(spr. -chárras), Name aller der Thäler, welche sich auf der Südseite der Hauptkette der Sierra Nevada in
Südspanien befinden. Man unterscheidet dabei die westlichen oder hohen Alpujarras, zwischen dem Hauptgebirge und
den beiden längsten Sekundärketten, und die östlichen Alpujarras, welche den Südabhang der östlichen Gebirgshälfte
durchfurchen und sich in die weiten Bassins von Ujijar und Canjayar öffnen. Diese Thäler zeichnen sich
dadurch aus, daß sie in ihrem obersten Teil am weitesten sind und, je weiter sie sich von der Hauptkette entfernen, desto
enger und unzugänglicher werden.
Alle endigen nach oben zu mit teils flachen, teils von Felsenmauern umgürteten Alpenmulden mit zahllosen
Quellen. Solche Weiden und Matten heißen Borreguiles (d. h. Weideplätze für Lämmer). Hoch oben befinden sich, namentlich an den
südlichen Gehängen, tiefe, klare Alpenseen in einer Höhe von ca. 3000 m. Die Vegetation der Alpujarras steigt von hier aus den alpinen
Formen durch alle Stufen und Klimate bis zum tropischen Gestade, wo in einem wahrhaft afrikanischen Klima
alle Früchte des Südens, selbst Dattelpalmen und Zuckerrohr, gedeihen. Unter den Bewohnern der Alpujarras, welche sich mit Schafzucht,
Wein- und Fruchtbau sowie in der Sierra de Gador mit etwas Bergbau auf Blei,
Antimon und Silber beschäftigen, finden sich noch
Nachkommen von Mauren. Auch der Name (al Buscherat, »Grasplatz«) stammt aus der maurischen Zeit.
(spr. -puchár-), Las Alpujarras oder Alpuxuarras (arab.
Albuscharat), Name einer andalus. Gebirgslandschaft, die der Sierra Nevada südlich bis zum Mittelmeer
in einer Breite von 40 km vorgelagert ist und sich von Motril bis Almeria in westöstl. Richtung über 94 km Länge hin erstreckt.
Die Alpujarras bestehen aus zahlreichen, tief einschneidenden, warmen Thälern und steilwandigen, vielfach zerrissenen und verzweigten
Kalkbergen, die sich in mehrern Absätzen gegen das Mittelmeer senken und in ihrer Gestalt und grauweißen
Färbung scharf abstechen gegen das alte krystallinische Schiefergebirge der Sierra Nevada.
Als besondere Teile der Alpujarras unterscheidet man die Sierra de Alhamilla ostwärts und die Sierra de Gador westlich vom Rio de Almeria
bis zum Rio de Adra, ferner von hier bis zum Rio Guadalfeo bei Motril die Sierra de Contraviesa. Die alpine
Region der Alpujarras, insbesondere die Gegend von Lanjaron, ferner der Blick von Salobreña westlich von Motril durch die Schluchten
nach dem schneebedeckten Mulhacen, gehören zu den schönsten Landschaftsbildern Spaniens. Die höhern, zu der Schieferkette
der Sierra Nevada emporragenden Regionen der Ausweitungen der Hauptthäler (seltener auch der Barrancos,
d. h. Nebenthäler) erscheinen oft als sehr tiefe Lagunen oder kleine Seen mit äußerst klarem
Wasser, die, meist in der Höhe von ungefähr 3000 m gelegen und die höchsten Alpenteiche Europas bildend, den größten
Teil des Jahres gefroren sind, während die Thäler der südlichern, tiefern Terrasse ein sehr warmes Klima
besitzen und überaus fruchtbar sind. So haben die in ihrem reichen Pflanzenwuchs die Vertreter aller europ. Pflanzenregionen
in dichtgedrängter Folge aufzuweisen. Die Bewohner der höchsten Alpujarrasthäler sind unzweifelhaft Moriscos (s. Mauren).
Alle Ortschaften der hohen Alpujarras haben ganz afrik. Bauart. Der Hauptort der westlichen
Alpujarras ist Orgiva (s. d.), der Hauptort der östlichen Alpujarras Ugijar (s. d.).