Almeriniden
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s. Almoraviden.
Almeriniden
3 Wörter, 29 Zeichen
Almeriniden,
s. Almoraviden.
und Almohaden, Namen von zwei maur.-span. Dynastien, die von afrik. Berberstämmen ausgingen. Der Häuptling des in der Sahara hausenden Sanhâdscha-Stammes, Jahjâ, machte 1036 eine Pilgerreise nach dem Osten und kehrte mit dem Verlangen zurück, seinen der Religion nur oberflächlich anhängenden und in Unwissenheit über seine Gesetze und Dogmen befindlichen Stamm vom Islam durchdringen zu lassen. Er brachte zu diesem Zweck einen Theologen, Abdallâh ibn Jâsin, mit.
Von der Klause (râbita), in welche sich die ersten Gläubigen mit Abdallâh zurückzogen, erhielten sie den Namen al-murabitûn (von den christl. Spaniern in Almoraviden verändert), unter welchem Namen sie bald darauf als Eroberer das westl. Nordafrika und Spanien [* 3] überfluteten. Zunächst besetzten sie das marokk. Gebiet, unterwarfen sich den Stamm der Bereghwâta, welcher eine Art Mischreligion mit vorwiegend berber. Resten bekannte (als Gott verehrten sie Bacax, welchen Namen man auf afrik.-röm. Münzen [* 4] häufig als Gegenstand der Anrufung findet).
Ihr König war damals Abû Bekr ibn Omar, der aber völlig unter dem Einflusse seiner Frau Zeinab stand, einer Kaufmannstochter, die unter den Berbern als wunderthätige Zauberin angeschen und zu dieser Zeit das eigentliche Oberhaupt der erobernden Almoraviden war. Da sie auch ferner an der Spitze der Bewegungen verbleiben wollte, trennte sie sich vom König und heiratete dessen Neffen Jussuf ibn Teschfin, der später als Nachfolger des Abû Bekr die almoravidischen Eroberungszüge fortsetzte, 1062 die Residenz Marokko [* 5] gründete und, von den kleinen mohammed. Fürsten in Spanien gegen Alfons VI., König von Castilien, zu Hilfe gerufen, den Christen 1086 bei Zallâka, unweit Badajoz, eine Niederlage bereitete. (S. Abbâdiden.) Doch bald unterwarf er durch Gewalt und Mitwirkung der Theologen, welche die Entthronung der mohammed. Duodezfürsten empfahlen, das ganze arab. Spanien seiner Herrschaft.
Allein die Macht der Almoraviden wurde sehr bald durch die Bewegung der Almohaden (richtig: almuwahhidûn, d. i. Bekenner der Einheit Gottes) gestürzt. An der Spitze dieser stand ein aus dem Osten von seiner Studienreise heimkehrender Theologe Mohammed ibn Tûmact vom Berberstamme der Maßmûda, welcher 1121 gegen die religiös-dogmatische Richtung im Almoravidenreiche zu eifern begann, zur Auflehnung gegen ihre Herrschaft aufreizte und sich selbst als den vom Propheten verheißenen Mahdi ausgab.
Nach seinem Tode 1128 übernahm sein Schüler Abd al-Mumin (s. d.) die Führung und machte dem Reiche der Almoraviden in Afrika [* 6] ein Ende. Die Eroberung Spaniens wurde unter seinem Sohne Abu Jakub Jussuf eifrigst fortgesetzt, aber erst unter dessen Sohn Almansor, der 1195 bei Alarcos über die Castilier einen glänzenden Sieg errang, entschieden. Allein unter seinem Sohn und Nachfolger Mohammed al-Nâßir (1198-1213) gelang es den vereinigten christl. Königen 1212, das almohadische Heer bei Navas de Tolosa zu besiegen; damit begann der Verfall der Almohadenmacht. Sie wurden immer mehr aus Spanien verdrängt und Uneinigkeit in der Dynastie, Selbständigkeitsgelüste der Statthalter, erschütterten auch ihre Macht in Afrika. Schon 1216 begann der berber. Stamm der Banu Merîn (Almeriniden) vom südl. Atlas [* 7] aus seine Macht nach dem Norden [* 8] auszudehnen; sie vertrieben den letzten Almohaden Abd al-wâhid Mutaßim aus Marokko; 1275 wurden die Almohaden von den Meriniden vollends vernichtet. -
Vgl. Aschbach, Geschichte Spaniens und Portugals zur Zeit der Herrschaft der Almoraviden und Almohaden (2 Bde., Frankf. 1833-37);
Dozy, Geschichte der Mauren in Spanien, Bd. 2 (Lpz. 1874);
Goldziher, Materialien zur Kenntnis der Almohadenbewegung in Nordafrika (in der «Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft», 1887).