Titel
Altdorf
(Altorf).
1) Stadt im
Bezirksamt
Nürnberg
[* 2] des bayr. Reg.–Bez. Mittelfranken, 22 km südöstlich von
Nürnberg, an der
Schwarzach und der staatlichen Vicinalbahn Feucht-Altdorf
(11,7 km), hat (1890) 2979 E., darunter 150 Katholiken,
Amtsgericht (Landgericht
Nürnberg), Post,
Telegraph,
[* 3] Forstamt, altes Schloß, drei
Kirchen, Lehrerseminar, Taubstummenschule,
Krankenhaus;
[* 4] Metallwarenfabrik,
Ringofenziegelei, Hopfenbau. – 7 km von Altdorf
liegen bei Weißenbaum die
Höhle
Heidenloch und die an Versteinerungen reiche
Teufelsgrube. Altdorf
ist Geburtsort des Malers
Altdorfer (s. d.) und des Historikers Mannert (s. d.).
Ursprünglich Reichsdomäne, kam Altdorf
1505 an die freie Reichsstadt
Nürnberg und erhielt 1575 ein Gymnasium, das 1623
Universität
wurde.
Nach Vereinigung Nürnbergs mit Bayern [* 5] (1806) wurde die Universität 1809 mit Erlangen [* 6] vereinigt, ihre Gebäude und Vermögen fielen dem Lehrerseminar zu. –
Vgl. Will, Geschichte und
Beschreibung der nürnbergischen
Universität Altdorf
(Nürnb.
1808);
Böhm, Kurze Beschreibung und Geschichte der Stadt in Mittelfranken (ebd. 1888).
– 2) Dorf im Bezirksamt Ettenheim des bad. Kreises Freiburg, [* 7] hat (1890) 1106 E., Postagentur, Telegraph, kath. Pfarrkirche, Schloß, Weinbau. – ^[] 3) Dorf im Kreis [* 8] und Kanton [* 9] Molsheim des elsaß-lothring. Bezirks Unterelsaß, an der Breusch, hat (1890) 806 kath. E., schöne Kirche der berühmten, 1789 eingegangenen Benediktinerabtei, welche die Verwandten des Papstes Leo Ⅸ. an Stelle der 966 gegründeten Kirche des heil. Cyriacus errichten ließen, Basilika [* 10] im Übergangsstil, von der noch drei Schiffe [* 11] stehen, während Chor und Querschiff im 18. Jahrh. umgebaut wurden. –
Vgl. Sattler, Kurze
Geschichte der Benediktinerabtei Altdorf
(Straßb. 1887).