Alopecie
(gr.), s. Kahlköpfigkeit.
Alopecie
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Alopecie
(gr.), s. Kahlköpfigkeit.
(Calvities) wurde von Celsus mit dem Namen der Alopecia (griech., »Fuchskrankheit«) belegt und hat diese Bezeichnung in der Wissenschaft beibehalten, obgleich man darunter nicht allein die Kahlköpfigkeit, sondern das reichliche Ausfallen der Haare [* 4] bei unvollständigem Ersatz überhaupt begreift. Man unterscheidet Phalacrosis (Kahlheit des Vorderkopfes), Ophiasis (quer über den Scheitel verlaufender kahler Strich), Opistophalacrosis (Kahlheit des Hinterkopfes), Hemiphalacrosis (halbseitige Kahlköpfigkeit), Anaphalantiasis (Verlust der Augenbrauen), Alopecia areata (rundliche kahle Platte, fälschlich als Area Celsi bezeichnet).
Die Ursachen der Kahlköpfigkeit sind entweder erbliche Anlage, oder allgemeine Ernährungsstörungen, oder örtliche Erkrankungen der behaarten Haut. [* 5] Unter den allgemeinen Störungen steht obenan das Alter mit seiner Kahlköpfigkeit (Alopecia senilis), dann schwere Krankheiten, besonders Typhus, Blattern, Wochenbettfieber, dann Gemütseindrücke, heftiger Schrecken, Angst, endlich die Abzehrung infolge von Ausschweifungen, Tuberkulose und Syphilis. Als örtliche Ursachen sind zu nennen der Kopfgrind (s. d.), Bartfinne (s. d.), schwere Fälle von Kopfrose, überreichliche Talgbildung und schließlich Ernährungsstörungen, welche man in Ermangelung eines verständlichen Grundleidens als »trophisch« (d. h. Ernährungsstörung im besondern) bezeichnet hat. Die Kahlköpfigkeit ist nur dann heilbar, wenn sie auf zeitweise mangelhaftem Nachwuchs beruht, wie bei Typhuskranken und Wöchnerinnen, bei leichtern Formen der Flechtenkrankheit (Herpes tonsurans) und des Kopfgrindes, kurz, sofern die Haarwurzel selbst noch erhalten ist; sobald diese zerstört oder abgestorben ist, wie im höhern Alter, so ist keins der vielen Reklamemittel im stande, einen einzigen Sproß hervorzubringen. Sorgfältige Pflege ¶
des Haars und der Haut beugen den örtlichen Ursachen in meist völlig ausreichender Art vor; eine kräftige allgemeine Ernährung nach schweren Krankheiten stellt auch ohne besondere Mittel den Haarwuchs langsam wieder her.
Vgl. Pincus, Krankheiten des menschlichen Haars (2. Aufl., Berl. 1879).