Alse
(Alose,
Alosa
Cuv.), Fischgattung aus der
Ordnung der
Edelfische und der
Familie der
Heringe (Clupeoidei),
Fische
[* 2] mit seitlich zusammengedrücktem Leib, schneidiger, sägeförmig gezähnelter Bauchkante und sehr feinen, spitzigen,
leicht abfallenden
Zähnen. Der
Maifisch
(Mutterhering, Alse
vulgaris
Cuv.), über 60
cm lang, 2,5 kg schwer, auf dem
Rücken metallisch
glänzend olivengrün, an den Körperseiten schön goldglänzend, mit dunkeln
Flecken am obern
Winkel
[* 3] der
weiten Kiemenspalte und schwärzlich getrübten
Flossen, lebt in allen europäischen
Meeren in ziemlicher Tiefe, wandert im
Mai, je nach der
Temperatur auch früher oder später, nahe der Oberfläche des
Wassers geräuschvoll dahinziehend, in die
Flüsse,
[* 4] um zu laichen, kehrt aber bald zurück, während die
Jungen erst im nächsten Jahr auswandern.
Die
Nahrung besteht aus kleinen
Fischen und
Krebstieren; der zur Laichzeit in den
Flüssen weilende
Fisch frißt nicht.
Sein
Fleisch
ist vortrefflich; er wird eingesalzen namentlich nach
Spanien,
[* 5]
Portugal und
Italien
[* 6] gebracht und kommt auch geräuchert im
Handel
vor. Die
Finte (Alse
. Finta
Cuv.), 45
cm lang, 1 kg schwer, an der Seite gefleckt und besonders durch die weniger
zahlreichen und dicken Fortsätze auf der ausgehöhlten Seite der Kiemenbogen vom vorigen unterschieden, findet sich in denselben
Meeren wie der
Maifisch, gleicht demselben auch in der Lebensweise, steigt aber erst im
Juni in die
Flüsse; ihr
Fleisch ist übelriechend
und nicht wohlschmeckend.
Der
Shad (Alse
praestabilis
Pet.), dem
Maifisch sehr ähnlich, ist an der ganzen Ostküste von
Nordamerika
[* 7] verbreitet, steigt bis
ins Quellgebiet der
Flüsse und wird nur durch
Wasserfälle und
Wehre aufgehalten. Die
Erbauung von letztern hat eine teilweise
fast vollständige Verödung der amerikanischen
Flüsse herbeigeführt; seit 1867 ist aber der
Shad mit
so großem Erfolg gezüchtet worden, daß der frühere
Reichtum wiederhergestellt werden dürfte. Da der
Fisch sich nie weit
von der Mündung
¶
mehr
entfernt und stets wieder in denselben Fluß zurückkehrt, so kommt die künstliche Vermehrung diesem allein zu gute. Bei keinem Fisch hat die künstliche Fischzucht so außerordentliche Erfolge erzielt wie beim Shad.
Vgl. Finsch, Der amerikanische Shad (»Zirkular des Deutschen Fischereivereins«, Nr. 6, 1875).