Algiersches Metall
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Algiersches
metall,
Legierungen aus Zinn, Antimon, Kupfer,
[* 4] meist mit vorherrschendem Zinn und in der Regel mit weniger als 5 Proz.
Kupfer, bisweilen auch mit Zinn, seltener mit Blei.
[* 5] Die wichtigsten zum Britanniametall
gehörigen Legierungen sind folgende:
Kupfer | Zinn | Antimon | Wismut | Zink | Blei | |
---|---|---|---|---|---|---|
Britanniametallvon Lüdenscheid |
4.00 | 72.0 | 24.0 | - | - | - |
Britanniametall, Blech von Birmingham |
1.50 | 90.6 | 7.8 | - | - | - |
1.40 | 91.5 | 7.0 | - | - | - | |
0.03 | 90.57 | 9.4 | - | - | - | |
Britanniametall, Guß von Birmingham |
0.09 | 90.71 | 9.2 | - | - | - |
Ashberrys Patentmetall |
2.80 | 77.80 | 19.4 | - | - | - |
Harter Spiauter | 1.90 | 90.60 | 7.5 | - | - | - |
Spiauter, dauerhaft, glänzend, zäh | 4.40 | 82.30 | - | - | 1.5 | 11.8 |
Britanniametallzur Verzinnung des Eisens, sehr weiß, hart |
5.10 | 76.90 | - | 7.7 | 10.3 | - |
Pewter | 5.70 | 81.20 | - | - | 1.6 | 11.5 |
1.80 | 89.30 | 7.6 | 1.8 | - | - | |
6.80 | 84.70 | 1.7 | 6.8 | - | - | |
Tutaniablech | 2.70 | 80.00 | 16.0 | - | 1.3 | - |
0.70 | 91.40 | 7.6 | - | 0.3 | - | |
Engströms Tutania, Königinmetall | 3.50 | 88.50 | 7.1 | 0.9 | - | - |
Algiersches Metall | 5.00 | 94.00 | 1.0 | - | - | - |
2.10 | 97.30 | - | 0.6 | - | - | |
2.40 | 97.00 | - | 0.6 | - | - |
Auch das Antifriktionsmetall gehört hierher. Sie sind fast zinnweiß, in der Regel etwas bläulich, etwa von der Farbe des
Platins, vom spez. Gew. 7,361, nach dem Auswalzen 7,339, besitzen etwa die Festigkeit
[* 6] des Zinns, sind aber
bedeutend härter, lassen sich zu dünnem, höchst geschmeidigem Blech auswalzen, prägen, zu sehr dünnem Draht
[* 7] ausziehen,
gut feilen und polieren. Der Bruch ist dichtkörnig oder feinzackig, der Klang hell und schön. An der Lust läuft Britanniametall
nicht
leicht an, gegen Pflanzensäuren, z. B. Essig, verhält es sich wie reines Zinn, und auch am Rande der Flüssigkeit
wird es nur sehr schwach angegriffen, so daß es für häusliche Zwecke vor dem mit Blei legierten Zinn entschieden den Vorzug
verdient.
Zur Darstellung des Britanniametalls
schmelzt man in der Regel zuerst das Kupfer mit dem Antimon und einem Teil des Zinns und mischt
diese Legierung im geschmolzenen Zustand unter das übrige Zinn. Man verarbeitet das Britanniametall
auf Guß- und Blechwaren verschiedenster
Art, namentlich zu Hausgerät. Zum Gießen
[* 8] dienen Stahl- und Messingformen, die mit Blutstein ausgepinselt werden, um das Anhaften
des Metalls
zu verhindern. Manche Gegenstände gießt man hohl, indem man nach dem Füllen der Form, sobald
ein Teil des Metalls
erstarrt
ist, den noch flüssigen Rest ausgießt.
Zum Löten dient gewöhnliches Schnelllot, welches man in Boraxpulver oder in ein Gemisch von Öl und Kolophonium taucht. Das Blech wird ohne Mühe auf der Drehbank [* 9] durch Drücken über Holzfutter verarbeitet oder unter Fallwerken geprägt. Die im Rohen fertigen Waren werden mit sehr feinem, halb feuchtem Sand oder Schmirgel und dann auf der Handfläche mit trocknem Tripelpulver oder Wiener Kalk poliert. Zum Putzen nimmt man Pariser Rot mit Wasser und einen weichen, feinen Lappen, wäscht mit kochendem Wasser ab, trocknet und reibt mit weichem Leder oder mit Leinwand.
Sehr häufig kommen auch galvanisch versilberte und in neuester Zeit vernickelte (Alboid) Waren vor. Das Similor ist mit Tombak
galvanisch überzogenes Britanniametall.
Britanniametall wurde zuerst in England eingeführt und wird dort auch noch jetzt, besonders in Birmingham
[* 10] und
Sheffield,
[* 11] in großen Mengen zu allerlei Hausgerät verarbeitet; bei uns findet sich diese Industrie namentlich
in Elberfeld
[* 12] und Lüdenscheidt.
Vgl. Bischoff, Das Kupfer und seine Legierungen (Berl. 1865).