(v. arab. al manha, »Geschenk, Neujahrsgeschenk«),
ursprünglich Bezeichnung astronomischer Ephemeriden oder
kalenderartiger Tafeln mit beigefügten astrologischen und sonstigen Notizen. Der Name kam vom Orient aus gegen das Ende des
Mittelalters auch im Abendland in Gebrauch. Der erste gedruckte Almanach war der »Pro annis pluribus« betitelte von Georg Purbach, der
um 1460 in Wien lebte. Dann berechnete Johann Regiomontanus im Auftrag des Königs Matthias Corvinus 1474 einen der in deutscher
und lateinischer Sprache im Druck erschien.
Seit 1491 gab der Buchdrucker Engel zu Wien regelmäßig Almanache heraus, dann seit 1554 Stöfler in Tübingen. Exemplare von
diesen Almanachen finden sich jetzt äußerst selten. Jährlich erscheinende Almanache scheinen erst
im Lauf des 16. Jahrh. aufgekommen zu sein. Im 17. Jahrh.
fing man an, den gewöhnlichen Kalendernotizen, astrologischen Beigaben und Prophezeiungen auch anderweitige Nachrichten
hinzuzufügen. So gab der Almanach royal, welcher von 1679 an zu Paris erschien, Notizen über den Postenlauf, die
Hoffeste, die Messen und Märkte, Münzplätze etc., denen seit 1699 noch die Genealogie des königlichen Hauses, ein Verzeichnis
der höhern Geistlichkeit u. dgl. hinzugefügt wurden.
In Deutschland fand dies bald Nachahmung.
Daneben traten aber auch Almanache auf, welche mehr für das Volk berechnet waren und anstatt jener offiziellen Mitteilungen
kleine Erzählungen, Anekdoten, Gedichte etc. den eigentlichen kalendarischen Nachrichten beigaben.
Bald wurden die letztern überhaupt Nebensache, da man sie in die eigentlichen Kalender verwies, und die Almanache wurden infolge
davon periodisch erscheinende Bücher, deren Inhalt lediglich der Unterhaltung und Belehrung in allerlei Künsten, Fachwissenschaften
etc. dienen sollte. Nach der Verschiedenheit derselben erscheinen nun genealogische,
historische, diplomatische, nautische, landwirtschaftliche etc. und rein litterarische Almanache,
von welch letztern besonders die Musenalmanache (s. d.) und die ihnen verwandten Taschenbücher (s. d.) hervorzuheben sind.
Vgl. auch Kalender.
vom span. Almanaque, das auf ein kopt. almenichiaká,
d. i. Kalender, zurückgeht und dem Abendlande durch das Arabische vermittelt wurde. Gegen Ende des Mittelalters
verstand man darunter astron. Ephemeriden (s. d.) oder kalenderartige Tafeln, denen in der Regel noch astrol. und andere Bemerkungen
beigegeben waren. Für den ältesten gedruckten Almanach hält man den von Georg von Purbach (Mitte des 15. Jahrh.) herausgegebenen
Almanach «pro annis pluribus». Sicher ist, daß der König Matthias
Corvinus 1474 durch Joh. Regiomontanus (s. d.) einen Almanach berechnen und in deutscher und
lat. Sprache drucken ließ.
Der Buchdrucker Engel zu Wien veröffentlichte dann seit 1401 regelmäßige Almanach; ebenso Stöfler in Tübingen seit 1524. Exemplare
von den genannten Drucken finden sich äußerst selten. Jährlich erscheinende Almanach lassen sich erst seit dem 16. Jahrh.
nachweisen. Im 17. Jahrh. begann man dann, den gewöhnlichen Kalendernotizen
astrol. Beigaben, Prophezeiungen und anderweitige Nachrichten beizufügen. So teilte der «Almanach
royal», der von 1670 an zu Paris erschien, Notizen über den Postenlauf, die Hoffeste, die Messen und Märkte, Münzplätze
u. s. w. mit, die 1699 durch die Genealogie des königl.
Hauses,
die Aufzählung der höhern Geistlichkeit u. s. w. vermehrt wurden.
Diese Sitte fand bald in Deutschland Nachahmung, in Preußen 1700, in Sachsen 1728 und u. d. T. «Royal Calendar»
seit 1730 auch in England. Andere, für weitere Kreise berechnete Almanach gaben anstatt jener offiziellen Mitteilungen Anekdoten,
Gedichte, kleine Erzählungen u. dgl. den eigentlich kalendarischen Nachrichten bei.
Letztere wurden endlich sogar Nebensache, und die meist zur Unterhaltung oder Belehrung dienenden litterar. Beigaben gewannen
gänzlich das Übergewicht, wiewohl man den Namen Almanach beibehielt. Nach der Verschiedenheit ihres Inhalts und ihrer Bestimmung
erhielten sie den Titel: Musenalmanach (s. d.), Damenalmanach, genealog., histor., diplomat.
Almanach u. s. w. Von Deutschland aus, wo diese Gattung der Litteratur 1815-30 ihre Blüte erreichte, verbreitete
sie sich nach Frankreich (wo z. B. 1776-78, 1781-83 und 1854-70 ein «Almanach musical»,
1866-68 ein «Almanach illustré ect. de la musique» erschien),
England u. s. w. -
Vgl. Champier, Les anciens almanachs illustrés
(1886);
Welschinger, Les almanachs de la Révolution (1884);
Halliwell und Morgan im Companion des «British
Almanac» für 1839-40 und 1845-48. (S. Taschenbuch und Genealogie.)