Manche dieser
Phanerogamen gehen, wenn auch in krüppelhaftem Wuchs, noch über die
Schneegrenze hinauf; so haben sich z. B.
Silene acaulis und
Ranunculus glacialis noch über 3140 m gefunden. Darüber hinaus bilden ebenso wie gegen
die
Pole hin nur gewisse
Kryptogamen, nämlich einige
Moose
[* 5] und steinbewohnende
Flechten,
[* 6] sowie mikroskopische
Algen,
[* 7] unter den
letztern besonders der die Schneefelder und
Gletscher überziehende rote
ProtococcusnivalisAg., die letzten
Spuren organischen
Lebens.
Auf der
Spitze derJungfrau und selbst auf derjenigen des
Montblanc bei 4520 m trifft man noch steinbewohnende
Flechten (z. B. Lecidea confluensFries). Zwischen den
Floren der Alpenregionen und der klimatisch entsprechenden nördlich
von den
Alpen gelegenen geographischen
Zonen
(Lappland,
Spitzbergen,
Grönland etc.) zeigt sich ein gewisser
Parallelismus. Die
Alpen haben 294 hochalpine
Arten, von denen 64 auch in den Hauptgebieten der arktischen
Zone vorkommen.
Die letztern haben in überwiegender Zahl ihren Ursprungsherd in der gemäßigten
Zone Nordasiens, nur
wenige haben ihre
Heimat im nordischen Küstengebiet
Amerikas. Die gegenwärtige räumliche Trennung des alpinen und nordischen
Wohngebiets bestand während der
Eiszeit
[* 8] noch nicht, wie aus Resten der nordisch alpinen
Flora mitten im norddeutschen Tiefland
bewiesen wird. Als rein alpine
Arten zählt
Christ nur 182
Arten auf, von denen sich jedoch viele von den
Karpathen über die
Alpen bis zu den
Pyrenäen, südlich auch
auf die
Gebirge der mediterranen
Halbinsel und östlich bis zum
Kaukasus verbreiten.
Auch auf die mitteldeutschen
Gebirge ist eine Anzahl von Alpenpflanzen übergegangen. Man hat gegenwärtig mit Erfolg
versucht, auch in der
Ebene zu kultivieren. Hierbei müssen ihnen möglichst dieselben Verhältnisse dargeboten werden, denen
sie an ihrem natürlichen Standort ausgesetzt sind; es ist nötig, ihnen die lichtesten
Orte zu geben, für eine ununterbrochene
Feuchthaltung zu sorgen und namentlich die
Vegetation im Frühjahr zu verzögern, was dadurch geschieht,
daß man während des
Winters größere Schneemassen aufbringt, festtritt und öfters begießt und im Frühjahr durch eine
Wand
Schutzvor der Bestrahlung gibt. Auch auf die Zubereitung des
Bodens ist dabei ein Hauptgewicht zu legen.
Vgl.
Kerner, Die
Kultur der Alpenpflanzen (Innsbr. 1864);
(hierzu Tafel »Alpenpflanzen«
[* 16] in Farbendruck), die oberhalb der Baumgrenze in dem zentraleuropäischen
Hochgebirge verbreiteten Gewächse, deren Physiognomie wesentlich durch ihre Lebensbedingungen bestimmt wird. Ihre Vegetationszeit
wird durch die lange Frostperiode auf 3-4 Monate beschränkt und beginnt in günstigen Lagen Ende Mai, in den ungünstigsten
erst Ende Juli; die Entwickelung der Pflanzen schreitet sehr rasch vorwärts, da der Einfluß der Insolation
[* 17] sich im Hochgebirge
viel stärker geltend macht als in der Ebene.
Vor der Pflanzenwelt des hohen Nordens zeichnet sich die der Alpen durch reichlichere Entwickelung zusammenhängender und ausgedehnter
Grasmatten, durch üppigern Reichtum bunter Blumenteppiche und durch größere Mannigfaltigkeit der floristischen
Bestandteile aus. Der Gefahr des Erfrierens, der die Alpenpflanzen auch im Sommer durch die nicht seltenen Nachtfröste und Schneefälle
ausgesetzt sind, begegnen sie durch Verkürzung der Stengelglieder und durch polsterförmig gedrängten Wuchs, der sie zugleich
gegen die Belastung mit Schnee
[* 18] schützt.
Letzterer hält viele zartlaubige Gewächse vom Hochgebirge fern; nur einzelne steifblätterige Stauden,
wie Eisenhut, Germer (Veratrum) und hochwüchsige Enziane (Gentianalutea u. a.), wagen sich aus dem Bergwald auf die Alpentrift
hinaus. Vor den Polargegenden hat der Boden des Hochgebirges Erwärmung bis zu größerer Tiefe voraus, und die unterirdischen
Teile der Alpenpflanzen können daher beträchtlichere Dimensionen annehmen. Die Mehrzahl der Hochgebirgspflanzen
besteht aus perennierenden Gewächsen, nur etwa 4 Proz. sind einjährige Kräuter; dies ist auch insofern von Bedeutung, als
bei der kurzen Vegetationszelt die Samenreife nicht immer erreicht wird.
Allerdings beginnt das Aufblühen vieler Alpenpflanzen sehr zeitig, indem sie ihre Blütentriebe, schon im Vorjahr
anlegen und dieselben vor derEntwickelung neuer Laubblätter sofort nach dem Abschmelzen des Schnees emporschicken. Die Blüten
pflegen auch dem Laien durch ihre unverhältnismäßige Größe aufzufallen und erreichen bisweilen (z. B. bei Gentianaacaulis.
s. Tafel) eine Länge, die mehr als die Hälfte der Einzelpflanze beträgt; jedoch wird in andern Fällen
jener Eindruck mehr durch die Verkürzung und Zwergbildung der Stengelteile als durch Vergrößerung der Blumenkronen hervorgerufen;
auch hat eine ganze Reihe alpenbewohnender Pflanzen, wie Nigritella angustifolia (s. Tafel), Orchisustulata, Chamaeorchis alpina,Oxytropis lapponica u. a., entschieden kleinere Blüten als ihre Verwandten in der Ebene.
Die Farbe der Alpenblumen erscheint dunkler und intensiver als die der Flachlandgewächse; das Dunkelblau
der Enziane (s. Tafel), die Purpurfarbe der Blütenteppiche von Saxifragaoppositifolia, (s. Tafel), die goldgelben Sterne vonDraba aizoides, das tiefe Violett von Violacalcarata (s. Tafel) u. a. pflegen auf jeden Alpenbesucher
den Eindruck unvergleichlicher Pracht zu machen, doch wird letzterer mehr durch dichten Wuchs der Blumen
als durch ihre Buntfärbung bedingt. Am meisten übertreffen die Alpenpflanzen die Gewächse des Tieflandes durch Geruch und Honigreichtum
der Blumen, den beiden wichtigsten Mitteln zur Anlockung blumenbesuchender Insekten, unter denen die Schmetterlinge
[* 19] in der Hochalpenwelt
zu ausfallender Geltung kommen. Als Charakterpflanzen der alpinen Strauchregion erscheinen zunächst
die Legföhren oder Krummholzfichten (verschiedene Formen von Pinusmontana), die mit ihren dicht dem Boden sich
¶
mehr
anschmiegenden Stämmen und ihren bogenförmig gekrümmten Zweigen oft undurchdringliche Dickichte herstellen; ihre elastischen
Äste leisten im Winter dem Schneedruck erfolgreichen Widerstand; hier und da mischen sich ihnen vereinzelte Büsche der Zwergmispel
bei, oder sie werden strichweise von dem Strauchwerk des Zwergwacholders ersetzt. An den Bächen und Runsen, in welchen die
Lawinen herabgehen, siedeln sich regelmäßig niedrige Weidengebüsche (Salixhastata u. a.) an. Den schönsten Schmuck der
Thalgehänge bilden die roten Blütenbüschel der immergrünen Alpenrosen, die vorzugsweise die Höhenzone zwischen 1600 und 2400 m
bewohnen, aber unter Umständen auch bis zum Spiegel
[* 21] der Alpenseen, wie des Achensees u. a., hinabsteigen; die gewimperte Art
(Rhododendronhirsutum, s. Tafel) gilt als kalkstet, die rostfarbene (R. ferrugineum) als Pflanze des Schiefergebirges; jedoch
wachsen beide Arten, z. B. am Sachselngrat, bei Engelberg u. a. O., nebeneinander auf gleicher Bodenunterlage.
Das Buschwerk der Grünerle (Alnusviridis) herrscht besonders in den Zentralalpen bis zu 2000 m aufwärts, kommt aber auch
in den Thälern vor und fehlt nur auf Kalkgerölle, das die Legföhre dagegen bevorzugt; in dem Schutz der
Grünerle steigt auch manche Bergpflanze, wie z. B. Astrantiaminor (s. Tafel), aus dem Waldgürtel bis in die Alpenregion
auf. Auch Bestände von Heidekraut sowie der zierlichen Ericacarnea und von Vaccinium-Arten gewinnen in den
Alpen bisweilen eine Ausdehnung,
[* 22] die an die der norddeutschen Heiden erinnert. Bis zur Schneegrenze hinauf gehen von den Sträuchern
die Kriechweiden (Salixreticulata, s. Tafel) u. a., deren federkieldicke Stämmchen
sich dem Boden andrücken und außer wenigen Blättern meist nur ein einziges Blütenkätzchen entwickeln.
Die Pflanzenwelt der alpinen Mattenregion zeigt je nach der überwiegenden Trockenheit oder Feuchtigkeit
der Bodenunterlage einen verschiedenen Charakter. Auf dürren Bergrücken, die keinen Wasserzufluß genießen, herrschen starrblätterige
Gräser
[* 23] und dichtwollige Habichtskräuter vor; hier und da erscheinen an solchen Stellen auch die weißwolligen Blütenköpfe
des Edelweiß (GnaphaliumLeontopodium, s. Tafel), dieser Lieblingsblume der Touristen, die sich in vielbesuchten
Thälern auf schwer zugängliche Stellen geflüchtet hat; wo sie ungestört wächst, steigt sie bis in die Voralpenregion hinab.
Wo in vertieften MuldenBäche herabrieseln, breiten sich Quellfluren mit vielblütigen Stauden aus.
Hochmoore mit Empetrum, Azalea und Vacciniumuliginosum, mit Wollgräsern und einer Reihe arktischer Seggenarten erfüllen die
sumpfigen Senkungen. Den schattig-feuchten Grund der Karrenfelder nehmen hochwüchsige Arten von Eisenhut,
Kratzdisteln (Cirsiumspinosissimum u. a.), Drüsengriffel (Adenostyles u. a.) ein. Die Geröllfelder in subnivaler Höhe erscheinen
übersäet mit zahlreichen, ganz zerstreut auftretenden, rundlich ausgebreiteten Pflanzenrasen, deren Wurzeln die durchfeuchteten
Schuttmassen festhalten; hier wachsen gern Linariaalpina und zahlreiche andre niedliche Pflanzengestalten.
Das aus dicht zusammenschließenden Gräsern gebildete Grundgewebe der Matten wird von Enzianen mit riesigen
tiefblauen Blumen (Gentianaacaulis. s. Tafel), von Primelarten, von dem purpurschwärzlichen Brändel (Nigritellaangustifolia. s. Tafel) und einer Menge andrer, vorwiegend rot- oder blau-, seltener gelb- oder weißblütiger Gewächse durchsetzt,
unter denen das Auge
[* 24] des Botanikers manche für einzelne Gebiete
der Alpen charakteristische Seltenheiten
herausfindet.
Selbst bis an den Rand der Schneefelder drängt sich ein Kranz zierlich gestalteter und anmutig gefärbter Blumen, wie die Soldanellen
(Soldanellaalpina. s. Tafel), deren hellviolett gefärbte Glocken zierlich gefranst sind, und die mit ihren durch die
Sonnenwärme hervorgelockten Blütenschäften nicht selten die dünne Schneedecke über ihrem Winterlager durchbrechen. An
ähnlichen Orten wachsen auch die Alpen- und Eisranunkeln (Ranunculusalpestris, s. Tafel, und R. glacialis), mehrere Primelarten,
wie der Speik (Primulaglutinosa, s. Tafel) in Tirol,
[* 25] die Mehlprimel (Primulafarinosa), der Frühlingscrocus u. a. Auf hochgelegenen
Felsgraten finden das himmelblaue Eritrichium nanum (s. Tafel), Androsace glacialis,Potentillafrigida, Draba frigida, Hutschinsia alpina, Petrocallis pyrenaica und eine Reihe von hochalpinen Gräsern, Seggen
und Binsen ihren Sitz.
Höhen über 2760 m, also Regionen, die zum Teil von bleibendem Schnee bedeckt sind, werden von den sogen. Nivalpflanzen bewohnt,
zu denen außer einigen eben genannten Arten besonders Soldanellapusilla,Ranunculusglacialis,Sileneacaulis,Saxifragaoppositifolia (s. Tafel), Cerastiumlatifolium,Gentianabavarica u. a. gehören. In der Region des ewigen Schnees erstarrt
auch das pflanzliche Leben fast ganz;
nur die dünne Schlammschicht auf der Oberfläche der Gletscher beherbergt einige Diatomeenarten;
bisweilen treten auch blutstropfenähnliche Flecke im Schnee auf, die von der Schneealge(Haematococcus
oder Sphaerella nivalis) herrühren;
in den eiskalten Quellen der Hochregion leben mehrere andre Algen (Oscillaria, Prasiola
u. dgl.).
Endlich zeigen die aus den Firnschneefeldern hervorragenden nackten Felsklippen noch in Höhe bis 3800 in graue oder
schwärzliche, aus Flechten gebildete Überzüge.
Der geographischen Verbreitung nach kehrt ein verhältnismäßig nur geringer Teil der Alpenpflanzen außerhalb
der Alpen in der arktischen Zone wieder, nach Christ von 294 hochalpinen Arten nur 64 Spezies. Dieselben scheinen ihren Ursprung
vorwiegend in Nordasien gehabt zu haben, und ein Drittel von ihnen fehlt in dem nächstnordischen Gebiet, in Skandinavien,
ganz; eine noch geringere Zahl dehnt ihre Verbreitung von den nördlichen Teilen Amerikas über Grönland, Island
[* 26] und Skandinavien
bis zu den Alpen aus.
Als ausschließliche Produkte der Alpenkette betrachtet Christ nur 182 Arten, die überwiegend Bewohner trockenen Bodens sind,
während die nordisch-alpinen Pflanzen nasse Standorte bevorzugen. Innerhalb der Alpen selbst ist die Verbreitung
der Arten eine ziemlich verwickelte; doch tritt eine Scheidelinie zwischen nördlicher und südlicher sowie ost- und westalpiner
Flora deutlich hervor. Im Vergleich zu der Pflanzenwelt andrer europäischer Hochgebirge zeichnet sich die der Alpen durch reichlichere
Entfaltung der grünen Grasmatten und durch größere floristische Mannigfaltigkeit aus. In denGebirgen
Südeuropas verdorrt die im Frühling¶
mehr
erblühende Alpenvegetation rasch unter dem Einfluß der sengenden Sonnenstrahlen, so daß nur längs der Bachrinnsale sich
einiges Grün erhält. Auch in den Zentralkarpathen breiten sich oberhalb des Krummholzgürtels meist nur spärliche Matten
aus; von Hochalpenpflanzen besitzen die Karpathen nach Sagorski und Schneider 128 Arten, von denen die Mehrzahl auch in
die Knieholzregion hinabsteigt; die Gipfelflora der Krzeszanica und die der Thalkessel zwischen Novy und Havran gibt der
Hochflora der Schweiz an Mannigfaltigkeit und Blumenpracht nichts nach.
Jedoch fehlen den Karpathen unter anderm die Alpenrosengebüsche, das Strauchwerk graubehaarter Gebirgsweiden und die Azaleenteppiche.
Im ganzen stellen die Karpathen ein floristisches Bindeglied zwischen Ostalpen, dem siebenbürgischen
Hochgebirge und den Sudeten her. Einen den Hochfloren der Schweiz und der Österreichischen Alpen ähnlichen Reichtum von Arten
besitzen die Pyrenäen, in denen außer vielen von allgemeiner Verbreitung, wie z. B. Edelweiß u. a., auch eine große Reihe
rein endemischer Hochgebirgsarten vorkommt. Auch die Alpenflora Siebenbürgens wird als mannigfaltig und
der schweizerischen ebenbürtig geschildert. S. auch Anpassung. - Zur Litteratur: Kolb, Die europäischen und überseeischen
Alpenpflanzen (Stuttg. 1889-90);
gewöhnlich die Gewächse, die in Hochgebirgen hauptsächlich oberhalb der Baumgrenze vorkommen und
von hier aus häufig am Rande der Gletscher, an den Ufern der Alpenflüsse in schattigen Schluchten, wo der Schnee lange liegen
bleibt, auch in tiefer gelegene Gegenden herabsteigen. Die Alpenpflanzen haben im allgemeinen
einen niedern, rasenförmigen Wuchs, lebhaft gefärbte Blüten und zeichnen sich häufig durch starke, oft wollige Behaarung
aus. Da ihre Vegetationsperiode naturgemäß nur eine kurze ist und die Ausbildung reifer Samen
[* 30] oft sehr verzögert wird,
so sind die meisten Alpenpflanzen ausdauernde Gewächse; die Anzahl der einjährigen beträgt
etwa 4 Proz. der Gesamtzahl.
Was den Alpenpflanzen auf dem Wege der Aussaat reifer Samen verloren geht, erreichen sie durch zahlreiche ausdauernde Sprosse, die meist
dicht gedrängt stehen und so einen rasenförmigen Wuchs veranlassen. Im wesentlichen ähnliche Verhältnisse in Bezug auf
Habitus und Lebensweise zeigen die Gewächse der kalten Zonen, und es findet sich außerdem auch eine
weitgehende Übereinstimmung z. B. in den Arten der der nördl. Halbkugel und den Pflanzen der arktischen Zone, so daß eine
gemeinschaftliche Abstammung und ein gemeinsames Vorkommen beider in frühern kältern Perioden, in den sog. Glacialperioden,
wohl als sicher angenommen werden darf. - In botan. Gärten hat man die
Alpenpflanzen mit Erfolg kultiviert.
Haupterfordernis für die Zucht im Tieflande ist möglichste Wiedergabe aller Standorts- und klimatischen Verhältnisse der
alpinen Regionen jener Arten. Man pflanzt am besten auf künstlichen Felsanlagen, bei deren Aufbau man Rücksichten auf das
natürliche Vorkommen der zu kultivierenden Pflanzen auf Kalk- und Urgesteinen zu nehmen hat und zwischen
deren Steinen man entsprechende, mit der geeigneten Erde zu füllende Lücken zur Aufnahme der Pflanzen selbst läßt.
Volle Lichtwirkung unter alleiniger Mäßigung der Mittagssonne, stetes Feuchthalten der Kulturen durch täglich mehrmals
wiederholtes Überspritzen selbst der Wege und namentlich gute Deckung im Winter mittels aufgehäufter
starker Schneemassen, nachdem man zuvor die Pflanzen selbst mit Moos oder Fichtenreisig überlegte, sind weiter unerläßlich.
Dazu kommt als Hauptbedingung des Gedeihens, daß man, den Verhältnissen des Hochgebirges entsprechend, die Schneedecke
im Frühlinge möglichst lange zu halten sucht, um ein zu frühes Treiben der Pflänzchen zu verhüten. Die bevorzugteste
Alpenpflanze ist das Edelweiß, Gnaphalium LeontopodiumL. (s. Gnaphalium und Tafel:
¶
mehr
Alpenpflanzen,
[* 31]
Fig. 3); ihm schließen sich die Alpenrosen (Almenrausch), Rhododendron ferrugineum L
[* 31]
(Fig. 9) und Rhododendron
hirsutum L (s. Rhododendron), wie auch die Edelraute, Artemisiamutellina Vill.
[* 31]
(Fig. 1, s. Artemisia), an. Auffallend schönblütige, meist tiefblaue Blumen haben die Enziane, deren schönste Art GentianaacaulisL.
[* 31]
(Fig. 13) auch als Gartenpflanze sehr geschätzt ist (s.
Enzian). Leicht ist im Garten
[* 32] auch die Silberwurz, Dryas octopetalaL.
[* 31]
(Fig. 12), zu ziehen; sehr schwer dagegen lassen
sich die reizenden Soldanellaarten, deren zierlichste Soldanellaminima Hoppe
[* 31]
(Fig. 2) ist, kultivieren (s. Soldanella). Zwerge
unter den Alpenpflanzen sind SaxifragaBurserianaL.
[* 31]
(Fig. 8, s.
Saxifraga) und Primula minimaL.
[* 31]
(Fig. 4, s. Primel). Von den Campanulaarten
ist Campanulacaespitosa Scop.
[* 31]
(Fig. 6) eine der schönsten (s. Campanula); auch die Alpennelke, Dianthus alpinusL.
[* 31]
(Fig. 10), ist eine sehr schöne Alpenpflanze.
Eine bekannte Pflanze der niedern Alpenregion ist CyclameneuropaeumL.
[* 31]
(Fig. 11), unrichtig Alpenveilchen
genannt (s. Cyclamen). Das eigentliche Alpenveilchen, ViolaalpinaL.
[* 31]
(Fig. 5), ist dem gewöhnlichen Veilchen sehr ähnlich,
jedoch geruchlos. Viel Beachtung verdient der Alpenmohn, Papaver alpinumL.
[* 31]
(Fig. 7), wegen seiner
großen gelben, oft auch weißen Blumen (s. Papaver). Außerdem finden sich in den Alpen verschiedene Anemonen, Ranunkeln, Heidearten
sowie gewisse Gramineen
[* 33] und Cyperaceen.