Alpenglühen
,
optische
Erscheinung an den Gipfeln und Schneeflächen der
Alpen
[* 2] vor Sonnenaufgang
und nach Sonnenuntergang, entsteht auf dieselbe
Weise wie die gewöhnliche
Abendröte (s. d.) und verläuft in mehreren
Phasen.
Zur Zeit, wo sich das Abendrot am westlichen
Himmel
[* 3] bildet, beginnen die schneebedeckten Gipfel der
Alpen sowie alle erleuchteten
Schneeflächen in brillantestem
Rot zu glänzen. Diese erste Färbung ist bei heiterm
Wetter
[* 4] am intensivsten
und übertrifft dann das gleichzeitig vorhandene Abendrot. An
Tagen aber, wo letzteres sehr stark und dann in der
Regel etwas
lichtarm auftritt, ist das eigentliche Alpenglühen
minder schön.
Während nun die Sonne [* 5] sinkt, erbleichen die Gipfel, und wenn sie von den Sonnenstrahlen nicht mehr direkt getroffen werden, heben sie sich einige Minuten lang dunkel vom Abendhimmel ab. Aber gleich darauf beginnt die zweite Färbung, bei welcher die sehr gleichmäßig, wenn auch matt erleuchteten Schneeflächen und die Gipfel aus hellem Gestein mit rötlichgrauem Glanz einen prachtvollen Kontrast zu dem tiefvioletten Himmel bilden. Erst wenn die Sonne 5-6' tief unter den Horizont [* 6] gesunken ist, endet die Erscheinung, und die Berge verschwimmen in der allgemeinen Dämmerung.
Bisweilen beobachtet man die
Phasen des abendlichen Alpenglühens
bei Sonnenaufgang in umgekehrter
Folge, da aber der
Kontrast
der Helligkeit am
Morgen viel schwächer ist, so ist die
Erscheinung nie so glänzend. Unabhängig vom
Alpenglühen
ist das besonders nach sonnigen
Tagen wahrzunehmende schwache
Leuchten der
Eis- und Schneeflächen, welches oft einen großen
Teil der
Nacht hindurch anhält und auf
Phosphoreszenz
[* 7] beruht, die man auch am
Eis
[* 8] direkt nachgewiesen hat.