Allston
(spr. ahls'tn), Washington, [* 2] Maler und Dichter Nordamerikas, geb. bei Waccamaw in Südcarolina, kam als Knabe nach Newport in Rhode-Island und vollendete in Cambridge bei Boston [* 3] seine Studien. Im J. 1801 ging er nach London, [* 4] wo er unter Wests Leitung die königliche Kunstakademie besuchte und sein Talent in der glücklichsten Weise entwickelte. Von dort begab er sich 1803 über Paris [* 5] nach Italien, [* 6] studierte hier die großen Meister und kehrte 1809 nach Amerika [* 7] zurück.
Doch siedelte er schon 1811 wieder nach
England über, gewann hier mit seinem
Bild:
Elias erweckt einen
Toten
den großen
Preis der British
Institution und wurde zum Mitglied der englischen
Akademie ernannt. 1818 ließ er sich zu Cambridgeport
bei
Boston nieder, wo er starb. Allstons
historische Gemälde zeichnen sich durch liebevolle Ausführung und
Größe
der
Intention aus. Mit Rücksicht auf seinen Anschluß an die
Venezianer nennen ihn seine Landsleute den
»amerikanischen
Tizian«.
Indessen schlagen seine Bestrebungen nicht selten ins Theatralische und Manierierte um, und in vielen seiner Gemälde, wie in der Hexe von Endor, im Feste des Belsazar, Spalatros Vision der blutigen Hand [* 8] etc., zeigt sich eine Hinneigung zum Mysteriösen und Grauenhaften. Zu seinen besten Gemälden gehören: Jakobs Traum, Elias in der Wüste, die Befreiung des Petrus aus dem Gefängnis. Von seinen poetischen Arbeiten sind am bekanntesten die »Sonette«, in denen sich seine aufrichtige Verehrung alles Schönen und Edlen und seine warme Menschenliebe wohlthuend aussprechen, und das größere Gedicht: »The sylphs of the seasons« (1813),
ein phantastisches Gedankenbild, das eine außerordentliche Herrschaft über die Sprache [* 9] bekundet. Andre Dichtungen sind die Erzählung »Monaldi« (Bost. 1842; deutsch, Leipz. 1843),
»Iñez, the Spanish maid« u. a. Eine Ausgabe seiner Schriften über Kunst besorgte Dana (New York 1850, 2 Bde.). Seine Biographie schrieb F. Sweetser (Bost. 1879).