Allerheili
genbai,
s. Bahia. ^[= # (spr. baia), eine Provinz Brasiliens, grenzt im W. an die Provinz Goyaz, im N. an Sergipe, Pernambuc ...] [* 3]
Allerheiligenbai
121 Wörter, 775 Zeichen
Allerheiligenbai,
s. Bahia. ^[= # (spr. baia), eine Provinz Brasiliens, grenzt im W. an die Provinz Goyaz, im N. an Sergipe, Pernambuc ...] [* 3]
[* 3] (span. u. portug.), Bucht, Bai. ^[= eine Einbiegung des Meers in das Land, kleiner als der Meerbusen, größer als die Bucht, besonders ...]
(spr. baia), eine Provinz Brasiliens, grenzt im W. an die Provinz Goyaz, im N. an Sergipe, Pernambuco [* 5] und Piauhy, im S. an Minas Geraës und Espirito Santo, im O. an den Atlantischen Ozean und umfaßt ein Areal von 426,427 qkm (7745 QM.) mit (1883) 1,655,403 Einw., darunter 165,403 Sklaven. Der 45-75 km breite Küstenstrich ist sehr fruchtbar und gut bewässert; besonders zeichnet sich aber das Reconcavo, das Land an der Bai, aus, welches große Marktflecken, viele Dörfer und reiche Plantagen besitzt, auf denen man Zucker, [* 6] Tabak, [* 7] Baumwolle, [* 8] Reis, Maniok und Kaffee baut.
Nach innen steigt das Land in Terrassen auf bis zu der 200-230 m hohen Hochebene des Sertão, deren harter, dürrer Boden für den Anbau nicht geeignet ist. Überhaupt ist in diesem gebirgigen Teil die Form der Plateaus am meisten vertreten (Chapada). Nur im südlichen Teil des Gebiets nimmt das Gebirgsland entschiedener die Form von mittelhohen Kettengebirgen an, so namentlich in der Serra dos Aimorés oder do Mar. Bewässert wird die Provinz durch den Rio [* 9] São Francisco und mehrere kleinere, in den Ozean fallende Flüsse. [* 10]
Das Klima [* 11] ist heiß, im Küstenland durch die Seewinde gemäßigt und feuchter, im Innern viel trockner und drückender. Die Bevölkerung [* 12] lebt im Ostteil überwiegend vom Landbau und zwar vornehmlich vom Tabaksbau, im Westteil hauptsächlich von der Viehzucht. [* 13] Manche Teile des Innern scheinen äußerst reich an Erzen zu sein. Berühmt geworden ist seit 1844 der Diamantdistrikt der Serra da Chapada und der Serra de Sincorá. Der Handel ist sehr bedeutend; zu seiner Förderung dienen mehrere Eisenbahnen: die Bahia-São Franciscobahn (von der Stadt Bahia nach Joazeiro am Rio São Francisco projektiert, 571 km), von der 1881: 110 km in Betrieb waren;
die Zentralbahn (von Cachoeira nach Chapada Diamantina projektiert, 347 km), auf 129 km eröffnet, und die kleine Bahia-Nazarethbahn (8 km).
Die Hauptstadt Bahia (Ciudad de São Salvador da Bahia de Todos os Santos) war bis 1763 Hauptstadt von ganz Brasilien [* 14] und ist gegenwärtig nach Rio de Janeiro die größte und reichste Stadt dieses Landes. Sie liegt auf dem Abhang einer Hochfläche an der Ostküste der Einfahrt in die Allerheiligenbai (Bahia de todos os Santos, s. Plan), welche eine Menge schiffbarer Flüsse aufnimmt und einen sehr geräumigen, trefflichen Hafen bildet, und gewährt von der See aus einen herrlichen Anblick.
Sie besteht aus Ober- und Unterstadt (Cidade alta und C. baixa). Die Unterstadt bildet nur eine von N. nach S. sich am Strand entlang erstreckende Straße; sie ist der Sitz des Handels und enthält die Warenmagazine, Kaufläden, das Zollhaus, den Bahnhof der São Francisco-Eisenbahn, die Börse, das Seearsenal, die Schiffswerfte. Die Oberstadt liegt auf einem steilen, 200 m hohen Abhang, hat enge und zum Teil abschüssige Straßen, hohe steinerne Häuser, gegen 30 Kirchen (darunter die Kathedrale, die schönste Kirche Brasiliens) und die öffentlichen Gebäude, den erzbischöflichen Palast und die Citadelle.
Außerdem hat ein Gymnasium, ein theologisches Seminar, eine chirurgische Schule, ein Theater, [* 15] eine öffentliche Bibliothek, eine Naturaliensammlung, einen prachtvollen Spaziergang (Passeio publico) mit einem Obelisken zum Andenken an die Landung des Prinz-Regenten, eine Zettelbank, ein Militärhospital, Waisenhaus und mehrere Krankenhäuser. An die Oberstadt schließen sich die Vorstädte: im N. Bomfim, im O. Barril, im S. Victoria [* 16] mit der Kapelle da Graça, der ältesten ¶
Kirche Bahias. Am Eingang der Bai steht ein Leuchtturm. Die Einfahrt zur Bai ist durch die fruchtbare, dicht bevölkerte Insel Itaparica in zwei Straßen geteilt und durch eine Menge Forts geschützt, die sich jetzt in schlechtem Stand befinden. Mit der Umgegend, dem sogen. Reconcavo, hat die Stadt 200,000, ohne jene (1883) 140,000 Einw., darunter gegen 60,000 Weiße, außerdem Mestizen, Mulatten und Neger. Sie ernähren sich von Handwerken (Steinschleifer, Juweliere, Gold- und Silberschmiede etc.), zum Teil von Fabriken (Baumwoll-, Schnupftabaksfabrikation, Eisengießerei [* 18] etc.) sowie vom Handel, der sehr bedeutend ist und eine Menge portugiesischer, französischer, britischer und deutscher Kaufleute hierher zieht.
Die Ausfuhrartikel sind dieselben wie die zu Rio de Janeiro, vorzüglich Zucker, Baumwolle, Kaffee, Rum, Tabak, Zigarren (sogen. Charutos, jährlich 40-60 Mill. Stück), eingesalzene und trockne Häute, Hörner sowie Diamanten, Reis, Sago, Kakao, Brasiliettholz, Piassavafasern etc. Die Hauptgegenstände der Einfuhr bilden Weine und englische Manufakturwaren, die zum Teil durch den Küstenhandel weiter nach den südlicher liegenden brasilischen Häfen oder durch Maultierkarawanen in das Innere Brasiliens gehen. Der Verkehr ist daher immer noch bedeutend, zumal Bahia zugleich den Handelshafen für die umliegenden kleinern Provinzen bildet; aber er wird von dem von Rio de Janeiro und in neuester Zeit selbst von dem von Pernambuco übertroffen. Bahia ist Sitz eines deutschen Konsuls. - Bahia, 1549 auf Befehl des Königs Johann III. von Portugal [* 19] von Thoma de Souza gegründet, ist eine der ältesten Städte Brasiliens und war als der frühere Sitz der Regierung zugleich diejenige Stadt, welche die alte Aristokratie mit Vorliebe zum Wohnsitz erwählte.
Die Holländer bemächtigten sich der Stadt 1624, wurden aber sehr bald wieder vertrieben. Hier landete 1808 im Januar der Prinz-Regent (der spätere König Johann VI.) bei der Verlegung der königlichen Residenz nach Brasilien. Jetzt hat an Glanz verloren, seitdem Rio de Janeiro Mittelpunkt des Staats geworden ist; allein es haben sich dafür in der weniger von europäischen Kulturelementen berührten Stadt mehr alte nationale Eigentümlichkeiten erhalten.