1) (Almadén de Azogue, arab., »Quecksilberbergwerk«)
Bezirksstadt in der span.
ProvinzCiudad Real, Hauptort der
HohenMancha, liegt an derEisenbahnMadrid-Lissabon
in der zum marianischen Gebirgssystem gehörigen
Sierra de Almadén, hat eine
Steigerschule und (1878) 7755 Einw., meist
Bergleute
und Beamte der Bergdirektion.
Ihre Bedeutung verdankt die Stadt den weltberühmten Quecksilberbergwerken, die sich in der
Umgebung von Almadén und dem benachbarten Almadenejos befinden.
Die gegenwärtigen
Minen (zwölf an der Zahl) datieren aus dem 17. Jahrh., bilden fünf
Stockwerke, deren unterstes eine Tiefe von 357 m erreicht, und bauen auf einen fast senkrechten, nach unten zu immer
breiter werdenden Zinnobergang, welcher zahlreiche
Nester gediegenen
Quecksilbers umschließt. Das unreine
Erz enthält 6,61-7,21
Proz.
Quecksilber. AlmadensGruben, welche seit
Jahrhunderten eine der Haupteinnahmequellen des
Staats bilden,
waren schon in den ältesten
Zeiten bekannt;
Rom
[* 2] erhielt zu
Plinius' Zeit allein jährlich an 700,000 Pfd. Sie sind
Eigentum
der
Krone, waren aber
zu verschiedenen
Zeiten verpachtet, so 1525-1645 an die
AugsburgerFugger, welche die
Gruben mit
Harzer und
FreibergerBergleuten ausbeuteten, und 1836-63 an die
Rothschild; jetzt werden sie wieder vom
Staat betrieben.
Die
Berg- und
Hüttenwerke von Almadén beschäftigen durchschnittlich 4000
Bergleute und gewähren eine jährliche
Ausbeute von 20-25,000
metr. Ztr.
Quecksilber, wovon
ca. 13,000 metr. Ztr. ausgeführt
werden. - 2) Quecksilbermine im amerikan.
StaatKalifornien, 100 km
südöstlich von
San Francisco.
(arab.
almâden, Bergwerk), mit dem Beinamen de Azogue (von Quecksilber), Stadt (Villa) in der span. ProvinzCiudad-Real,
in der südwestl. Ecke Neucastiliens, Eisenbahnstation an der Linie Madrid-Badajoz, Hauptort der hohen Mancha (Mancha alta)
und Sitz eines königl. Bergamtes, liegt 98 km südwestlich von Ciudad-Real anmutig zwischen parallelen
Bergketten der Sierra de Almaden, einer westl. Forsetzung ^[richtig: Fortsetzung] der Sierra Morena, ist ein gutgebauter, reinlicher
und lebhafter Ort und hat (1887) 8165 E. Seinen Wohlstand verdankt den berühmten, in der Nähe
und zum Teil unter ihm befindlichen Quecksilbergruben, die schon von den Römern (im Altertum hieß der
Ort Sisapon), dann von den Mauren ausgebeutet wurden und Eigentum der Krone sind. 1525-1645 befanden sich diese Gruben (4000
Bergleute arbeiten in den Hütten,
[* 3] Werken und Destillationsöfen) in Pacht der Familie Fugger, die durch deutsche Bergleute
den Betrieb in die Höhe brachte.
Die jetzigen Bergwerke, deren unterstes 300 m Tiefe erreicht, bilden fünf Stockwerke und bauen auf einen
fast senkrechten, nach unten immer breiter werdenden Zinnobergang, der im untersten Stockwerk 16 m Mächtigkeit erreicht und
zahlreiche Nester gediegenen Quecksilbers enthält. Der Hauptausfuhrort des Quecksilbers ist Cordoba.
[* 4] Die Bergwerke und Hütten
von und von Almadenejos, einem 10 km im Osten gelegenen Städtchen von 1114 E., sowie von dem nördlicher
gelegenen Gargantiel und Val deAzogues, wo Felsitporphyre und Hornblendegrünsteine durch die devonischen Schichten brechen,
sind eine der Haupteinnahmen des Staates.
Von 1773 bis 1823 gewann man jährlich 14 300 Quintals (à 46,014 kg), von da ab meistens über 20000 Quintals (24 875 im
J. 1839); später ist die Ausbeute auf etwa 14000 Quintals herabgegangen, in neuerer Zeit aber wieder ansehnlich gestiegen
(s. Spanien,
[* 5] Bergbau).
[* 6] Die span. Regierung verpachtete seit 1836 den Vertrieb dem Hause Rothschild zu
London.
[* 7] Dieses erneuerte wiederholt die Verträge und monopolisierte den ganzen Handel bis zur Entdeckung
der Zinnoberlager Kaliforniens, deren Produkt schon 1848 so sehr in Wettbewerb trat, daß der 1847 geschlossene Pachtvertrag
wegen großer Einbuße der königl. Bank aufgehoben wurde.
Auch die nach dieser Zeit mit dem Hause Rothschild abgeschlossenen Verträge haben der span. Regierung keine Vorteile gebracht.
Nach dem 1870 auf 30 Jahre gegen Beschaffung einer Anleihe von 168 Mill. Realen abgeschlossenen Vertrage
hat sich die Regierung zur Deckung der Zinsen verpflichtet, jährlich 24000 Ctr. Quecksilber nach London zum Verkauf zu liefern.
Dieser Vertrag ist nicht nur pekuniär ungünstig für die Regierung, sondern belastet auch die Werke übermäßig. -
Vgl.
Röggerath, Mitteilungen über die Quecksilberbergwerke zu Almaden (Berl.
1863).