Titel
Alliance
Israélite
universelle
, ein im Jahr 1860 zu
Paris
[* 3] gegründeter, über die ganze
Erde ausgedehnter
Verein, dessen aus 55 Mitgliedern (25 in
Paris selbst wohnhaft) bestehendes Zentralkomitee seinen Sitz in
Paris hat, und der
es sich zur Aufgabe stellt:
1) überall für die Gleichstellung und den moralischen Fortschritt der Juden zu wirken;
2) denjenigen, welche in ihrer Eigenschaft als Juden leiden, eine wirksame Hilfe angedeihen zu lassen;
3) jeder
Schrift seine Unterstützung zu gewähren, welche geeignet ist, diese
Resultate herbeizuführen. Der erste
Präsident
der Alliance
war Jules Carvollo, ihm folgten
Königswarter,
Professor
Salomon
Munk (s. d.), 1867
Adolphe
Crémieux (gest. 1880) und S.
H.
Goldschmidt. Die Alliance
zählte Ende 1883: 28,416 Mitglieder, wovon etwa ein Drittel auf
Deutschland
[* 4] kommt, besitzt ein
Grundkapital von 200,000
Frank, verwaltet für die
Erhaltung von israelitischen
Schulen in der
Türkei
[* 5] einen
Fonds von 1 Mill.
Fr., gestiftet vom
Baron v.
Hirsch,
[* 6] und bezieht an jährlichen Beiträgen und
Geschenken
ca. 200,000
Fr. Sie wirkt durch
Interventionen bei den
Regierungen oder deren Vertretern, durch
Gründung und Unterhaltung
von
Schulen in den
Ländern, wo es an solchen fehlt, durch Unterbringung von Zöglingen derselben bei
Handwerksmeistern, durch
Unterstützung behufs Herausgabe von jüdischen wissenschaftlichen Werken, durch Jahresgehalte an jüdische
Gelehrte etc.
Außer vielen von der Alliance
gegründeten
Schulen im
Orient (in der Türkei,
Afrika,
[* 7]
Tunis
[* 8] und anderswo 36
Schulen
mit 5832
Knaben und 2269 Mädchen) besitzt sie noch eine
Ackerbauschule in
Jafa bei
Jerusalem;
[* 9] zur
Aufnahme von 100 Zöglingen
bestimmt, ist dieselbe jetzt nur von 32 besucht. Die Hauptkomitees der in
Deutschland sind zu
Köln,
[* 10]
Breslau,
[* 11] Posen.
[* 12] In
Köln werden die
Monats- und Semesterberichte gedruckt und verschickt.
Vereine mit ähnlichen
Zielen sind die Anglo-Jewish
Association und der
Board of Deputies in
London,
[* 13] die
Israelitische Allianz in
Wien,
[* 14] der
Deutsch-Israelitische Gemeindebund in
Leipzig
[* 15] und der
Board of
Delegates in
New York, die aber ihre Wirksamkeit mehr den
Interessen des eignen
Landes zuwenden.