Allantōis
(griech., Harnhaut), eine von den Hüllen, welche den Embryo der Reptilien, Vögel und Säuger umgeben. Sie entsteht an der Bauchwand des hintern Darmabschnitts als eine sich rasch vergrößernde gestielte Blase, welche aus der Bauchhöhle des Embryos hervorwächst und bis zur innern Oberfläche des Eies vordringt. Hier breitet sie sich mit ihrer blutgefäßreichen Außenschicht längs der ganzen Oberfläche aus und umhüllt so den in das Amnion eingeschlossenen Embryo vollständig.
Bei den Reptilien und Vögeln wird somit durch die da sie dicht unter der Eischale liegt, das Blut des Embryos mit Sauerstoff versehen, so daß die Allantois als Atmungsorgan dient. Am Schluß der Embryonalperiode bildet sie sich jedoch ganz oder bis auf einen kleinen Rest zurück. Bei den Säugetieren dagegen dringt die in jeden zottenartigen Vorsprung der Eihülle ein und bildet mit ihr das sogen. Chorion. Die Zotten desselben verwachsen zum Teil mehr oder weniger innig mit einem Stück der Uteruswandung zum Mutterkuchen oder der Placenta (s. d.), und so kommt ein Austausch des mütterlichen Bluts mit dem embryonalen zu stande. Derjenige Teil des Stiels der Allantoisblase, welcher in der Bauchhöhle beim Schluß derselben zurückbleibt, wird zur Harnblase und zum Harnstrang (urachus), der außerhalb gelegene Teil bildet einen Bestandteil des Nabelstrangs (s. Nabel) und geht somit bei der Geburt verloren. Die Höhle der Allantois ist beim Menschen nur
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auf kurze Zeit vorhanden und auch nur sehr klein, bei den meisten andern Säugetieren groß und voll von einer trüben Flüssigkeit.