht bei den alten Griechen,
Parasit
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(griech., "Tischgenosse"), bei den alten Griechen Gehilfe eines
Penesten
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(griech., "arme Leute"), Name der hörigen Zinsbauern in Thessalien,
Periöken
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(griech., Perioeci, "Umwohner"), in verschiedenen griechischen Staaten,
Phratrien
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(Phratren, griech., "Brüderschaften"), in Athen, Korinth, Ägina,
Phyle
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(griech.), Stamm, durch Abstammung von Einem Stammvater verbundener Teil eines
Polemarchos
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(griech., Polemarch), in Athen der dritte der neun Archonten (s. d.), welcher
Proedrie
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(griech., "Vorsitz"), in Athen das Ehrenrecht, in den Schauspielen
Prytanen
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(griech., "Vorsteher"), Vorsteher der Regierungsgewalt in Athen,
Psephisma
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(griech.), bei den alten Griechen ein durch Abstimmung erzielter Volksbeschluß.
Scherbengericht, s. Ostracismus
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(griech. Ostrakismos, Scherbengericht), ein Volksgericht bei den alten Griechen,
Skytale
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in Sparta ein Briefstab, dessen man sich zu geheimen Mitteilungen nach auswärts
Sykophanten Symmachie
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(griech.), Schutz- und Trutzbündnis, von den griechischen Staaten untereinander
Syssitien
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(griech.), gemeinschaftliche Männermahle in den altdorischen Staaten Griechenland
Tetrarch
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(griech.), in asiat. Staaten, z. B. Galatien, ein Vierfürst, d. h. einer
Tyrann Vierfürst, s. Tetrarch
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(griech.), in asiat. Staaten, z. B. Galatien, ein Vierfürst, d. h. einer
Römisches Reich.
Rom
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(Roma), Hauptstadt des röm. Weltreichs (s. Römisches Reich), in der Landschaft
♦ (Roma), Provinz des Königreichs Italien, welche 1870 aus dem bis dahin dem
♦ (Roma, hierzu der Stadtplan), Hauptstadt der gleichnamigen Provinz (s. oben
Bundesgenossenkrieg
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in der griechischen und röm. Geschichte Bezeichnung vornehmlich folgender
Kaudinische Pässe, s. Caudium
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im Altertum Stadt der Samniter, an der Via Appia, südwestlich von Benevent,
Licinische Gesetze, s. Licinius 1)
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berühmtes röm. plebejisches Geschlecht, stammte wahrscheinlich aus Etrurien.
♦ röm. Kaiser, in Dacien aus niederm Stand geboren, durchlief alle Stufen militäri
Mamertiner
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("Söhne des Mamers oder Mars"), kampan. Söldner, hatten den Syrakusane
Marsischer Krieg, s. Bundesgenossenkrieg
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in der griechischen und röm. Geschichte Bezeichnung vornehmlich folgender
Punische Kriege, s. Karthago u. Hannibal
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1) Befehlshaber einer karthagischen Flotte bei der Insel Lipara, 269 v. Chr.,
Secessio
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(lat.), Absonderung, Trennung; insbesondere der Auszug der römischen Plebs
Sklavenkriege
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die Kriege, welche die Römer in Italien und in den Provinzen zur Zeit des
Stammsagen und Königszeit.
Aeneas 1)
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1) berühmter Troerheld, des Anchises und der Aphrodite Sohn, der seinem Verwandte
Aeneas Sylvius, 1) s. Aeneas
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1) berühmter Troerheld, des Anchises und der Aphrodite Sohn, der seinem Verwandte
Amulius
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Sohn des Procas, Königs von Albalonga, der seinen ältern Bruder, Numitor,
Ancus Marcius
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nach der Sage Sohn der Tochter Numas, der Pompilia, und des Marcius, vierter
Aruns
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Name eines ältern Bruders des röm. Königs Tarquinius Priscus, ferner eines
Bellovesus
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gall. Heerführer, der nach der Sage zur Zeit des römischen Königs Tarquinius
Euryalos 2)
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1) Sohn des Argivers Mekistheus, nahm am Krieg der Epigonen gegen Theben teil,
Evander
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(griech. Euandros, "Gutmann"), ein Heros der Latiner, Sohn des arkadisch
Faustulus
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Name des Hirten, welcher nach der römischen Sage die am Tiber ausgesetzten
Horatius, 1) die 3 Horatier
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(Horaz), Quintus H. Flaccus, einer der hervorragendsten Dichter des Augusteischen
2) Marcus
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Evangelist, s. Markus.
3) Publius H. (Cocles) Julius
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Name von drei Päpsten: 1) J. I., Papst von 337 bis 352, bekämpfte die Arianer
♦ Herzog von Braunschweig, vierter Sohn Herzog Heinrichs des jüngern, geb.
♦ Nikolaus Heinrich, ein um das Gefängniswesen verdienter Arzt, geb. 3. Okt.
Latinus
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nach der gewöhnlichen röm. Sage Sohn des Faunus und der Nymphe Marica, Gemahl
Numa Pompilius
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nach der Überlieferung der zweite König von Rom, Sohn des Sabiners Pompilius
Numitor
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Sohn des Procas, König von Albalonga, ward von seinem Bruder Amulius vertrieben,
Pompilius, s. Numa Pompilius
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nach der Überlieferung der zweite König von Rom, Sohn des Sabiners Pompilius
Porsena
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(Porsenna), etrur. König von Clusium, zog, von den aus Rom vertriebenen Tarquinie
Remus, s. Romulus
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und Remus, die Erbauer der Stadt Rom und Gründer des römischen Staats. Über
Romulus u. Remus
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s. Romulus.
Servius Tullius
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der sechste röm. König, von 578 bis 534 v. Chr., nach der gewöhnlichen
Tarquinius Priscus
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Lucius, fünfter röm. König (616-578 v. Chr.), Sohn des Korinthers Demaratos
Tarquinius Superbus
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Lucius, Roms siebenter und letzter König (534-510 v. Chr.), Sohn des Tarquinius
Tatius
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Titus, nach der Sage König der Sabiner in Cures, zog wegen des von den Römern
Tullus Hostilius
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der dritte röm. König, 672-640 v. Chr., Nachfolger des Numa Pompilius, Enkel
Clelia, s. Clölia
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eine röm. Jungfrau, welche, nach der römischen Sage mit andern Jungfrauen
Clölia
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eine röm. Jungfrau, welche, nach der römischen Sage mit andern Jungfrauen
Lavinia
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Tochter des Latinus, Königs von Latium. Anfangs dem Turnus versprochen, wurde
Lucretia
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Tochter des Römers Sp. Lucretius Tricipitinus, Gemahlin des Tarquinius Collatinus
Rhea Sylvia
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Grasmücke.
Tanaquil, s. Tarquinius Priscus
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Lucius, fünfter röm. König (616-578 v. Chr.), Sohn des Korinthers Demaratos
(Amphiktionen, griech.), bei den alten Griechen die zu einer Amphiktyonie
(Bundesgenossenschaft) zusammengetretenen Umwohner eines Heiligtums, deren Bundesgenossenschaften später auch politische
Bedeutung erlangten. Solche Amphiktyonien gab es zu Argos, Kalauria, Onchestos, bei Haliartos, auf Delos etc.; die bedeutendste
war aber die von Anthela bei den Thermopylen, deren Entstehung von der Mythe auf Amphiktyon, den Sohn des
Deukalion und der Pyrrha, zurückgeführt wird, und deren Sitz durch den Einfluß der Dorier später nach Delphi verlegt wurde.
Mitglieder dieses Bundes waren ursprünglich die Doloper, Thessalier, Änianen oder Ötäer, Magneten, Malier, Phthioten und
Perrhäber, denen sich später auch die Phoker, Lokrer, Dorier, Böotier und Ionier in Attika und Euböa anschlossen, so daß
die Zahl der Teilnehmer die heilige Zwölfzahl erreichte. Jeder der zwölf Stämme war durch zwei Gesandte bei den Versammlungen
vertreten; ferner schickte jeder Tempelboten (Hieromnemonen), welche die Opfer darzubringen, und Pfortenredner
(Pylagoroi), welche den Landfrieden zu erhalten hatten.
Zweck des Bundes war zunächst Schutz der Heiligtümer der Demeter in Anthela und des Apollon zu Delphi, gemeinschaftliche Feier
gewisser Feste, namentlich der pythischen zu. Delphi, dann aber die Aufrechthaltung völkerrechtlicher Grundsätze, wie: daß
keine der amphiktyonischen Städte von Grund aus zerstört, keiner das Wasser abgeschnitten und keine von
dem gemeinschaftlichen Opfer und vom Bundesheiligtum ausgeschlossen werden dürfe. Man hielt jährlich zwei feierliche Versammlungen,
im Frühjahr zu Delphi, im Herbst zu Anthela bei den Thermopylen; erstere fiel mit den Pythischen Spielen zusammen.
Bei diesen Versammlungen wurden Streitigkeiten geschlichtet, bürgerliche und peinliche Verbrechen, besonders
Vergehungen gegen das Völkerrecht und gegen den Tempel zu Delphi, bestraft. Wurde die einer Stadt auferlegte Geldbuße nicht
bezahlt, so konnte der Bund mit Waffengewalt einschreiten. Dies zeigen die
Heiligen Kriege (s. d.). Auch konnte die Versammlung
einzelne Städte oder ganze Staaten vom Bund ausschließen. Mit der Zeit wuchs die Anzahl der teilnehmenden
Staaten bis auf 30; immer aber wurden die Stimmen auf die ursprünglichen zwölf Stämme reduziert, so daß mehrere zusammen
eine Stimme hatten.
Die Amphiktyonie hat von den ersten Anfängen hellenischer Zivilisation bis zum Untergang der griechischen Freiheit bestanden,
obwohl unter manchen Veränderungen. Die ursprünglichen zwölf Völker blieben konföderiert bis zum
zweiten (oder dritten) Heiligen Krieg, nach dessen Beendigung (346 v. Chr.) die Phoker ausgestoßen wurden; ebenso die Lakedämonier,
weil sie die Phoker unterstützt hatten. Dafür traten unter Philipp die Makedonier ein. Später wurden die Phoker wieder aufgenommen,
zum Lohn für die gegen die Gallier bewiesene Tapferkeit. Um 221 hatten sich die Ätolier des delphischen
Tempels bemächtigt und die Amphiktyonie ganz verdrängt.
Noch unter Roms Herrschaft führten die den Vorsitz bei den Pythischen Spielen. Zuletzt wird der Bund in der Zeit der Antonine
erwähnt. Sein Aufhören fällt wohl mit dem Aufhören des delphischen Orakels zusammen. Der politische Einfluß der
Amphiktyonie war in der Blütezeit Griechenlands nicht groß; wohl aber verdankt ihr Hellas mit dem Schutz seines größten und
reichsten Orakels auch die Erhaltung der Einheit des religiösen Kultus.
Vgl. Bürgel, Die pyläisch-delphische Amphiktyonie (Münch.
1876).