Alpaka
,
die mittlere der in den südamerikanischen Hochlanden, besonders in Peru, vorkommenden dreierlei Lamaziegen
oder Schafkameele,
Lama, Alpaka
, Vicuna oder Vicogna, dient dort gezähmt als kleines Lasttier, nützt
durch ihr wohlschmeckendes
Fleisch und vorzüglich durch ihr feines, weiches und glänzendes, 16-22 cm langes Wollhaar. Das
Vlies des A. ist 3-8 k schwer und besteht eigentlich mehr aus Flaum als
Wolle. Die Feinheit des
Haares ist aber selbst an einem
und demselben Vlies sehr verschieden und daher das Sortieren des Stoffs behufs der Verarbeitung schwierig.
Die Naturfarben des Vlieses sind verschiedene Schattierungen von rotbraun bis schwarz, seltener, von scheckigen Tieren, weiß und grau. Die Wolle wird meistens in ihren naturellen Farben verarbeitet. Ihr Preis ist bei uns 2-2.6 Mk. pro k. In England ist dieser Rohstoff zuerst und schon seit einer Reihe von Jahren in Arbeit genommen worden und die sämtliche nach Europa kommende Wolle geht noch jetzt nach England, von wo sie teils zu Garn versponnen und als Gewebe, teils roh auf den Kontinent kommt.
Jetzt werden auch hier, in Frankreich und Deutschland, Alpakas
toffe vielfach erzeugt. Am häufigsten
wird die Alpaka
wolle im Gemisch mit andern Stoffen versponnen, nicht bloß mit einem, sondern selbst zweien und dreien, gewöhnlich
Baumwolle,
Mohair,
Seide oder Flockseide, Kammgarn. Andererseits werden mancherlei gemischte Gewebe fabriziert, z. B.
Alpaka
mixtur mit schwarzer oder farbiger Baumwollkette, indeß das Alpakagarn als Einschuß in irgend einer Naturfarbe die
Nüancierung erzeugt.
Die Alpaka
garne werden auch gezwirnt und dadurch ein höherer Seidenglanz erzeugt. Andere Gewebe bestehen aus
Seide und Alpakagarn
oder aus abwechselnd seidenen und wollenen Kettfäden mit Alpaka
einschuß. Die Verwendung des Stoffs und die Webwaren, in
denen derselbe mehr oder weniger vertreten ist, sind
überhaupt so mannichfaltig, daß ins Speziellere
nicht eingegangen werden kann. Alpakas
toffe dienen zu den verschiedensten Zwecken, zu Kleider-, Rock-, Hosen-, Mäntel-,
Möbelzeugen, namentlich zu
Shawls und den Franzen und Besätzen an denselben; dann auch für Regenschirme, die in ihren wohlfeilem
Sorten gewiß die allerwenigste A. erwarten lassen. Im Jahre 1879 wurden von diesem erst seit 1836 bekannten
Stoffe 2162892 k Alpaka
wolle eingeführt. Zollfrei. - Wahrscheinlich weil Alpaka
gewissermaßen ein Modewort war, haben Wiener
Industrielle den Namen auch auf die unter dem Namen
Argentan,
Alfenid, Neusilber bekannte
Legierung aus
Kupfer,
Zink und
Nickel
übertragen. Mit A. bezeichnet man im besonderen versilbertes
Argentan. Verwendung findet dasselbe namentlich
zu Beschlägen von Schatullen und sonstigen eleganten Kunsttischlereien. Auch kommen sehr viele Eßbestecke aus Neusilber
unter diesem Namen in den Handel.