Allahabad
,
genauer Ilahabad
(d. i. Gottesstadt), Hauptstadt des Distrikts der indobrit. Nordwestprovinzen, seit 1861 Sitz
der Provinzialbehörden, liegt unter 25° 26' nördl.
Br., 81° 55¼' östl. L. am Zusammenfluß der heiligen
Ströme
Ganges und
Dschamna, weshalb die Stadt selbst für heilig gehalten und jährlich von zahlreichen Pilgern besucht wird,
die hier baden und von dem Wasser in weite Ferne mit sich nehmen. Allahabad
hatte 1881: 148 547, 1891: 175 246 E.,
darunter 118 819
Hindu, 50 174 Mohammedaner, 5858
Christen und 217
Tschain.
Alle 12 Jahre findet eine lebhafte Pilgerfahrt (bis zu einer Million Pilger) und
Messe statt. Auf der Landspitze zwischen beiden
Strömen liegt die berühmte Citadelle von Allahabad
, ein Hauptwaffenplatz der Engländer in
Indien; 1583 von
Kaiser
Akbar aus roten
Quadern erbaut und durch neue Werke verstärkt, beherrscht sie die Schiffahrt auf beiden
Strömen sowie die
Bahn und Heerstraße
Kalkutta-Dehli. Die Festung
[* 2] ist ein bastioniertes Fünfeck
[* 3] von 2,4 km
Umfang. Die Stadt, mit sämtlichen Kantonnements die
Fläche von 89,8 qkm bedeckend, zieht sich an der
Dschamna entlang und hat neben zahlreichen ärmlichen
Häusern in engen, unregelmäßigen
Straßen bedeutende Bauten, wie die
Große Moschee und das Saraï von Chusru (dem
Sohne
Dschahangirs), zur unentgeltlichen
Aufnahme
Reisender, mit Gärten und drei Grabgebäuden (auch Chusru-Bagh genannt), Regierungs-
und Gerichtspaläste, ein Zeughaus mit Waffen
[* 4] für 30000 Mann, eine kath.
Kirche, die Dreifaltigkeitskirche, das
Thornhill
and Mayne Memorial mit Bücherei und Museum und das Muir
Central College
(Universität seit 1887), das bedeutendste Unterrichtsinstitut
der Nordwestprovinzen.
Das Centralgefängnis in Naïni bei Allahabad
ist eins der größten Gefängnisse
Indiens.
Dicht am Zeughaus befindet sich der heilige
Badeplatz, nordwestlich die
Kasernen; die höhern Offiziere bewohnen den sehr geräumigen
Palast des
Akbar.
Allahabad
ist ein Haupthandels- und Schiffahrtsplatz für das Doab (zwischen
Ganges und
Dschamna) und das ganze mittlere
Hindustan,
namentlich seit der Eröffnung des die beiden
Flüsse
[* 5] verbindenden Gangeskanals und der Eisenbahn Kalkutta-Dehli, und hat
sich durch den ausgedehnten Baumwollhandel wesentlich gehoben. - Allahabad
hieß ursprünglich Pratischthama (das
sich im heutigen Hindunamen der Stadt, Prayag, erhalten hat); seit 1550 heißt es Allahabad
, auch wohl Faqirabad,
d. h. Bettlerstadt. In Allahabad
schloß Lord
Clive den
Vertrag mit dem Großmogul Schah Alam, worin dieser
Bengalen,
Bihar
und
Orissa mit
den nördl. Sarkars (engl.
Northern Circars) an die
Ostindische Compagnie abtrat, dagegen
die dem Nabob von Oudh (engl. Nabob of Oude) abgenommene
Provinz Allahabad
erhielt und deren Hauptstadt als Sitz angewiesen bekam.
Als er aber dieselbe den Mahratten anbot, damit diese Dehli für ihn eroberten, nahmen die Briten 1771 Allahabad
weg
und gaben es 1773 dem Nabob von Oudh zurück. Im
Kriege mit den Mahratten wurde die Stadt nebst dem ganzen
Doab 1803 denselben von den Briten entrissen. An dem
Aufstande von 1857 war in hervorragendem
Maße beteiligt.