Alt
bunzlau
,
Marktflecken, s. Bunzlau. [* 2]
Alt
bunzlau
113 Wörter, 805 Zeichen
Alt
bunzlau,
Marktflecken, s. Bunzlau. [* 2]
Bunzlau,
[* 2] 1) (Boleslavia, Boleslavec) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Liegnitz,
[* 4] 192 m ü. M., am Bober und an der
Kohlfurt-Breslauer Eisenbahn, hat eine evangelische und eine kath. Pfarrkirche, Amtsgericht, ein Gymnasium, evang. Schullehrerseminar,
Waisenhaus mit Progymnasium, Provinzialirrenanstalt
, ein Kreis- und städtisches Krankenhaus,
[* 5] Rettungshaus, Fabrikation
von Thonröhren und Töpferwaren (Bunzlauer
Gut, braunes, inwendig weiß glasiertes Kaffeegeschirr), Kammgarnspinnerei, Wäschefabrik,
Dampftischlerei, Eisengießerei,
[* 6] 2 Glasfabriken, große Wassermühle, 2 Dampfsägemühlen, Schlachthof, Blumen- und Baumzucht,
Getreide-, Garn- und Viehmärkte, Gas- und Wasserleitung
[* 7] aus dem vielbesungenen Queckbrunnen und (1880) 10,790 Einw.
(8894 Evangelische, 1695 Katholiken). Auf dem Marktplatz steht ein Obelisk aus Gußeisen zum Andenken an den 1819 hier
verstorbenen Feldmarschall Kutusow. Der Magistrat zählt 9, die Stadtverordnetenversammlung 36 Mitglieder. Bunzlau
ist Geburtsort
des Dichters Martin Opitz. - Die Stadt ist 1203 gegründet und Herzog Boleslaw zu Ehren benannt worden (daher Bolezlavech). An
dem Kampf des Herzogs Heinrich II. gegen die Mongolen (1241) nahmen die Bunzlauer
Einwohner tapfern Anteil.
Bei
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der ersten Teilung Schlesiens gehörte Bunzlau
zum Herzogtum Glogau,
[* 9] später kam es zu Jauer.
[* 10] 1427 wurde es von den Hussiten erstürmt.
Die Reformation fand schon 1524 in Bunzlau
Eingang. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es von den Truppen beider Parteien wiederholt
geplündert, und 1739 brannte es fast ganz ab. Am bestanden hier die auf dem Rückzug von der
Katzbach befindlichen Franzosen gegen Tetle der schlesischen Armee ein unglückliches Gefecht.
Vgl. Dewitz, Geschichte des Kreises
Bunzlau
(Bunzl. 1884 ff.). -
2) Jungbunzlau (tschech. Mladà Boleslav), Stadt in Böhmen,
[* 11] an der Iser, Knotenpunkt der Österreich.
[* 12] Nordwestbahn und der Turnau-Kralup-Prager
Bahn, teilt sich in die Alt- und Neustadt
[* 13] und zwei Vorstädte, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und
eines Kreisgerichts, hat ein altes
und ein neues Rathaus, 4 Kirchen, eine Kaserne (ehedem Schloß, 975 von Boleslaw II. gebaut),
ein Piaristenkollegium mit einem Obergymnasium, eine gewerbliche Fortbildungsschule, Fabrikation von Wollwaren, Stärke,
[* 14] Zucker,
[* 15] Spiritus,
[* 16] Bier, Malz und Mehl,
[* 17] bedeutenden Handel, eine Sparkasse (2,9 Mill. Fl. Einlagen), Gasanstalt
, Wasserleitung
und einschließlich der Garnison (ein Infanterieregiment) (1880) 9681 Einw. Nördlich
von an der Iser die großartige Kattundruckerei Josephsthal und dabei das Städtchen Kosmanos mit Schloß, Irrenanstalt und (1880) 2469 Einw. -
Bunzlau
wurde um 995 von Boleslaw II. gegründet und hatte seine Blütezeit im 16. Jahrh. Die Böhmischen Brüder
hatten hier eine ihrer Hauptgemeinden, einen Bischofsitz und eine berühmte Schule. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurde die
Stadt gewaltsam
katholisiert und kam während des Kriegs so herunter, daß sie sich erst nach langer Zeit zu erholen
vermochte. -
3) Altbunzlau (tschech. Starà Boleslav), Marktflecken in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Karolinenthal, am rechten Ufer der Elbe und an der Österreichischen Nordwestbahn (Linie Wien-Tetschen), durch eine Brücke [* 18] mit Brandeis verbunden, hat eine Kollegiatkirche (von 1036) mit Kapitel und (1880) 3531 Einw. Am Thor der Kollegiatkirche wurde der heil. Wenzel 935 von seinem Bruder Boleslaw ermordet; deshalb Ziel zahlreicher Wallfahrten.