Alsen
(dän. Als), eine zur preuß.
Provinz
Schleswig-Holstein
[* 2] gehörige
Insel im
Kleinen
Belt, ist
von dem Festlande durch den Alsen-
oder
Alssund getrennt, der 19 km lang, in seinem nördl.
Teile bis 4 km breit, in seinem
südlichen hingegen sehr schmal ist, eine
Tiefe von 7 bis 21 m hat und an der schmalsten
Stelle (etwa 250 m) bei
Sonderburg
von einer Schiffbrücke überspannt wird. Die
Insel umfaßt 321 qkm; ihre größte Länge beträgt 30,
die größte
Breite
[* 3] 17 km. Sie ist sehr fruchtbar, hat schöne Waldungen mit vielem Wild, fischreiche
Landseen und wird gut bewirtschaftet.
Berühmt ist die
Obstbaumzucht. Die Mitte des
Landes zeigt eine Reihe von Hügeln mit flacher
Abdachung nach den
Küsten zu. Der höchste Punkt ist der 80 m hohe Hügeberg (Högebjerget). Die
Insel macht den größten
Teil des
Sonderburger
Kreises aus.
Darin liegen die frühern adligen
Güter des
Herzogs von
Augustenburg, die Stadt
Sonderburg und der Flecken
Augustenburg.
Im nördl.
Teile der
Insel der Flecken Norburg (dän. Nordborg) mit den Resten
eines Schlosses, das anfänglich
Burg Alsen
hieß.
Den südwestl.
Teil der
Insel bildet die Halbinsel
Kekenis (Kainäs), die durch das
Hörup-Haff abgetrennt wird und auf deren
südl.
Spitze sich ein
Leuchtturm befindet. (Vgl.
Döring, Führer durch und
Sundewitt, 2. Aufl., Sonderb. 1884.) In unmittelbarer
Nähe
Schleswigs gelegen, ist die
Insel stets sowohl als Rückzugs- wie als Angriffspunkt von strategischer
Bedeutung gewesen. Von hier aus unternahmen die Dänen den
Angriff gegen
General Halkett, wie auch bei Wrangels
Angriff 5. Juni die dän.
Truppen von Alsen
aus verwendet wurden.
Nach der
Besetzung der Düppeler
Höhen durch die
Sachsen
[* 4] und
Bayern
[* 5] und der Befestigung derselben
deutscherseits verlor Alsen
als Angriffspunkt seine Wichtigkeit. Im
Deutsch-Dänischen
Kriege von 1864 war die Eroberung der von 10000 Dänen
unter
General Steinmann besetzten
Insel Alsen
durch
General Herwarth von Bittenfeld eine der glänzendsten Waffenthaten. Der Übergang
erfolgte 29. Juni mittels
Booten und Pontons in vier
Kolonnen unter
General von Manstein. Eine Reservebrigade
und noch eine andere folgten über den
Sund, so daß schließlich 18000
Preußen
[* 6] auf Alsen
standen.
Beim Dorfe Kjär kam es zu
einem
¶
mehr
lebhaften Gefecht, das sich erst 6 Uhr
[* 8] früh zu Gunsten der Preußen entschied; auf den Höhen von Sonderburg war der letzte hartnäckige
Kampf, der mit dem Rückzüge des Feindes nach der Halbinsel Kekenis gegen 7½ Uhr früh endigte. Die brennende Stadt Sonderburg
wurde genommen. Am folgenden Tage war die Insel ganz von den Dänen geräumt. Für die an der Eroberung
von Alsen
beteiligten preuß. Truppen wurde ein Erinnerungskreuz, das Alsenkreuz, gestiftet. Später wurden die aus früherer
Zeit vorhandenen Befestigungen umgebaut. Sonderburg ward mit mehrern starken Forts (darunter namentlich das Fort Herwarth nördlich
von der Stadt) ausgestattet und die Düppelstellung verstärkt, wodurch die Reede von Sonderburg zu einem
auch nach der Seeseite hin wohlbefestigten Sammelplatze für Flottenabteilungen umgeschaffen wurde.