Almohaden
,
s. Almorawiden etc.
Almohaden
7 Wörter, 58 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Almohaden,
s. Almorawiden etc.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Almohaden,
s. Almoraviden. ^[= und Almohaden, Namen von zwei maur.-span. Dynastien, die von afrik. Berberstämmen ausgingen. ...]
und Almohaden, Namen zweier maurisch-span. Dynastien. Morawiden (arab. al murabathin, »dem Dienst Gottes sich weihende Männer«) nannte sich eigentlich ein Nomadenstamm in Nordwestafrika, unter dem um die Mitte des 11. Jahrh. der Araber Abdallah ben Yasin den Islam ausbreitete. Ihr erster, von Abdallah eingesetzter Herrscher, Abu Bekr, gründete nach Abdallahs Tod (1059) Marokko. [* 3] Sein Nachfolger Jussuf ben Tasfin erweiterte die Macht der Almorawiden, schlug, von dem arabischen König von Sevilla [* 4] zu Hilfe gerufen, die Christen 1086 bei Salaka und unterwarf sich dann das ganze arabische Spanien. [* 5]
Bald aber wurde die Macht der Almorawiden wieder gestürzt von einer neuen, von Abdallah Ibn Tomrul im Atlasgebirge gestifteten, fanatischen Sekte, den Muahedin oder Almohaden (»Anbeter des Einen wahren Gottes«),
welche 1146 unter Abd ul Mumens Anführung Marokko eroberten, den letzten Almorawiden, Ibrahim, töteten und ihre Macht dann auch über Spanien ausbreiteten. Unter Jakub Almansor gewannen sie 1195 bei Alarcos einen entscheidenden Sieg über die Kastilier. Im J. 1210 kam Jakubs Nachfolger Mohammed mit einem gewaltigen Heer nach Spanien, wurde aber von den verbündeten Königen von Kastilien, Aragonien und Navarra bei Navas de Tolosa jenseit der Sierra Morena 1212 aufs Haupt geschlagen. 100,000 Mauren, darunter Mohammeds ältester Sohn, deckten das Schlachtfeld.
Von dieser Niederlage beginnt der Verfall der maurischen Macht in Spanien; ihre nächste Folge war die Vernichtung der Herrschaft
der Almohaden auf der Pyrenäischen Halbinsel. Zwar kam ein späterer Almohaden
fürst, Abu Jussuf, von dem König von Granada
[* 6] zu Hilfe gerufen, noch einmal mit Heeresmacht nach Spanien, mußte es jedoch trotz zweier Siege über die
Christen bald wieder räumen und wurde von Sancho, Alfons' X. von Kastilien zweitem Sohn, in seinem eignen Land angegriffen.
Aufstände der Nomadenstämme in Afrika
[* 7] machten der Herrschaft der Almohaden 1269 ein Ende.
Vgl. Aschbach, Geschichte Spaniens und Portugals zur Zeit der Herrschaft der Almorawiden (Frankf. a. M. 1833-37, 2 Bde.);
Dozy, History of the Almohades (Leid. 1848);
Derselbe, Geschichte der Mauren in Spanien (deutsch, Leipz. 1874).