Lustschloß des
Herzogs von
Sachsen-Meiningen, mit großem
Park, liegt auf dem südwestlichen Abhang des
ThüringerWaldes, in der
Nähe des
BadesLiebenstein, 19 km südöstlich von
Eisenach.
[* 3] Das
Schloß, ein anspruchsloses Gebäude,
auf einem nach zwei Seiten hin fast senkrecht abstürzenden
Felsen stehend, wurde im vorigen
Jahrhundert neu gebaut;
aber die Unterbaue sind uralt, und noch sieht man Überreste des »Markgrafensteins«,
einer Ritterburg, deren Frühgeschichte in das
Dunkel der
Sage sich verliert.
Sie stand bis 1733, wo sie in
Feuer aufging. Die berühmte
Altensteiner oder Glücksbrunner Dolomithöhle (etwa 200 m lang)
wurde 1799 entdeckt. Etwa 3 km vonAltenstein ist die
Stelle, wo
Luther, von
Worms
[* 4] zurückkehrend, ergriffen
und auf die
Wartburg gebracht wurde. Hier stand früher eine alte
Buche, unter der
Luther ausgeruht und sich durch einen Trunk
aus der nahen
Quelle
[* 5] (»Lutherbrunnen«) gestärkt haben soll. Diese sogen.
Lutherbuche ward jedoch vom Sturmwind gebrochen, so daß jetzt nur noch ein
Stumpf vorhanden
ist. Im J. 1857 ward der Platz mit einem Denkmal geziert.
Nach der
Katastrophe von 1806 folgte er dem König nach
Königsberg
[* 10] und
Tilsit
[* 11] und trat 1808 nach
SteinsAbdankung als Finanzminister an die
Spitze derVerwaltung. Altenstein war aber nicht im stande, die so kräftig begonnene Reorganisation
des
Staats in demselben
Sinn weiterzuführen; er geriet vielmehr unter den Einfluß der
Partei, welcher die Steinschen
Reformen schon viel zu weit gingen. Die Neuordnung der
Verwaltung, der
Finanzen, selbst des Heerwesens geriet ins
Stocken, und
da Altenstein die von
Frankreich geforderte Kriegskontribution nicht aufbringen konnte, schlug er dem König vor, dem französischen
Kaiser statt derselben die Abtretung
Schlesiens anzubieten.
Diese wichtige
Stellung hat Altenstein 20 Jahre lang innegehabt und sich in derselben unstreitig bedeutende
Verdienste erworben. Zunächst
wurde die
Verwaltung der kirchlichen und der Unterrichtsangelegenheiten bei der damals durchgeführten neuen
Organisation der
gesamten
Staatsverwaltung organisch in dieselbe eingefügt. Wichtiger noch war die dem Unterrichtswesen
selbst gegebene feste
Gliederung und
Ordnung. In erster
Linie ist hier das Unterrichtsgesetz von 1819 zu nennen, die Grundlage
des so vielgerühmten preußischen Unterrichtswesens.
Besondere Sorgfalt verwendete Altenstein auch auf die
Bildung der
Lehrer. Er bemühte sich, tüchtige
Männer für die Lehrstühle der
Universitäten zu gewinnen, wobei er jedoch, entsprechend der damals herrschenden Bevorzugung der Hegelschen
Philosophie, deren
Anhänger mannigfach begünstigte, und suchte die philologischen und pädagogischenSeminare derselben
zu reformieren. Ungeachtet seiner Bemühungen blieben aber die
Universitäten hinter dem Aufschwung der Gymnasien und
Elementarschulen
zurück, da sie unter dem
Druck der Demagogenverfolgungen litten.
Als
Minister der geistlichen Angelegenheiten führte Altenstein auch die obere Leitung der Staatskirchenhoheit über
alle Religionsparteien, unstreitig die schwierigste
Partie seines weit ausgedehnten Wirkungskreises, in
welcher er aber seine bestberechneten Maßregeln noch kurz vor seinem
Tod gänzlich fehlschlagen sah.
Leicht wurden die Unionsstreitigkeiten
beigelegt; heftiger jedoch und für die
Regierung nachteiliger war der
Agendenstreit, in welchem die Sprecher der
Kirche den
Staat geradezu der Ungerechtigkeit und
Gewaltthätigkeit anklagten.
880-900 m. Weiler, aus vereinzelten
Häusern bestehend, von denen 5 zur Gem. Heiden und 3 zur Gem. Wolfhalden gehören. 2 km sö. von Heiden. 45 Ew. Weberei und
Ackerbau.
Lustschloß des Herzogs von Sachsen-Meiningen auf felsiger Höhe am südwestl. Abhange
des ThüringerWaldes, mit schönem Park, in der Nähe des Bades Liebenstein, 1739 auf den noch sichtbaren Trümmern der alten, 1733 abgebrannten
Burg «Markgrafenstein» erbaut, und 1888 im engl.
Renaissancestil völlig neu gebaut; diese war Eigentum des 1722 ausgestorbenen Geschlechts der Hundt von Wenkheim. Zu und
zu Altenberga predigte 724-27 Bonifatius, der Apostel der Deutschen.
Zwischen hier und Ruhla ließ Kurfürst Friedrich der WeiseLuther, um ihn nach der Wartburg zu retten, auffangen.
Das Andenken an die Stelle, wo Luther unter einer Buche ausruhte und sich an einer Quelle labte, wird durch die NamenLutherbuche
und Lutherbrunnen bewahrt. Die Überreste der gebrochenen Buche werden in der Kirche zu Steinbach
aufbewahrt; den Platz bezeichnet seit 1857 ein got. Denkmal. Zwischen und Liebenstein, bei Glücksbrunn, wurde 1799 die 180 m
lange Altensteiner oder Glücksbrunner Höhle im Flözkalkstein (Zechstein) aufgeschlossen. Sie enthielt zwar fossile Knochen
[* 17] des Höhlenbären, aber keine Stalaktitenbildung: dagegen ist sie merkwürdig durch ihre ungeheuren Weitungen und ein durchrauschendes
Wasser.
Finanzverwaltung und erwarb sich Verdienste bei der Neugestaltung der obersten Staats- und Provinzialbehörden, bei dem ersten
Schritte zur Veränderung der grundherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse, sowie durch seine einflußreiche Mitwirkung
bei Gründung der UniversitätBerlin. Aber eine durchgreifende Reform des Finanzwesens wagte er nicht, und die maßlosen Kontributionsforderungen
der Franzosen versetzten ihn 1810 in eine solche Ratlosigkeit, daß er dem Könige als einziges Rettungsmittel
die AbtretungSchlesiens in Vorschlag brachte.
Dies führte zu seiner Entlassung im Juni 1810. Er lebte nun ganz seinen wissenschaftlichen Neigungen bis 1813, wo seine
Ernennung zum Civilgouverneur von Schlesien erfolgte. Mit Wilh. von Humboldt betrieb er 1815 in Paris die
Reklamation der von den Franzosen aus Preußen entführten Kunstschätze. Gegen Ende des J. 1817 trat er an die Spitze des neugegründeten
Ministeriums für die geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, in welchem er sich mit Süvern und Johs.
Schulze um die Universitäten, die er gleich im Anfange durch die Gründung der Hochschule zu Bonn
[* 19] vermehrte,
die Gymnasien und den Volksunterricht bleibende Verdienste erwarb. Sein 1819 entworfenes, 1831 und 1837 erweitertes und modifiziertes
Gesetz über den gesamten Volksunterricht stellte die allgemeine Schulpflicht als Grundsatz auf. Die Verwaltung der kirchlichen
und der Unterrichtsangelegenheiten wurde der neuen Organisation der gesamten Staatsverwaltung derart eingefügt,
daß die Verwaltung der Angelegenheiten der evang. Kirche und des Elementarunterrichts den kollegialisch eingerichteten Kirchen- und
Schulabteilungen der Bezirksregierungen, dagegen die Aufsicht über dieselben und über die andern Religionsgenossenschaften
sowie die Verwaltung der höhern Schulen den Konsistorien der Provinzen übertragen wurden; später wurden die Schulabteilungen
der letztern zu besondern Behörden, den Provinzial-Schulkollegien, umgestaltet. In dem höhern Unterrichtswesen
förderte er die philos. Bildung, so berief er z. B. Hegel, dessen System er huldigte, an die Berliner
[* 20] Universität. Auch für
Ordnung der Religionsverhältnisse hat er Verdienstliches geleistet, obschon er es nicht vermochte, den Zwiespalt mit der
röm. Kirche gründlich zu beseitigen. Er trat im Dez. 1838 vom Amte zurück und starb