Alkannawurzel
,
rote Ochsenzungenwurzel, rote
Schlangenwurzel (lat. radix alkannae, radix anchusae tinctoriae; engl.
orchanet; frz. orcanette), die
Wurzel
[* 2] der im südl. und südöstl. Gebiete des Mitttelmeers wachsenden, zum
Teil auch angebauten
Alkanna tinctoria
Tausch. Die
Wurzel ist
vielköpfig, wenig verästelt, l0-15 cm lang und bis 1 cm dick;
sie ist meist etwas um ihre
Achse gedreht, besitzt einen zerbrechlichen gelblichweißen Holzkörper und eine dunkelviolette
bis braunrote, leicht sich abblätternde Rinde, welche allein nur Verwendung findet, da
sie der alleinige
Träger
[* 3] eines roten
Farbstoffes, des Alkannins (s. d.), ist. Im
Handel erhält man die Alkannawurzel
aus
Kleinasien, der
Türkei
[* 4] und namentlich
aus
Ungarn,
[* 5] wo sie viel angebaut wird; man versendet sie in
Ballen von etwa 100 kg. Die Alkannawurzel
, früher offizinell, findet sich
noch in der 1.
Ausgabe der
Deutschen
Pharmakopöe (von 1872), aber nicht mehr in der 2.
Ausgabe (von 1882).
Man bezeichnete diese
Wurzel früher als unechte Alkannawurzel
(radix alcannae spuriae) im Gegensatz zu einer Art, die aber in unserm
Handel gar nicht vorkommt, und von der Lawsonia inermis
L. (s. Lawsonia) abstammt.
Diese
Wurzel enthält ebenfalls einen roten Farbstoff, es wird aber nur der gelbe Farbstoff der
Blätter
dieser
Pflanze, welcher im getrockneten und gepulverten Zustande unter dem
Namen
Henna oder Albenna im ganzen
Orient bekannt
sind, verwendet. Die gewöhnliche Alkannawurzel
wird zum
Rotfärben von
Haarölen, Pomaden, Polituren u. s. w. benutzt. In England werden
jährlich über 7000 kg davon verbraucht, in Nordamerika
[* 6] ebensoviel. Die Einführung der neuen
Teerfarben
hat dem
Verbrauch auch dieser
Wurzel viel
Abbruch gethan.