Altbunzlau
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Marktflecken, s. Bunzlau. [* 2]
Altbunzlau
113 Wörter, 805 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Altbunzlau,
Marktflecken, s. Bunzlau. [* 2]
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
czech. Stará Boleslav, Markt im Gerichtsbezirk Brandeis der österr. Bezirkshauptmannschaft Karolinenthal in Böhmen, [* 3] durch die Elbe von ersterer Stadt getrennt, an der Linie Wien-Tetschen der Österr. Nordwestbahn, hat (1890) 2357, als Gemeinde 3697 czech. E. (67 Deutsche), [* 4] in Garnison (281 Mann) die 1. Eskadron des 7. böhm. Dragonerregiments «Karl V. Leopold, Herzog von Lothringen und Bar», Pfarrkirche (vom J. 1046) und Wallfahrtskirche mit zwei schlanken Türmen: ein dem Kollegiatkapitel gehöriges Landtäfliches Gut (7,70 qkm) und eine Brauerei. In der Nähe das eisenhaltige Bad [* 5] Houška, mit schönem, 1867 von Erzherzog Karl Salvator errichteten Kur- und Gasthause. - Bei Alt-Bunzlau wurde 935 der heil. Wenzel von seinem Bruder Boleslaus ermordet.
[* 2] 1) (Boleslavia, Boleslavec) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Liegnitz, [* 7] 192 m ü. M., am Bober und an der Kohlfurt-Breslauer Eisenbahn, hat eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche, Amtsgericht, ein Gymnasium, evang. Schullehrerseminar, Waisenhaus mit Progymnasium, Provinzialirrenanstalt, ein Kreis- und städtisches Krankenhaus, [* 8] Rettungshaus, Fabrikation von Thonröhren und Töpferwaren (Bunzlauer Gut, braunes, inwendig weiß glasiertes Kaffeegeschirr), Kammgarnspinnerei, Wäschefabrik, Dampftischlerei, Eisengießerei, [* 9] 2 Glasfabriken, große Wassermühle, 2 Dampfsägemühlen, Schlachthof, Blumen- und Baumzucht, Getreide-, Garn- und Viehmärkte, Gas- und Wasserleitung [* 10] aus dem vielbesungenen Queckbrunnen und (1880) 10,790 Einw. (8894 Evangelische, 1695 Katholiken). Auf dem Marktplatz steht ein Obelisk aus Gußeisen zum Andenken an den 1819 hier verstorbenen Feldmarschall Kutusow. Der Magistrat zählt 9, die Stadtverordnetenversammlung 36 Mitglieder. Bunzlau ist Geburtsort des Dichters Martin Opitz. - Die Stadt ist 1203 gegründet und Herzog Boleslaw zu Ehren benannt worden (daher Bolezlavech). An dem Kampf des Herzogs Heinrich II. gegen die Mongolen (1241) nahmen die Bunzlauer Einwohner tapfern Anteil. Bei ¶
der ersten Teilung Schlesiens gehörte Bunzlau zum Herzogtum Glogau, [* 12] später kam es zu Jauer. [* 13] 1427 wurde es von den Hussiten erstürmt. Die Reformation fand schon 1524 in Bunzlau Eingang. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es von den Truppen beider Parteien wiederholt geplündert, und 1739 brannte es fast ganz ab. Am bestanden hier die auf dem Rückzug von der Katzbach befindlichen Franzosen gegen Tetle der schlesischen Armee ein unglückliches Gefecht.
Vgl. Dewitz, Geschichte des Kreises Bunzlau (Bunzl. 1884 ff.). -
2) Jungbunzlau (tschech. Mladà Boleslav), Stadt in Böhmen, an der Iser, Knotenpunkt der Österreich. [* 14] Nordwestbahn und der Turnau-Kralup-Prager Bahn, teilt sich in die Alt- und Neustadt [* 15] und zwei Vorstädte, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Kreisgerichts, hat ein altes und ein neues Rathaus, 4 Kirchen, eine Kaserne (ehedem Schloß, 975 von Boleslaw II. gebaut), ein Piaristenkollegium mit einem Obergymnasium, eine gewerbliche Fortbildungsschule, Fabrikation von Wollwaren, Stärke, [* 16] Zucker, [* 17] Spiritus, [* 18] Bier, Malz und Mehl, [* 19] bedeutenden Handel, eine Sparkasse (2,9 Mill. Fl. Einlagen), Gasanstalt, Wasserleitung und einschließlich der Garnison (ein Infanterieregiment) (1880) 9681 Einw. Nördlich von an der Iser die großartige Kattundruckerei Josephsthal und dabei das Städtchen Kosmanos mit Schloß, Irrenanstalt und (1880) 2469 Einw. -
Bunzlau wurde um 995 von Boleslaw II. gegründet und hatte seine Blütezeit im 16. Jahrh. Die Böhmischen Brüder hatten hier eine ihrer Hauptgemeinden, einen Bischofsitz und eine berühmte Schule. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurde die Stadt gewaltsam katholisiert und kam während des Kriegs so herunter, daß sie sich erst nach langer Zeit zu erholen vermochte. -
3) Altbunzlau (tschech. Starà Boleslav), Marktflecken in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Karolinenthal, am rechten Ufer der Elbe und an der Österreichischen Nordwestbahn (Linie Wien-Tetschen), durch eine Brücke [* 20] mit Brandeis verbunden, hat eine Kollegiatkirche (von 1036) mit Kapitel und (1880) 3531 Einw. Am Thor der Kollegiatkirche wurde der heil. Wenzel 935 von seinem Bruder Boleslaw ermordet; deshalb Ziel zahlreicher Wallfahrten.