Alter
roter
Sandstein, s.
Devonische Formation.
Alter roter Sandstein
6 Wörter, 48 Zeichen
Alter
roter
Sandstein, s.
Devonische Formation.
Formation (nach der engl. Grafschaft Devonshire genannt, auch rheinische Formation, jüngeres Übergangsgebirge, hierzu Tafel »Devonische Formation«),
Schichtensystem zwischen der Silur- und der Steinkohlenformation, besteht dem Gesteinsmaterial nach vorwiegend aus Sandsteinen (old red sandstone, alter roter Sandstein der Engländer), Konglomeraten, sogen. Grauwacken, Kalksteinen und Thonschiefern, letztere beiden Gesteine [* 3] oft in der Weise verknüpft, daß Kalkstein Linsen im Thonschiefer bildet (Flinz, Flaserkalk), welche, der Verwitterung schneller anheimfallend, ein löcheriges Gestein (Kramenzelkalkstein) übriglassen.
Untergeordnet eingelagert sind dem Schichtensystem eine Reihe sonstiger Gesteine, darunter manche von großer technischer Wichtigkeit (s. unten). Meist unbauwürdig sind die hier und da vorkommenden Steinkohlenflöze. Die in den Schichten begrabenen Organismen tragen, dem hohen Alter der Formation entsprechend, einen fremdartigen, von der heutigen Schöpfung weit abweichenden Charakter. Dünn gesäet sind die Pflanzenformen: Fucus-Arten, einige Gefäßkryptogamen (Kalamiten, Lepidodendren, Farne), [* 4] Sigillarien mit ihren Wurzelstöcken, den Stigmarien und Koniferen [* 5] (letztere namentlich als verkieselte Stämme, Araucarioxylon).
Unter den Tierformen sind die Korallen [* 6] durch mannigfaltige Genera (Cystiphyllum, Cyathophyllum, Pleurodictyum u. a.) vertreten; eine sehr charakteristische und deshalb als Leitfossil besonders geeignete Form ist die Deckelkoralle Calceola sandalina (auf der Tafel mit abgehobenem Deckel dargestellt). Dagegen fehlen die für die silurische Formation so bezeichnenden Graptolithen im Devon [* 7] gänzlich. Unter den Echinodermen sind die Krinoideen weitaus am zahlreichsten (so Cupressocrinus und Haplocrinus; vgl. Tafel, auf welcher auch eine Blastoideenform, Pentremites, dargestellt ist).
Häufig finden sich ganze Schichten erfüllt mit den zu einzelnen Stielgliedern (Entrochiten, s. Tafel) aufgelösten Individuen sowie äußere Abgüsse von Säulenfragmenten samt dem Kanal, [* 8] welcher die Säule durchzieht (sogen. Schraubensteine). Wie in allen ältern Formationen, sind von den Mollusken [* 9] die Brachiopoden [* 10] und Cephalopoden häufiger als die Bivalven und Gastropoden. Von Brachiopoden stellt unsre Tafel eine der häufigsten Spiriferenarten (Spirifer speciosus) und Stringocephalus Burtini dar, letztern auch aufgeschnitten in einer seitlichen Ansicht, um das innere Knochengerüst zu zeigen.
Macrocheilus subcostatus und Murchisonia bigranulosa sind Beispiele devonischer Gastropoden. Unter den Cephalopoden, welche außerdem durch zahlreiche Genera verschiedener Aufwickelungsformen mit einfachstem Verlauf der Kammerwandungen (Nautilus-Suturlinien) vertreten sind, ist die abgebildete Clymenia Sedgwickii ausschließlich, Goniatites costulatus wenigstens sehr vorwaltend im Devon entwickelt. Von Krustaceenformen treten die Trilobiten (unsre Tafel stellt die bizarre Form des Arges armatus dar) weniger zahlreich als im Silur auf, dagegen kommt der kleine, zweischalige Krebs [* 11] Cypridina (Entomis) serratostriata (s. Tafel) in unzähligen Exemplaren in dem nach ihm genannten Schiefer vor.
Unter den Fischen ziehen die abenteuerlichen Formen der Asterolepis (Pterichthys) cornutus (s. Tafel) mit ihren Knochenpanzern die Aufmerksamkeit auf sich, während Eucephalaspis Lyelli und Acanthodes den den ältern Formationen eignen Typus der heterocerkalen Ganoideen besonders deutlich erkennen lassen. Endlich bringt unsre Tafel den ganz vereinzelten Fund des Telerpeton Elginense aus dem Old red sandstone von Elgin in Schottland zur Darstellung. Das Tier wird gewöhnlich zu den Labyrinthodonten gestellt und würde der älteste Saurier sein, doch ist die Parallelisierung der Schichten, welchen der Fund entstammt, mit devonischen nicht ganz zweifellos. In der Gliederung der devonischen Schichten läßt sich überall, wo sie vollständig entwickelt sind, eine Dreiteilung durchführen, welche am einfachsten als Unter-, Mittel- und Oberdevon bezeichnet wird. Als Beispiel der nähern Gliederung sei die Schichtenfolge aufgeführt, wie sie sich nach Sandberger und Kayser in Nassau und ¶
Cypridinen- (Entomis-) Schiefer.
Cypridina (Entomis) serratostriata, stark vergrößert. (Art. Muschelkrebse.)
Säulenstücke von Cupressocrinus crassus (Entrochiten), von der Fläche gesehen. (Art. Krinoideen.)
Arges armatus. (Art. Trilobiten.)
Pentremites Schulzi. (Art. Krinoideen.)
Eucephalaspis Lyelli (Art. Fische.) [* 13]
Acanthodes, restauriert. (Art. Fische.)
Asterolepis (Pterichthys) cornuta. (Art. Fische.)
Goniatites costulatus. (Art. Tintenschnecken.) [* 14]
Spirifer speciosus. (Art. Brachiopoden.)
Haplocrinus mespiliformis. (Art. Krinoideen.)
Von unten. Von der Seite. Von oben.
Clymenia Sedgwickii. (Art. Tintenschnecken.)
Macrocheilus subcostatus. (Art. Schnecken.) [* 15]
Murchisonia bigranulosa. (Art. Schnecken.)
Stringocephalus Burtini. (Art. Brachiopoden.)
Von der Rückenschale aus. Von der Seite.
Cupressocrinus crassus. (Art. Krinoideen.)
Telerpeton Elginense. (Art. Eidechsen.) [* 16]
Calceola sandalina, mit abgehobenem Deckel (a). (Art. Korallenpolypen.)
Zum Artikel »Devonische Formation«. ¶
Westfalen
[* 18] von unten nach oben unterscheiden läßt. Zum Unterdevon wären zu rechnen der Spiriferensandstein und die gleichalterigen
Quarzite im Taunus sowie die Wissenbacher Orthocerasschiefer. Ihnen folgen Grauwackenschiefer (rheinische Grauwacke) mit Eifeler
Kalk, Calceolaschiefer, Schalsteine und Stringocephalenkalk als Mitteldevon, endlich Goniatitenkalke, Cypridinenschiefer und Clymenienkalke
als Oberdevon. Die geographische Verbreitung der devonischen Formation ist namentlich in Britannien, Rußland
und Nordamerika
[* 19] eine sehr große. In Frankreich besitzen die Bretagne und die Normandie, in Spanien
[* 20] Asturien größere Devongebiete.
In Deutschland
[* 21] findet die Formation ihre Hauptentwickelung am Unterrhein (vom Taunus an abwärts), in der Eifel (zusammenhängend
mit dem Devon Luxemburgs und Belgiens), am Harz, im Fichtelgebirge, untergeordneter in der preußischen Provinz
Schlesien
[* 22] und dem benachbarten Österreichisch-Schlesien und Mähren.
[* 23]
Die vulkanische Thätigkeit lieferte während der devonischen Periode vorzugsweise Diabase. Ihre stark zersetzten Tuffe, die Schalsteine, sind mit dem übrigen Schichtenmaterial der devonischen Formation durch Wechsellagerung eng verbunden und ihrerseits, besonders in Nassau, Westfalen und dem Harz, mit Roteisensteinen, in Nassau zudem noch mit Phosphoriten verknüpft. An technisch wichtigen Substanzen birgt das devonische Schichtensystem außer den eben citierten Roteisensteinen und den zu landwirtschaftlichen Zwecken in Nassau emsig abgebauten Phosphoriten mannigfaltige Erzlagerstätten: [* 24] am Rammelsberg im Harz Gemenge von Zinkblende, Kupferkies, Eisenkies [* 25] und Bleiglanz, in Westfalen und bei Aachen [* 26] Zink- und Bleierze.
Ferner werden die betreffenden Gesteine von Nickel und Kupfererzen, von Blei- und Manganerzen, von Eisenspat (Müsen bei Siegen), [* 27] von Zinnstein [* 28] (Cornwallis) gangförmig durchsetzt. Auch scheint wenigstens ein Teil der großen Petroleumschätze Pennsylvaniens devonischen Schichten zu entstammen.
Vgl. Dechen, Über die Schichten im Liegenden des Steinkohlengebirges (Bonn [* 29] 1850);
Römer, [* 30] Das rheinische Schiefergebirge (Hannov. 1844);
F. und G. Sandberger, Beschreibung und Abbildung der Versteinerungen des rheinischen Schichtensystems in Nassau (Wiesbad. 1850-56);
Kayser, Studien aus dem Gebiet des rheinischen Devon (Berl. 1870-79).
Inhaltlicher Zusammenhang zu Artikeln, die im Schlüssel (Band 99) unter der gleichen Rubrik aufgeführt sind, maximal 200.
Zum Artikel 'Devonische Formation' auf Seite 4.916 wurden 200 verwandte Einträge gefunden in total 18 Kontexten:
Devonische Formation
Driftformation, s. Erratische Formation
Eifelkalk *, s. Devonische Formation
Erratische Blöcke, s. Erratische Formation
Erratische Formation
Formation
Formation (nebst Tabelle)
Gebirgsformation, s. Formation
Huronische Formation *
Kambrische Formation
Laurentische Formation *
Pariser Formation
Permische Formation, s. Dyas
Quaternär- (Quartär-)formation
Rheinische Grauwacke, s. Devonische Formation
Silurische Formation
Spiriferensandstein, s. Devonische Formation
Wanderblöcke, s. Erratische Formation
Alterrother
Sandstein, s. Devonisches Gebirge.
sandstein, s. Braunkohle.
Sandstein.
sandstein*.
sandstein*.
sandstein.
sandstein.
sandstein, s. Kreideformation.
Sandstein.
sandstein, s. Devonische Formation.
sandstein, s. Bunter Sandstein.
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
---|---|---|---|---|
4.917 | Devonische Formation | Römer | Das rheinische Schiefergebirge | (Hannov. 1844) |
4.917 | Devonische Formation | Dechen | Über die Schichten im Liegenden des Steinkohlengebirges | (Bonn 1850) |
4.917 | Devonische Formation | Kayser | Studien aus dem Gebiet des rheinischen Devon | (Berl. 1870-79) |
4.917 | Devonische Formation | Sandberger | Beschreibung und Abbildung der Versteinerungen des rheinischen Schichtensystems in Nassau | (Wiesbad. 1850-56) |
10.227 | Krinoideen | Cupressocrinus | Haplocrinus | (s. Tafel "Devonische Formation") |
6.298 | Fische | Akanthodier | Schuppen | (s. Tafel "Devonische Formation") |
5.664 | Enkriniten | Tafeln | "Devonische Formation", "Steinkohlenformation I" und "Triasformation II". | |
7.131 | Geologische Formation | "Formation" | in Anwendung gekommen, welche allerdings der internationale Kongreß für die Art und Weise der Bildung (sedimentäre, marine etc. Formation) | |
8.815 | Huronische Formation | Übersicht zu dem Artikel | "Geologische Formation" und die bei dem Artikel "Laurentische Formation" | für die beiden Formationen der archäischen Gruppe gemeinsam gegebene Litteratur. |
14.979 | Silurische Formation | Angelin | Palaeontologia suecica | (Lund 1851-54) |
14.979 | Silurische Formation | Murchison | Silurian system | (Lond., 2 Bde.) |
14.979 | Silurische Formation | Lipold | Über Barrandes Kolonien | (Wien 1863) |
6.434 | Formation | 3) die durch das Exerzierreglement vorgeschriebene Art der Aufstellung, | ||
14.979 | Silurische Formation | Barrande | Système silurien du centre de la Bohême | (Prag 1852-81) |
14.979 | Silurische Formation | Barrande ^[Derselbe] | Défense des Colonies | (das. u. Par. 1861-70) |
53.137 | Blitzröhren | Harting | Notice sur un cas de formation des fulgurites | (Amsterd. 1874) |
14.979 | Silurische Formation | Murchison | Verneuil und Keyserling, Geology of Russia | (Lond. 1845, 2 Bde.) |
65.292 | Stein | Cavaignac | La formation de la Prusse contemporaine, les origines, le ministère de S. 1806-8 | (Par. 1891) |
14.979 | Silurische Formation | Kayser | Fauna der ältesten Devonablagerungen des Harzes | (Berl. 1879) |
60.269 | Kavallerie | Betrachtungen über die Formation | Verwendung und Leistungen der Reiterei | (ebd. 1872) |
66.259 | Vereinigte Staaten von Amerika | Hart | Formation of the Union 1750-1829 | (Lond. 1892) |
14.979 | Silurische Formation | Kjerulf | Die Geologie des südlichen und mittlern Norwegen | (deutsch von Gurlt, Bonn 1880) |
13.517 | Quicherat | "Formation des anciens noms de lieux" | (1867) | |
14.979 | Silurische Formation | "Siluria" | (5. Aufl., das. 1872) | |
6.396 | Flourens | "Théorie expérimentale de la formation des os" | (1847) | |
2.213 | Bachelet | "Sur la formation de la nationalité française" | (1859) | |
52.243 | Bachelet | "Sur la formation de la nationalité francaise" | (1859) | |
53.672 | Buchez | "Histoire de la formation de la nationalité française" | (2 Bde., Par. 1859) | |
3.563 | Buchez | "Histoire de la formation de la nationalité française" | (Par. 1859, 2 Bde.) | |
4.701 | Descartes | "Traité de l'homme et de la formation du foetus" | (das. 1668, lat. 1677) |
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