Altels
,
s. Finsteraarhorn.
Altels
114 Wörter, 772 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Altels,
s. Finsteraarhorn.
Im Geographisches Lexikon der SCHWEIZ, 1902
Altels
(Kantone Bern und Wallis). Schöner Schneegipfel mit 3636 m, am NW.-Ende der Balmhorngruppe über dem Gemmiwege, von wo er in 4 Stunden leicht erstiegen werden kann.
Hier fand am der furchtbare Gletschersturz statt, indem ein kreissegmentförmiges Stück des
untern Altels
gletschers von ca. 550 m Sehne und nahe an 4 Mill. m3 Masse über der Felswand abbrach und auf die Spitalmatte
herunterstürzte, wo 6 Menschen und 158 Stück Grossvieh unter den Trümmern begraben wurden.
Die von dieser Eislawine und den von ihr mitgerissenen Felstrümmern verwüstete Fläche betrug 120 ha, darunter 10 ha völlig zu Boden gelegten Arvenwaldes.
Eine ähnliche Katastrophe hatte sich am gleichen Gletscher schon 1782 ereignet.
mit 4275 m der höchste Berg der Berner Alpen. Der Gipfel läuft nach NW. außerordentlich spitz zu, daher der Berg an einigen Orten auch die Nadel genannt wird. Gegen NO. und SW. bietet er breite, steil abfallende Flanken dar, an denen der Schnee [* 3] nur wenig haften bleibt; gegen S. endlich zeigt er sich als kahle, dunkle Felsenpyramide, weshalb er bei den Wallisern den Namen Schwarzhorn führt. Der Gipfel des Finsteraarhorns besteht nach Hugi aus Hornblendegestein, der gewaltige Körper der Pyramide selbst aber aus kristallinischem Schiefer und Gneis.
Das Finsteraarhorn bildet das von einer Menge Trabanten umstellte Haupt einer mächtigen Alpengruppe, die durch Firnlager und Eisströme (s. Aletschgletscher) zu einem der großartigsten Gebirgskomplexe, von der Gemmi bis zur Grimsel reichend, verbunden ist. Hinsichtlich der Entwickelung des vollen Hochgebirgscharakters kommt die Finsteraarhorngruppe den Walliser Alpen am nächsten, übertrifft sogar in einzelnen Richtungen Monte Rosa und Matterhorn, jede dieser Gruppen für sich genommen.
Die zahlreichen Rücken und Nadeln [* 4] stehen im S. und N., mehr im W. als im O. des Hauptgipfels, so die Schreckhörner (4080 m) und die Wetterhörner (3708 m), die Walliser Viescherhörner (3905 m) und das Aletschhorn (4198 m), die Grindelwalder Viescherhörner (4047 m), Mönch (4104 m), Eiger (3975 m), Jungfrau (4167 m) etc. bis zu der kleinen Nebengruppe des Altels (3634 m). Die nördliche Parallele [* 5] der Blüemlisalp (3670 m) und die südliche des Bietschhorns (3953 m) zeigen noch den vollen Hochgebirgscharakter; mehr voralpenartig dagegen sind die Bergmassen, welche die Hochzone mit dem Thuner und Brienzer See verbinden, z. B. das Faulhorn (s. d.) und die südwestlich davon gelegene Schynige Platte (2072 m), beides vielbesuchte Aussichtspunkte. Den Reigen der schwierigen Besteigungen eröffneten hier die Gebrüder Meyer aus Aarau [* 6] mit der Jungfrau. Sofort, folgte R. Meyer Sohn mit einem Versuch ¶
am Finsteraarhorn; doch gelangte er, wie nach ihm Hugi und Sulger nicht selbst (wohl aber der Führer) hinauf, und erst ein neuer Versuch verschaffte Sulger den Triumph, als erster Reisender auf dem Gipfel zu stehen. Am 8. Aug. bezwangen Desor und A. Escher von der Linth das Große Lauteraarhorn, Dr. Porges den Mönch, der Schotte Harington den Eiger, 1859 der Engländer A. Wills das Wetterhorn (Hasli-Jungfrau) und der Engländer E. Anderson das Kleine Schreckhorn, 1859 der Engländer Finsteraarhorn. Finsteraarhorn Tuckett das Aletschhorn (18. Juni) und Leslie Stephen das Große Nesthorn. Die drei Gipfel der Weißen Frau oder Blüemlisalp wurden 1860-62 bezwungen, der mittlere durch Roth und Fellenberg, der westliche (höchste) durch den Engländer L. Stephen und der östliche (niedrigste) durch Bädeker. Schon hatte Stephen das Große Schreckhorn und die Engländer George und Moore 1862 das Große Grindelwalder Viescherhorn, Stephen (1862) das Große Walliser Viescherhorn erstiegen, als 1863 das Wetterhorn (Bädeker, Ende Juli) und das Silberhorn (Fellenberg und Bädeker, 4. Aug.), das Balmhorn (die Engländer Frank, Horace und Lucy Walker, [* 8] das Studerhorn und bald darauf das Wannenhorn (Gottl. Studer, folgten.
Das Jahr 1865 unterwarf das Ritzlihorn (Pfarrer Marti), das Lauterbrunner Breithorn (Fellenberg) und das Große Grünhorn (7. Aug.). Sehr fruchtbar war das Jahr 1869: Ebnefluh, Agassizhorn, Dreieckhorn, Morgenhorn (Bädeker), Gspaltenhorn (Engländer Foster), Wilde Frau, Lauinhorn, Lötschthaler Breithorn und Schienhorn (alle vier durch G. J. Häberlin), und endlich kam das Freudenhorn (Ober und Finsteraarhorn Corradi) an die Reihe. 1719 entdeckte man am Zinkenstock (hart neben dem Lauteraargletscher) einen Fund von einigen Tausend Zentnern Kristallen (darunter ein Exemplar von 8 Ztr., mehrere von 4-5 Ztr.); der Gesamtwert betrug 30,000 Gulden.