Titel
Aloë;
ein Artikel des Droguenhandels, besteht aus dem eingetrockneten Saft der Blätter verschiedener
Arten der Aloë
pflanze. Man unterscheidet im Handel zwei Hauptformen von A., nämlich Leberaloë
(Alëe hepatica) und glänzende
Aloë
(Aloë
lucida); die zu letzterer gehörigen Sorten sind stark glänzend, auf der Bruchfläche und in dünnen Schichten
durchscheinend, während die ersteren, die Leberaloë
sorten, matt, leberfarben und undurchsichtig sind. Sämtliche Sorten
von A. besitzen einen äußerst bitteren Geschmack und einen eigentümlichen Geruch. - Man unterscheidet
folgende zur Aloë
lucida gehörige Sorten:
1) Socotrin-Aloë
oder
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türkische A. (Aloë
socotrina); diese Sorte wurde früher auf der Insel Socotora im Golf von Aden gewonnen; jetzt kommt
jedoch keine A. mehr von dort, sondern man belegt mit diesem Namen teils die von Maccula unweit Kosseir an der arabischen
Südküste kommende, teils auch die von Zanzibar. Man erhält diese Sorte in großen braunroten, innen
oft noch weichen Stücken mit muschligem, glasglänzendem Bruche, an den Kanten granatrot durchscheinend. Stammpflanzen sind
Aloë vulgaris und A. socotrina.
2) Kap-Aloë (Aloë capensis), kommt vom Kap der guten Hoffnung, hat eine tief braune Farbe, ist außen grünlich bestäubt. Diese bei uns gebräuchlichste Sorte soll aus Aloë arborescens, A. ferox, A. africana, A. spicata u. and. bereitet werden.
3) Curaçao-Aloë (Aloë curassavica), von der gleichnamigen Insel, ist außen glänzend schwarz, im Bruche dunkelbraun, undurchsichtig, kommt fast gar nicht in unseren Handel; dasselbe gilt auch von der indischen oder Bombay-Aloë. Unter den Leberaloësorten ist die beste
4) die Barbados-Aloë (Aloë Barbadensis), welche in Westindien aus verschiedenen dort kultivierten Aloësorten, hauptsächlich aber Aloë vulgaris gewonnen wird. Man erhält sie von Jamaika und Barbados in Kürbisflaschen; sie ist gewöhnlich schwarzbraun, undurchsichtig, im Bruche uneben, wenig wachsglänzend und riecht beim Anhauchen safranartig.
Als geringere Sorten von Leberaloë gehen im Handel die nicht glänzenden arabischen, griechischen und Bombayaloësorten. Echte Leberaloë zeigt in dünnen Splittern mit Wasser befeuchtet unter starker Vergrößerung hellgelbe, prismatische Kristalle von Aloin, welches in den glänzenden Aloësorten fehlt, weil es in diesen verändert ist. - Die A. wird zu medizinischen Zwecken, neuerdings auch zur Herstellung brauner Farben für die Färberei verwendet. Eine für medizinische Zwecke nicht brauchbare, Sand und Unreinigkeiten enthaltende Sorte ist die Roßaloë (Aloë caballina), sie bildet eine schwarze glanzlose Masse und wird aus Blättern gewonnen, die bereits extrahiert wurden. In Apotheken hat man ein Aloëextract (Extractum Aloës), der wäßrige, eingedickte Auszug der A. - Die Einfuhr der A. ist zollfrei.