Almaden
(arab. almâden, Bergwerk), mit dem Beinamen de Azogue (von Quecksilber), Stadt (Villa) in der span. Provinz Ciudad-Real, in der südwestl. Ecke Neucastiliens, Eisenbahnstation an der Linie Madrid-Badajoz, Hauptort der hohen Mancha (Mancha alta) und Sitz eines königl. Bergamtes, liegt 98 km südwestlich von Ciudad-Real anmutig zwischen parallelen Bergketten der Sierra de Almaden, einer westl. Forsetzung ^[richtig: Fortsetzung] der Sierra Morena, ist ein gutgebauter, reinlicher und lebhafter Ort und hat (1887) 8165 E. Seinen Wohlstand verdankt den berühmten, in der Nähe und zum Teil unter ihm befindlichen Quecksilbergruben, die schon von den Römern (im Altertum hieß der Ort Sisapon), dann von den Mauren ausgebeutet wurden und Eigentum der Krone sind. 1525-1645 befanden sich diese Gruben (4000 Bergleute arbeiten in den Hütten, Werken und Destillationsöfen) in Pacht der Familie Fugger, die durch deutsche Bergleute den Betrieb in die Höhe brachte.
Die jetzigen Bergwerke, deren unterstes 300 m Tiefe erreicht, bilden fünf Stockwerke und bauen auf einen fast senkrechten, nach unten immer breiter werdenden Zinnobergang, der im untersten Stockwerk 16 m Mächtigkeit erreicht und zahlreiche Nester gediegenen Quecksilbers enthält. Der Hauptausfuhrort des Quecksilbers ist Cordoba. Die Bergwerke und Hütten von und von Almadenejos, einem 10 km im Osten gelegenen Städtchen von 1114 E., sowie von dem nördlicher gelegenen Gargantiel und Val de Azogues, wo Felsitporphyre und Hornblendegrünsteine durch die devonischen Schichten brechen, sind eine der Haupteinnahmen des Staates.
Von 1773 bis 1823 gewann man jährlich 14 300 Quintals (à 46,014 kg), von da ab meistens über 20000 Quintals (24 875 im J. 1839); später ist die Ausbeute auf etwa 14000 Quintals herabgegangen, in neuerer Zeit aber wieder ansehnlich gestiegen (s. Spanien, Bergbau). Die span. Regierung verpachtete seit 1836 den Vertrieb dem Hause Rothschild zu London. Dieses erneuerte wiederholt die Verträge und monopolisierte den ganzen Handel bis zur Entdeckung der Zinnoberlager Kaliforniens, deren Produkt schon 1848 so sehr in Wettbewerb trat, daß der 1847 geschlossene Pachtvertrag wegen großer Einbuße der königl. Bank aufgehoben wurde.
Auch die nach dieser Zeit mit dem Hause Rothschild abgeschlossenen Verträge haben der span. Regierung keine Vorteile gebracht. Nach dem 1870 auf 30 Jahre gegen Beschaffung einer Anleihe von 168 Mill. Realen abgeschlossenen Vertrage hat sich die Regierung zur Deckung der Zinsen verpflichtet, jährlich 24000 Ctr. Quecksilber nach London zum Verkauf zu liefern. Dieser Vertrag ist nicht nur pekuniär ungünstig für die Regierung, sondern belastet auch die Werke übermäßig. -
Vgl. Röggerath, Mitteilungen über die Quecksilberbergwerke zu Almaden (Berl. 1863).