[* 1]
Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums
Sachsen-Altenburg, unweit der
Pleiße, liegt 38 km südlich von
Leipzig,
[* 2] in sehr fruchtbarer Gegend, aber auf unebenem und hügeligem
Boden, an den
LinienLeipzig-Hof und
Altenburg-Zeitz der
Sächsischen Staatsbahn.
Auf einem mächtigen, senkrecht abstürzenden Porphyrfelsen liegt das weithin sichtbare herzogliche
Schloß,
in seinen Grundmauern wohl noch ein Baudenkmal des 10. und 13. Jahrh., aber im 18. Jahrh.
durch beträchtlichen Anbau vergrößert.
Der eine
Flügel desselben wurde ein
Raub der
Flammen; ein zweiter großer
Brand legte einen
Teil des
Schlosses in
Asche. Geschichtlich merkwürdig ist dasselbe durch die
Entführung der
PrinzenErnst und
Albert 1455 (s.
Sächsischer Prinzenraub). Die Schloßkirche war 1413-1533 ein
Stift regulierter
Chorherren. Unter den übrigen Baulichkeiten
der Stadt verdienen Erwähnung die St. Bartholomäikirche (1089 gegründet) und die Brüderkirche, ferner die sogen.
RotenSpitzen (zwei verbundene
Türme, die als Aufbewahrungsort des Staatsarchivs dienen, ein Rest der im 17. Jahrh.
verfallenen
Kirche des 1172 von
KaiserFriedrich I. gegründeten Augustinerklosters), das neue
Museum (1877 erbaut) im Schloßgarten
mit der Lindenauschen
Gemäldegalerie und andern Sammlungen, das
Theater,
[* 3] das
Hospital, der
Bahnhof, die 1840 im gotischen
Stil erbaute Fürstengruft u. a. Die Zahl der Einwohner war 1880: 26,241, davon 406 Katholiken.
Der
Buchhandel war lange Zeit besonders belebt durch das Pierersche Verlagsgeschäft. Von Bildungsanstalten hat die Stadt
ein
Gymnasium, eine
höhere Bürgerschule
(Real-), ein Schullehrerseminar, eine höhere Töchterschule (Karolinenstift), eine
landwirtschaftliche
Schule; von Wohlthätigkeitsanstalten das freiadlige Magdalenenstift (eine 1705 von
HerzogFriedrich II. gegründete Erziehungsanstalt für lutherische
Fräulein), ein
Krankenhaus,
[* 8] ein
Hospital für arme
Bürger.
Auf der dortigen
Burg hatte ein
Burggraf seinen Sitz.
Otto IV. hielt daselbst 1209 einen
Reichstag ab.
KaiserFriedrich II. verpfändete
Altenburg an
Albrecht den Entarteten von
Meißen,
[* 12] König
Adolf 1292 an
Böhmen,
[* 13] dessen König
Johann als
Reichsvikar 1311 Altenburg wieder
an
Meißen als
Pfand überließ. Nach dem Aussterben der
Burggrafen von Altenburg erneute
KaiserLudwig 1329 die Verpfändung, und somit
ging Altenburg seiner Reichsfreiheit verlustig und blieb bei
Meißen. Durch die
Hussiten wurde Altenburg 1430 niedergebrannt. Im J. 1445 kam
es an Kursachsen.
(Kt. Aargau,
Bez. Brugg).
349 m. Gem. und Dorf am r. Ufer der Aare, 1¼ km w. der Station Brugg. Postablage. 38 Häuser, 162 ref.
Ew. Ackerbau und Viehzucht. Pfarrei Windisch.
Zur Zeit der Römer einer der befestigten Plätze des Lagers von Vindonissa;
heute noch Ruinen. Um die Schiffahrt auf der Aare
zu erleichtern, sollen die Römer hier deren Felsriegel gesprengt haben.
1) Herzogtum s. Sachsen-Altenburg. - 2) Landratsamtsbezirk im Herzogtum Sachsen-Altenburg, hat (1890) 656,76 qkm, 280 Gemeinden, 119861
(58042 männl., 61819 weibl.) E., 13877 bewohnte Gebäude, 27535 Haushaltungen und Anstalten und umfasst die Amtsgerichtsbezirke
Altenburg, Schmölln und Ronneburg. Von der ortsanwesenden Bevölkerung
[* 17] sind 110306 Evangelische, 921 Katholiken, 139 sonstige Christen
und 33 Israeliten. - 3) Haupt- und Residenzstadt
des Herzogtums Sachsen-Altenburg, im Ostkreise desselben, unter 50°59'6" nördl.Br. und 12°25'21" östl.
L. von Greenwich), 8 km von der preuß. und 5 km von der sächs.
Grenze, in 176-224 m Höhe, liegt in hügeliger und fruchtbarer Gegend und hat gut gebaute, zum Teil steile
Straßen (bis 1:10 m Steigung) und schattige Promenaden an drei großen Teichen und (1890) 31439 E., darunter 599 Katholiken, 1979 Wohngebäude
und 7621 Haushaltungen; in Garnison das 1. und 4. Bataillon des Infanterieregiments Nr. 96. Die jährliche Zunahme betrug
1885-90: 466, die Zahl der Geburten (1894) 1122, der Todesfälle 776, der Eheschließungen 261.
Kirchen. Von den sechs evang. Kirchen sind erwähnenswert die 1411 erbaute spätgot. Schloßkirche (ursprünglich Marienkapelle
und 1413-1533 dem Kollegiatstift St. Georg gehörig) mit dem Grabmal der Stammmutter des sächs. Hauses, Kurfürstin Margarete
(gest. 1486), die Bartholomäikirche (1089 erbaut und 1878 erneuert) und die Brüderkirche;
ferner die roten Spitzen, ein 1172 von KaiserFriedrich 1. gegründetes, 1533 aufgehobenes, 1872 erneuertes Augustinerkloster
mit dem Staatsarchiv.
Weltliche Gebäude. Das auf einem mächtigen, steilen Porphyrfelsen liegende herzogl. Schloß, eine
der schönsten und größten Residenzen (aus dem 11. Jahrh., nach den Bränden von 1444, 1518, 1606, 1609, von 1706-44
neu gebaut, die 1865 und 1868 abgebrannten Flügel erneuert) mit neuem, prächtigem Saale, einer Rüst- und Kunstkammer, schönem
Park und historisch merkwürdig durch den sächs. Prinzenraub (s.d.); das Rathaus am Markt,
1562-64 von Nik. Grohmann-Weimar in deutschem Renaissancestil erbaut, das neue Museum (1877 erbaut) mit der Lindenauschen Gemäldegalerie
(166 ital. Originale, 76 Kopien nach Raffael u. a.), Skulpturen, Altertümern (300 alte Vasen),
[* 18] Kunst- und
reicher Schmetterlingsammlung; die got. Fürstengruft (1840 erbaut), das neue Hoftheater eröffnet), das neue Ministerial-
und Landschaftsgebäude (1895), das Siegesdenkmal (1870/71, enthüllt), das DenkmalKaiser Wilhelms I. (von Bärwald
in Berlin,
[* 19] enthüllt), beide am Fuße des Schloßbergs, und das Brehm-Schlegeldenkmal.
Verwaltung und Finanzen. Die Stadt wird verwaltet von einem Oberbürgermeister (lebenslänglich, 7500 M.), einem Bürgermeister
(lebenslänglich, 4500 M.), 9 Mitgliedern des Magistratskollegiums und 32 Stadtverordneten (Vorsteher
¶
Behörden. Altenburg ist der Sitz der Landesregierung, eines Landgerichts (Oberlandesgericht Jena)
[* 22] mit sechs Amtsgerichten (Altenburg, Schmölln,
Ronneburg, Eisenberg, Roda und Kahla), des Verwaltungsamtes für den altenburg. Ostkreis, eines Landratsamtes,
Hauptsteueramtes, Zollamtes und eines Bezirkskommandos.
Bildungs - und Vereinswesen. Das herzogl. Friedrichs-Gymnasium, Realprogymnasium mit Vorschule, Schullehrerseminar,
städtische höhere Mädchenschule (Karolinum), St. Magdalenenstift (1705 von HerzogFriedrich II. gegründet) für Adlige und
ein Privatinstitut für Mädchen, Kunst-, Handels- und Landwirtschaftsschule sowie acht Bürgerschulen;
ferner die Sammlungen des Museums, eine Bibliothek und das Hoftheater mit 1100 Zuschauerplätzen (interimistischer Intendant
Generalz. D. Excellenz von Scheffler). An Vereinen hat Altenburg:. Die geschichts- und altertumsforschende, die naturforschende, die
pomolog. Gesellschaft des Osterlandes, erstere mit Sammlungen, die Vereine für Erdkunde,
[* 23] Kunst, Kunstgewerbe und Gewerbe,
die Singakademie und die VereinigteKaufmannschaft.
Wohlthätigkeitsanstalten. Das Kranken und Siechenhaus (staatlich), das Hospital zum HeiligenGeist und das Gebrüder Reichenbach-Hospital,
die Amalienschule und das Kinderhospital.
Handel. Der Handel erstreckt sich auf Produkte der einheimischen Industrie, der Gärtnerei und Landwirtschaft
(besonders Getreide), auf Kolonialwaren, Wechsel- und Transitgeschäfte; der Buchhandel war besonders früher bedeutend durch
die Pierersche Hofbuchhandlung und -Buchdruckerei (s. Pierer). Die beiden Roßmärkte (Frühjahr und Herbst) sind sehr besucht.
Altenburg hat eine eine herzogliche vom Staate garantierte Landesbank (1792 als Kammerleihbank begründet, 1819 mit
jetziger Einrichtung versehen, 1837 mit den Geschäften einer Landrentenbank betraut; Überschuß 1894: 649 798 M.), Kreditverein
(Umsatz 1893-94: 3,151 Mill.M., Reingewinn 11 305 M., 5 Proz. Dividende), Hypothekenbank,
Immobilien- und Brandversicherungsanstalt (1890: Einnahme 455 049 M., Ausgabe 427 597 M.), Filiale der
AllgemeinenDeutschen Credit-Anstalt Leipzig, städtische Sparkasse (April 1895: 3 357 600 M. Einlage-Guthaben, Reingewinn 1893: 20 810 M.),
Aktien-Sparbank (1894: 48 436 M. Bruttogewinn, 7 Proz. Dividende).
Geschichte. Altenburg, zuerst 980 urkundlich erwähnt, wurde wahrscheinlich Mitte des 12. Jahrh.
Reichsstadt, worauf die Burggrafen von Altenburg neben dem kaiserl. Landrichter im Pleißenlande ihren Sitz
dort nahmen. Otto IV. hielt 1209 daselbst einen Reichstag ab. Nach der Schlacht bei Lucka (s. d.) besetzte
Landgraf Friedrich 1308 Stadt und Schloß nebst dem Pleißner Lande: 1324 erhielt es Landgraf Friedrich der Ernste vom Kaiser
in Pfand und 1329 in Lehn, ebenso 1329 das Burggrafenamt.
Von 1411 bis 1425 residierte hier Markgraf Wilhelm II., nach ihm sein BruderFriedrich der Streitbare bis 1428. Durch
die Hussiten 1430 niedergebrannt, kam es 1445 durch Erbteilung fast ganz an Kurfürst Friedrich den sanftmütigen, der hier
Hof
[* 27] hielt und dessen hinterlassene Gemahlin Margarete von Österreich
[* 28] bis 1486 ihren Witwensitz hier hatte. HerzogJohann residierte
in Altenburg 1592-1603: 1604-72 war die Stadt Residenz der ältern Altenburger Linie des Ernestinischen Hauses;
von 1826 an durch die Teilung infolge Aussterbens der sachsen-gothaischen Linie Sitz der neuen Altenburger Linie.
Litteratur. Huth, Geschichte der Stadt Altenburg zur Zeit ihrer Reichsunmittelbarkeit (Altenburg 1829);
1) Groß-Gemeinde und Amtssitz des ungar. Komitats Wieselburg, an der Einmündung der Leitha in die Kleine Donau, hat (1890) 3302 meist
kath. deutsche E. (1651 Magyaren), Post, Telegraph,
[* 29] Steueramt mit Fernsprechverbindung, ein Kollegium der Piaristen (seit 1736),
ein kath. Untergymnasium; Ackerbau, Getreide- und Viehhandel. Altenburg bildet nebst 28 andern Orten eine Herrschaft,
die als Majoratsgut an den HerzogAlbrecht von Sachsen-Teschen, als den Gemahl der Erzherzogin Christine, der Tochter der Maria
Theresia, gelangte.
Der Herzog errichtete hier ein philos. Lyceum und 1818 ein reich ausgestattetes landwirtschaftliches Institut, jetzt Königl.
UngarischeLandwirtschaftlicheAkademie mit botan. Garten.
[* 30] Die Herrschaft ist im Besitz des Erzherzogs Friedrich.
Zu ihr gehören ein schöner Park, eine Hofmühle und eine große Brauerei. Das Schloß zu Altenburg ist eins der ältesten Ungarns;
in ihm wurden 1809 die Friedensverhandlungen zwischen Champagny und Metternich eröffnet. - 2) Altenburg oder