(KantoneBern
und Wallis).
Schöner Schneegipfel mit 3636 m, am NW.-Ende der Balmhorngruppe über dem Gemmiwege, von wo er
in 4 Stunden leicht erstiegen werden kann.
Hier fand am der furchtbare Gletschersturz statt, indem ein kreissegmentförmiges Stück des
untern Altelsgletschers von ca. 550 m Sehne und nahe an 4 Mill. m3 Masse über der Felswand abbrach und auf die
Spitalmatte
herunterstürzte, wo 6 Menschen und 158 Stück Grossvieh unter den Trümmern begraben wurden.
Die von
dieser Eislawine und den von ihr mitgerissenen Felstrümmern verwüstete Fläche betrug 120 ha, darunter 10 ha völlig zu
Boden gelegten Arvenwaldes.
Eine ähnliche Katastrophe hatte sich am gleichen
Gletscher schon 1782 ereignet.
mit 4275 m der höchste Berg der Berner Alpen. Der Gipfel läuft nach NW. außerordentlich
spitz zu, daher der Berg an einigen Orten auch die Nadel genannt wird. Gegen NO. und SW. bietet er breite, steil abfallende Flanken
dar, an denen der Schnee
[* 3] nur wenig haften bleibt; gegen S. endlich zeigt er sich als kahle, dunkle Felsenpyramide, weshalb
er bei den Wallisern den Namen Schwarzhorn führt. Der Gipfel des Finsteraarhorns besteht nach Hugi aus
Hornblendegestein, der gewaltige Körper der Pyramide selbst aber aus kristallinischem Schiefer und Gneis.
Das Finsteraarhorn bildet das von einer MengeTrabanten umstellte Haupt einer mächtigen Alpengruppe, die durch Firnlager und Eisströme
(s. Aletschgletscher) zu einem der großartigsten Gebirgskomplexe, von der Gemmi bis zur Grimsel reichend,
verbunden ist. Hinsichtlich der Entwickelung des vollen Hochgebirgscharakters kommt die Finsteraarhorngruppe den Walliser Alpen
am nächsten, übertrifft sogar in einzelnen RichtungenMonte Rosa und Matterhorn, jede dieser Gruppen für sich genommen.
Die zahlreichen Rücken und Nadeln
[* 4] stehen im S. und N., mehr im W. als im O. des Hauptgipfels, so die Schreckhörner
(4080 m) und die Wetterhörner (3708 m), die Walliser Viescherhörner (3905 m) und das Aletschhorn (4198 m), die Grindelwalder
Viescherhörner (4047 m),Mönch (4104 m), Eiger (3975 m), Jungfrau (4167 m) etc. bis zu der kleinen Nebengruppe des Altels (3634
m). Die nördliche Parallele
[* 5] der Blüemlisalp (3670 m) und die südliche des Bietschhorns (3953 m) zeigen
noch den vollen Hochgebirgscharakter; mehr voralpenartig dagegen sind die Bergmassen, welche die Hochzone mit dem Thuner und
BrienzerSee verbinden, z. B. das Faulhorn (s. d.) und die südwestlich davon gelegene Schynige Platte (2072 m), beides vielbesuchte
Aussichtspunkte. Den Reigen der schwierigen Besteigungen eröffneten hier die Gebrüder Meyer aus Aarau
[* 6] mit
der Jungfrau. Sofort, folgte R. Meyer Sohn mit einem Versuch¶
Das Jahr 1865 unterwarf das Ritzlihorn (PfarrerMarti), das Lauterbrunner Breithorn (Fellenberg) und das Große Grünhorn (7. Aug.).
Sehr fruchtbar war das Jahr 1869: Ebnefluh, Agassizhorn, Dreieckhorn, Morgenhorn (Bädeker), Gspaltenhorn (EngländerFoster),
Wilde Frau, Lauinhorn, Lötschthaler Breithorn und Schienhorn (alle vier durch G. J. Häberlin), und endlich
kam das Freudenhorn (Ober und Finsteraarhorn Corradi) an die Reihe. 1719 entdeckte man am Zinkenstock (hart neben dem Lauteraargletscher)
einen Fund von einigen TausendZentnernKristallen (darunter ein Exemplar von 8 Ztr., mehrere von 4-5 Ztr.); der Gesamtwert betrug
30,000 Gulden.