Alluvialländer
(lat., »angespülte, angeschwemmte Länder«),
die aus den Alluvionen der Flüsse [* 2] und des Meers gebildeten Länder des Festlands, an deren Vergrößerung die Hebung [* 3] der ganzen Kontinente wie einzelner Teile derselben wesentlichen Anteil hat. Sie haben eine weite Verbreitung und bilden den Thalboden sämtlicher Thäler und vieler Küstenlandschaften, so die Marschen der Niederlande [* 4] und Norddeutschlands, die weite Niederung längs des Polarmeers (besonders einen großen Teil Nordsibiriens), die fruchtbaren Niederungen Chinas. Tief erstrecken sie sich längs der hinterindischen Ströme ins Land, in Indien reichen sie von der Ganges- bis zur Indusmündung (die des Innern freilich zum Teil ältern Datums) und als schmaler Saum an der Ostküste bis Komorin; sie bilden Mesopotamien, die Küstensäume Afrikas von Sansibar [* 5] südwärts bis Natal und vom Kap Negro in Benguela an wenig unterbrochen die der Westküste; die Deltalande endlich des ¶
mehr
Niger, Senegal und Gambia und im N. des Nils sind die größten Alluvialländer
Afrikas. In ungeheurer Ausdehnung
[* 7] breiten sich diese Alluvialla
ndschaften
über Südamerika
[* 8] aus, doch gehört der größere Teil ältern Alluvionen an und nur dem kleinsten Teil nach der Neuzeit. Zentralamerika
[* 9] hat an der Mosquitoküste und in Yucatan schmale Säume dieser Art. In Nordamerika
[* 10] beginnt ein schmaler Alluvialsaum
an der Nordgrenze Mexikos, bildet die Küste von Texas und Louisiana und dringt am Mississippi und seinen Nebenflüssen, dem Red River
und Arkansas, tief ins Land ein; auch ganz Florida besteht aus neuen Alluvionen.
Die Ostküste dagegen ist mit Ausnahme der Deltabildungen ihrer Flüsse bis Martha's Vineyard meist aus
Alluvionen früherer Zeit gebildet. Die fruchtbarsten Länder der Erde sind Alluvialboden, und die Alluvien des Festlands, wie
namentlich die Magdeburger Börde, der schwarze Boden in Rußland, die Alluvialla
ndschaften des Nils, Indus und Ganges, soweit
die Bewässerung reicht, wetteifern darin mit den Marschländern der Küste. Mit dem geologischen Begriff
des Alluviums (s. d.) deckt sich der der Alluvialländer
nach dem Gesagten
nur teilweise.