Alleinseli
gmachende
Kirche,
Name, welchen die
katholische Kirche sich beilegt, indem sie erklärt,
daß außerhalb ihres
Verbands niemand selig werden könne.
Schon Tertullian (s. d.) verglich die
Kirche mit der allein rettenden
Arche
Noahs;
Origenes und
Cyprianus sprachen den
Satz aus: »Außerhalb der (katholischen)
Kirche wird niemand selig«, welcher dann,
nachdem das hierarchische
Moment Eingang gefunden hatte, und im
Gegensatz zu den
Irrlehren der Heterodoxie
durch
Augustin,
Leo d. Gr. und
Gregor d. Gr. auf den äußerlichen, organisierten
Verband
[* 2] der katholischen
Kirche und die Unterwerfung
unter den römischen
Bischof als legitimen Oberhirten der
Kirche bezogen ward und noch jetzt als
Dogma festgehalten wird, so
daß alle Nichtkatholiken nach katholischem
Dogma verdammt sind und Milderungen dieser
Lehre,
[* 3] wie sie neuerdings
selbst von Katholiken aufgestellt wurden, der orthodoxen
Lehre der
Kirche widerstreiten. Auch der orthodox-lutherische
Lehrbegriff
nahm für seine
Kirche alleinseli
gmachende
Kraft
[* 4] in Anspruch, wiewohl man sich scheute, die letzten
Konsequenzen daraus zu ziehen.