Allein
§. 1. Dieses Wort bedeutet I) einen absoluten Satz einer Sache, die etwas bejaht, und also andere Sachen gänzlich ausschließt, z. B.
Daß du weißt, daß der HErr allein
GOtt ist,
5 Mos. 4, 35.
Ists nicht er allein
, der mich gemacht hat?
5 Mos. 32, 6. 12, 39.
Dient GOtt allein
,
1 Sam. 7, 3.
Denn du allein
erkennst das Herz aller Kinder der Menschen,
1 Kön. 8, 39.
2 Chr. 6, 30.
Du bist allein
GOtt unter allen Königreichen auf
Erden,
2 Kön. 19, 15. 19.
Neh. 9, 6.
Esa. 37, 16.
Er breitet den Himmel aus allein
, und geht auf den Wogen des Meeres,
Hiob 9, 8.
Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein
Du, HErr, hilfst mir, daß ich sicher wohne,
Ps. 4, 9.
GOtt ist allein
mächtig.
Ps. 62, 12.
Ps. 83, 19.
GOtt thut allein
Wunder,
Ps. 72, 18.
Ps. 86, 10.
Ps. 136, 4.
GOttes Name ist allein
hoch,
Ps. 148, 13.
Esa. 2, 11. 27.
Ich trete die Kelter allein
,
Esa. 63, 3.
Du sollst anbeten GOtt, deinen HErrn und ihm allein
dienen,
Matth. 4, 10.
Luc. 4, 6.
(5 Mos. 6, 13.).
GOtt kann allein
Sünde vergeben,
Luc. 5, 21.
Das ist das ewige Leben, daß sie dich, der du allein
wahrer GOtt bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen,
Joh. 17, 3.
¶
mehr
GOtt ist allein
weise,
Röm. 16, 2?.
1 Tim. 1, 17.
Jud. v. 25.
GOtt ist allein
gewaltig,
1 Tim. 6, 15.
GOtt ist allein
heilig,
Offb. 15, 4.
So halten wir es nun (schließen bündig), daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke (allein
) durch den Glauben,
Röm. 3, 28.
So seht ihr nun, daß der Mensch durch die Werke gerecht (von andern Leuten erkannt und gehalten) wird,
nicht durch den Glauben allein
, Jac. 2, 24.
§. 2. Das Wörtchen allein, Röm. 3, 28. ist den Papisten ein Dorn im Ange, und wollen sie solches in Luthers Uebersetzung durchaus nicht leiden, schreien ihn daher als einen Verfälscher der göttlichen Wahrheiten aus. (Luther vom Dollmetschen der h. Schr. Werke XXI. 311 ff.) Allein die Rede ist 1) ausschließend, wenn es nach dem Griechischen heißt ohne, außer des Gesetzes Werke.
2) Wird diese Uebersetznng von Paulus Gal. 2, 16. ausdrücklich und deutlich genug an die Hand gegeben, 3) hat ja die heilige Schrift selbst das Wort allein gesetzt, da es in der Parallelstelle nicht befindlich, z. B. 5 Mos. 6, 13. 14. vergl. Matth. 4, 10.
§. 3. Die Stelle, Jac. 2,24. widerspricht Röm. 3, 28. gar nicht: denn diese handelt von der Gerechtigkeit vor GOtt;
jene aber, Jac. 2, 24. von der Gerechtigkeit uor andern Menschen. (Oder vielmehr: Paulus redet vom lebendigen Herzensglauben, Jacobus vom todten Verstandes- und Mundglauben.) Denn da den Glauben Niemand im Herzen sehen kann, als GOtt, und der Maulglaube sehr betrüglich ist: so muß er durch die Werke erkannt werden.
Abraham war schon vor GOtt durch den Glauben, ohne Zuthun der Werke, Röm. 4, 1. ff. gerecht, er mußte aber auch von Andern als gerecht erkannt werden. (Gerecht §. 6.)
§. 4. Zuweilen bedeutet das Wort allein auch nur II) eine Absonderung von Andern, z. B.
Wehe dem, der allein ist; wenn er fällt, so ist kein Anderer, der ihm aufhilft, Pred. 4, 10.
Und JEsus entwich in eine Wüste allein, Matth. 14, 13. auf einen Berg, Joh. 6, 15.
Jesus nicht allein, Joh. 8, 16.16,32. (insofern er nie der Erleuchtung, Leitung und des Schutzes Gottes entbehrte.)