Lustschloß des Herzogs von Sachsen-Meiningen, mit großem Park, liegt auf dem südwestlichen Abhang des
Thüringer Waldes, in der Nähe des Bades Liebenstein, 19 km südöstlich von Eisenach. Das Schloß, ein anspruchsloses Gebäude,
auf einem nach zwei Seiten hin fast senkrecht abstürzenden Felsen stehend, wurde im vorigen Jahrhundert neu gebaut;
aber die Unterbaue sind uralt, und noch sieht man Überreste des »Markgrafensteins«,
einer Ritterburg, deren Frühgeschichte in das Dunkel der Sage sich verliert.
Sie stand bis 1733, wo sie in Feuer aufging. Die berühmte Altensteiner oder Glücksbrunner Dolomithöhle (etwa 200 m lang)
wurde 1799 entdeckt. Etwa 3 km von Altenstein ist die Stelle, wo Luther, von Worms zurückkehrend, 4. Mai 1521 ergriffen
und auf die Wartburg gebracht wurde. Hier stand früher eine alte Buche, unter der Luther ausgeruht und sich durch einen Trunk
aus der nahen Quelle (»Lutherbrunnen«) gestärkt haben soll. Diese sogen.
Lutherbuche ward jedoch 18. Juni 1841 vom Sturmwind gebrochen, so daß jetzt nur noch ein Stumpf vorhanden
ist. Im J. 1857 ward der Platz mit einem Denkmal geziert.
Karl, Freiherr von Stein zum, preuß. Kultusminister, geb. 7. Okt. 1770 zu Ansbach aus einer alten, bereits im 9. Jahrh.
urkundlich erwähnten Dynastenfamilie Frankens, studierte in Erlangen und Göttingen die Rechte, trat dann
als Referendar bei der preußischen Kriegs- und Domänenkammer zu Ansbach ein, ward schnell zum Kriegs- und Domänenrat befördert
und 1799 von Hardenberg in das Ministerium nach Berlin berufen, wo er vortragender Ministerialrat und einige Jahre darauf Geheimer
Oberfinanzrat im Generaldirektorium ward.
Nach der Katastrophe von 1806 folgte er dem König nach Königsberg und Tilsit und trat 1808 nach Steins
Abdankung als Finanzminister an die Spitze der Verwaltung. Altenstein war aber nicht im stande, die so kräftig begonnene Reorganisation
des Staats in demselben Sinn weiterzuführen; er geriet vielmehr unter den Einfluß der Partei, welcher die Steinschen
Reformen schon viel zu weit gingen. Die Neuordnung der Verwaltung, der Finanzen, selbst des Heerwesens geriet ins Stocken, und
da Altenstein die von Frankreich geforderte Kriegskontribution nicht aufbringen konnte, schlug er dem König vor, dem französischen
Kaiser statt derselben die Abtretung Schlesiens anzubieten.
Infolgedessen wurde er 1810 entlassen und durch Hardenberg ersetzt. Darauf lebte Altenstein zurückgezogen in
Schlesien, zu dessen Zivilgouverneur er 1813 ernannt wurde. Im J. 1815 war er mit Wilhelm v. Humboldt bei Reklamation der von
den Franzosen aus Preußen entführten Kunstschätze in Paris thätig. Im J. 1817 trat er wieder in das Staatsministerium ein
und zwar als Chef des als selbständiges Ministerium neueingerichteten Departements für den Unterricht und
die geistlichen Angelegenheiten.
Diese wichtige Stellung hat Altenstein 20 Jahre lang innegehabt und sich in derselben unstreitig bedeutende Verdienste erworben. Zunächst
wurde die Verwaltung der kirchlichen und der Unterrichtsangelegenheiten bei der damals durchgeführten neuen Organisation der
gesamten Staatsverwaltung organisch in dieselbe eingefügt. Wichtiger noch war die dem Unterrichtswesen
selbst gegebene feste Gliederung und Ordnung. In erster Linie ist hier das Unterrichtsgesetz von 1819 zu nennen, die Grundlage
des so vielgerühmten preußischen Unterrichtswesens.
Dies Gesetz umfaßte den gesamten Elementarunterricht auf dem Land und in den ein- und mehrklassigen Stadtschulen sowie
den
sogen. höhern Unterricht der Gymnasien und der Seminare zur Ausbildung der Elementarlehrer. Für alle diese Schulen wurde
ihr Verhältnis zum Staat und zu den Gemeinden geordnet, die Besoldungen wurden geregelt, und Altenstein setzte den ganzen Einfluß des
Staats dafür ein, die Gemeinden zur Erhöhung derselben sowie zur Gründung von Pensions-, Witwen- und Unterstützungskassen
zu bewegen.
Besondere Sorgfalt verwendete Altenstein auch auf die Bildung der Lehrer. Er bemühte sich, tüchtige Männer für die Lehrstühle der
Universitäten zu gewinnen, wobei er jedoch, entsprechend der damals herrschenden Bevorzugung der Hegelschen Philosophie, deren
Anhänger mannigfach begünstigte, und suchte die philologischen und pädagogischen Seminare derselben
zu reformieren. Ungeachtet seiner Bemühungen blieben aber die Universitäten hinter dem Aufschwung der Gymnasien und Elementarschulen
zurück, da sie unter dem Druck der Demagogenverfolgungen litten.
Als Minister der geistlichen Angelegenheiten führte Altenstein auch die obere Leitung der Staatskirchenhoheit über
alle Religionsparteien, unstreitig die schwierigste Partie seines weit ausgedehnten Wirkungskreises, in
welcher er aber seine bestberechneten Maßregeln noch kurz vor seinem Tod gänzlich fehlschlagen sah. Leicht wurden die Unionsstreitigkeiten
beigelegt; heftiger jedoch und für die Regierung nachteiliger war der Agendenstreit, in welchem die Sprecher der Kirche den
Staat geradezu der Ungerechtigkeit und Gewaltthätigkeit anklagten.
Aus ihm entspann sich der Krieg gegen die Altlutheraner, wo es sogar zu Gewaltmaßregeln und Absetzungen
kam. Den Ausgang des Zwiespalts mit der römischen Kirche, der in der offenbaren Auflehnung der Erzbischöfe Droste zu Vischering
von Köln und Dunin von Posen gegen die kirchenhoheitlichen Rechte des Landesherrn seinen Gipfelpunkt erreichte, erlebte Altenstein nicht;
schon an den letzten Verhandlungen mit den Erzbischöfen konnte er wegen Krankheit und Altersschwäche nicht
mehr teilnehmen, und der König überhob im Dezember 1838 den treuen Diener der Fortwirkung in einer Angelegenheit, die ihn
aufzureiben drohte. Altenstein starb 14. Mai 1840.
(Kt. Appenzell
Ausser-Rhoden, Bez. Vorderland,
Gem. Heiden und Wolfhalden).
880-900 m. Weiler, aus vereinzelten
Häusern bestehend, von denen 5 zur Gem. Heiden und 3 zur Gem. Wolfhalden gehören. 2 km sö. von Heiden. 45 Ew. Weberei und
Ackerbau.
Lustschloß des Herzogs von Sachsen-Meiningen auf felsiger Höhe am südwestl. Abhange
des Thüringer Waldes, mit schönem Park, in der Nähe des Bades Liebenstein, 1739 auf den noch sichtbaren Trümmern der alten, 1733 abgebrannten
Burg «Markgrafenstein» erbaut, und 1888 im engl.
Renaissancestil völlig neu gebaut; diese war Eigentum des 1722 ausgestorbenen Geschlechts der Hundt von Wenkheim. Zu und
zu Altenberga predigte 724-27 Bonifatius, der Apostel der Deutschen.
Zwischen hier und Ruhla ließ Kurfürst Friedrich der Weise 4. Mai 1521 Luther, um ihn nach der Wartburg zu retten, auffangen.
Das Andenken an die Stelle, wo Luther unter einer Buche ausruhte und sich an einer Quelle labte, wird durch die Namen Lutherbuche
und Lutherbrunnen bewahrt. Die Überreste der 18. Juli 1841 gebrochenen Buche werden in der Kirche zu Steinbach
aufbewahrt; den Platz bezeichnet seit 1857 ein got. Denkmal. Zwischen und Liebenstein, bei Glücksbrunn, wurde 1799 die 180 m
lange Altensteiner oder Glücksbrunner Höhle im Flözkalkstein (Zechstein) aufgeschlossen. Sie enthielt zwar fossile Knochen
des Höhlenbären, aber keine Stalaktitenbildung: dagegen ist sie merkwürdig durch ihre ungeheuren Weitungen und ein durchrauschendes
Wasser.
Karl, Freiherr von Stein zum, preuß. Staatsminister, geb. 7. Okt. 1770 zu Ansbach, studierte zu Erlangen und
Göttingen, trat dann als Referendar bei der preuß. Kriegs- und Domänenkammer zu Ansbach ein und wurde
zum Kriegs- und Domänenrat befördert. Vom Minister von Hardenberg 1799 nach Berlin gezogen, wurde er vortragender Ministerialrat
und 1803 Geh. Oberfinanzrat im Generaldirektorium. Die Katastrophe von 1806 führte ihn nach Königsberg, wo er an den Arbeiten
für die Neugestaltung des preuß. Staates teilnahm. Nach dem Abgange des Freiherrn vom Stein kam er 1308 an
die Spitze der
mehr
Finanzverwaltung und erwarb sich Verdienste bei der Neugestaltung der obersten Staats- und Provinzialbehörden, bei dem ersten
Schritte zur Veränderung der grundherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse, sowie durch seine einflußreiche Mitwirkung
bei Gründung der Universität Berlin. Aber eine durchgreifende Reform des Finanzwesens wagte er nicht, und die maßlosen Kontributionsforderungen
der Franzosen versetzten ihn 1810 in eine solche Ratlosigkeit, daß er dem Könige als einziges Rettungsmittel
die Abtretung Schlesiens in Vorschlag brachte.
Dies führte zu seiner Entlassung im Juni 1810. Er lebte nun ganz seinen wissenschaftlichen Neigungen bis 1813, wo seine
Ernennung zum Civilgouverneur von Schlesien erfolgte. Mit Wilh. von Humboldt betrieb er 1815 in Paris die
Reklamation der von den Franzosen aus Preußen entführten Kunstschätze. Gegen Ende des J. 1817 trat er an die Spitze des neugegründeten
Ministeriums für die geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, in welchem er sich mit Süvern und Johs.
Schulze um die Universitäten, die er gleich im Anfange durch die Gründung der Hochschule zu Bonn vermehrte,
die Gymnasien und den Volksunterricht bleibende Verdienste erwarb. Sein 1819 entworfenes, 1831 und 1837 erweitertes und modifiziertes
Gesetz über den gesamten Volksunterricht stellte die allgemeine Schulpflicht als Grundsatz auf. Die Verwaltung der kirchlichen
und der Unterrichtsangelegenheiten wurde der neuen Organisation der gesamten Staatsverwaltung derart eingefügt,
daß die Verwaltung der Angelegenheiten der evang. Kirche und des Elementarunterrichts den kollegialisch eingerichteten Kirchen- und
Schulabteilungen der Bezirksregierungen, dagegen die Aufsicht über dieselben und über die andern Religionsgenossenschaften
sowie die Verwaltung der höhern Schulen den Konsistorien der Provinzen übertragen wurden; später wurden die Schulabteilungen
der letztern zu besondern Behörden, den Provinzial-Schulkollegien, umgestaltet. In dem höhern Unterrichtswesen
förderte er die philos. Bildung, so berief er z. B. Hegel, dessen System er huldigte, an die Berliner Universität. Auch für
Ordnung der Religionsverhältnisse hat er Verdienstliches geleistet, obschon er es nicht vermochte, den Zwiespalt mit der
röm. Kirche gründlich zu beseitigen. Er trat im Dez. 1838 vom Amte zurück und starb 14. Mai 1840.