Alkoholprä
parate,*
die aus Alkohol darzustellenden Äther, Substitutionsprodukte etc., bei deren Darstellung in hygienischer Beziehung hauptsächlich auf Beseitigung von Dämpfen und Gasen zu achten ist. Die Dämpfe des Äthyläthers sind überaus feuergefährlich und geben mit Luft höchst explosive Gemenge. Die Feueranlagen müssen sich daher stets außerhalb des eigentlichen Arbeitsraums befinden. Die aus dem Apparat entweichende schweflige Säure, welche auch bei guter Kühlung noch Ätherdampf enthält, leitet man durch Kalkmilch, aus welcher geringe Anteile nicht absorbierter Gase [* 2] durch einen hohen Schornstein in die Atmosphäre entweichen. Alle Ätherdämpfe erzeugen bei den Arbeitern, welche sie in zu großer Menge einatmen Schwere und Eingenommenheit des Kopfes und Schwindel, die Äther des Amylalkohols und der Baldriansäure auch Affektionen der Respirationsorgane und Zittern in den Gliedern. An frischer Luft verschwinden diese Erscheinungen zwar sehr bald, sie kehren aber auch leicht zurück, und schwächliche und empfindliche Individuen vertragen die ¶
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Ätherdämpfe auf die Dauer gar nicht. Gute Kondensationsvorrichtungen und ausreichende Ventilation der Arbeitsräume sind
daher dringend geboten. Bei der Darstellung von Chloralhydrat kommen auch Chlordämpfe in Betracht. Die Arbeiter leiden durch
die Chloraldämpfe anfangs an Kopfschmerz und Betäubung, gewöhnen sich aber einigermaßen an die Wirkung, so daß dieselbe
weniger heftig empfunden wird. Bei der Darstellung von Chloroform kann sich die Eingenommenheit des Kopfes
bis zur Bewußtlosigkeit steigern. Wegen der Feuergefährlichkeit vieler Alkoholprä
parate ist der Versand auf Eisenbahnen und Schiffen von
bestimmten Verpackungsarten abhängig und geschieht auf Eisenbahnen nur mit bestimmten, der Versendung feuergefährlicher
Gegenstände dienenden Zügen.