Alligator
(Alligator
Gray,vom portug. lagarto, «Eidechse»)
oder Kaiman,
Name einer Gattung von
Krokodilen (s. d.), die sich von den echten
Krokodilen (Crocodilus)
dadurch unterscheiden, daß der vierte
Zahn des
Unterkiefers, der sog. Eckzahn, in eine Grube des Oberkiefers hineinpaßt,
und die Zehen der Hinterbeine nur durch halbe Schwimmhäute verbunden sind. Die Alligator
sind kleiner als die eigentlichen
Krokodile
[* 2] und stehen auch an Kraft
[* 3] und Fähigkeiten gegen diese zurück.
Den Menschen greifen sie für gewöhnlich nicht an, sie setzen sich höchstens zur Wehr; gefährlich ist nur ihr Ruderschwanz, mit dessen Schlage sie einen Menschen töten können. Ihre Hauptnahrung bilden Fische; [* 4] den Fischbeständen werden sie sehr schädlich. Die Weibchen legen nach der Paarung, der blutige Kämpfe der Männchen vorausgehen, gegen 60–100 ziemlich hartschalige Eier [* 5] in selbstgegrabene Löcher im Boden, die sie mit pflanzlichen Abfällen ausfüllen und nach der Eiablage zudecken.
Durch die bei Verwesung jener Pflanzenteile entstehende Wärme
[* 6] gelangen die
Jungen zur
Entwicklung, schlüpfen aus und suchen
sofort das Wasser auf; sie werden noch eine Zeit lang von der
Mutter gehütet. Die Alligator
bewohnen ausschließlich
Amerika.
[* 7] Eine der häufigsten
Arten ist das Jacaré oder der
Brillenkaiman (Alligator
[Champsa] sclerops Schneid.), so genannt
von der die Augenhöhlenränder verbindenden Querleiste. Er lebt in
Gewässern
Südamerikas, besonders
Brasiliens und Guayanas,
ist oben dunkel olivengrau, unten grün-gelblich-weiß und hat auf dem Rücken vier schwärzliche Querbinden.
Am obern
Amazonenstrom
[* 8] ist der Mohrenkaiman (Alligator
niger Spix.)
häufig.
Die in
Gewässern Nordamerikas, namentlich im Mississippi und seinen Nebenflüssen häufigste
Art ist der Hechtkaiman (Alligator
lucius
Cuv., mississippiensis
Daudin., s.
Tafel:
Krokodile, Fig. 1): er ist oben dunkel braungrün mit lichtern, bindenartigen
Flecken, unten weißgrünlich, verbirgt sich häufig im Schlamm und fällt
bei Kälte in Lethargie. Er wird jetzt häufig
nach Europa
[* 9] gebracht und erträgt die Gefangenschaft sehr gut. Viel Freude bereitet er allerdings nicht, da er den ganzen
Tag träge im Wasser zu liegen pflegt.
Bei den großen Tierhändlern findet man oft mehrere
Hundert Alligator
, die je nach der
Größe zu 10–400 M.
verkauft werden. Das weiße, fischartige, moschusduftende Fleisch des Alligator
genießen nur
Neger und rohere Indianerstämme. Die
Haut
[* 10] des Alligator
(besonders von Alligator
lucius) wird gegerbt; das Alligator
leder (oder
Krokodilleder), das hauptsächlich in
San
Francisco und Neuyork
[* 11] auf den Markt und von letzterer Stadt nach Europa kommt, ist bräunlichgelb mit
erhabenen Schildern und dient zu Sätteln, Täschchen, leichten Schuhen
u. dgl.